Die Kopfverletzung von Christoph Schubert sorgt für Ärger mit Wolfsburg

Hamburg. Während sich die meisten seiner Kollegen noch umzogen, sprintete Christoph Schubert über das Eis, schoss die Pucks der Reihe nach aufs Tor - und dennoch verließ der Kapitän der Hamburg Freezers gestern die Eisfläche der Volksbank-Arena mit einem unglücklichen Gesichtsausdruck. Der Ex-NHL-Profi leidet noch immer an der schweren Schädelprellung, die er sich nach einem bösen Check des Wolfsburgers Benedikt Schopper vor einer Woche zugezogen hatte.

"Ich bin noch nicht bei 100 Prozent. Ich will helfen, dass wir die Play-offs schaffen, aber es muss gesundheitlich Sinn machen", sagte Schubert, der nach der Belastung wieder über Unwohlsein klagte. Somit fällt der 30-Jährige nicht nur beim heutigen Auswärtsspiel (19.30 Uhr) bei den Kölner Haien aus, auch ein Einsatz am Freitag bei den Nürnberg Ice Tigers ist völlig offen.

Spricht man Freezers-Sportdirektor Stéphane Richer auf die Verletzung seines Leistungsträgers an, kochen in ihm schnell die Emotionen hoch. Die Wut richtet sich vor allem gegen den Manager des EHC Wolfsburg, Karl-Heinz "Charlie" Fliegauf. Dieser hatte im Fachmagazin "Eishockey News" die Sperre seines Spielers durch die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) heftig kritisiert. "Die Fünf-Spiele-Sperre kann man aus meiner Sicht nur als Ergebnis einer Karnevalssitzung in der DEL-Zentrale bewerten", sagte Fliegauf.

Ein Satz, der Richer auf die Palme bringt. "Das ist absolut respektlos! Uns und Christoph gegenüber. Wir sprechen bei jeder DEL-Sitzung, dass es sinnvoll ist, härter gegen Checks gegen den Kopf vorzugehen. Wenn wir es machen, gibt es Kollegen, denen das auch nicht passt", sagt Richer und legt nach: "Niemand aus Wolfsburg hat sich nach dem Gesundheitszustand von Schubert erkundigt. Dass er auf unbestimmte Zeit ausfällt, zeigt, wie heftig dieser Check von Schopper war."

So muss Trainer Benoît Laporte vorerst mit sechs Abwehrspielern auskommen. Ein Modell, das ihm keine Kopfschmerzen bereitet. "Christoph sorgt bei uns für Stabilität, aber jetzt bekommen andere Spieler eine Rolle, in der sie mehr Einsatzzeit bekommen. In den letzten drei Spielen haben wir ja auch ohne Schubert sieben Punkte geholt", sagt Laporte, der das Spiel gegen die Haie, die derzeit mit elf Punkten Rückstand auf die Freezers Rang zwölf belegen, als "Big Game", also extrem wichtiges Spiel, ausruft. "Das ist eines der Nachholspiele. Es wäre wahnsinnig wichtig zu gewinnen", sagt Laporte: "Vielleicht lenkt sie ja der Karneval ab."

Die Statistik spricht jedoch gegen die Freezers. Der bislang letzte Sieg bei den Kölner Haien datiert vom 27. November 2009. Damals gewannen die Hamburger mit 8:4.