Ein Kommentar von Alexander Berthold

Der Trend ist alarmierend. Immer häufiger fallen Profis in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit schweren Kopfverletzungen wochenlang aus. Eine Erklärung, warum dies so ist, kann kaum einer liefern. Natürlich wurde der Sport in den vergangenen Jahren immer schneller und athletischer. Häufig resultieren diese Verletzungen jedoch aus grober Fahrlässigkeit.

Das jüngste Beispiel ist der Ausfall von Freezers-Kapitän Christoph Schubert. Dessen Gegenspieler Benedikt Schopper vom EHC Wolfsburg hatte vor einer Woche bereits nach 38 gespielten Sekunden den Kopf des Nationalspielers attackiert und billigend in Kauf genommen, die Gesundheit seines Gegenspielers zu gefährden. Dass sich jetzt Wolfsburgs Manager über die eher milden fünf Spiele Sperre und 1500 Euro Strafe echauffiert, ist unverständlich. Nur knallharte Konsequenzen wie Geldstrafen und vor allem Spielsperren können die Spieler zum Umdenken bewegen.

Wie es gehen kann, zeigt die nordamerikanische Profiliga NHL. Mit dem Ex-Profi Brendan Shanahan gibt es eigens einen Sicherheitsbeauftragten, der an jedem Spieltag die Spiele analysiert und bei unsauberen Attacken drakonische Strafen ausspricht. Seit der schweren Gehirnerschütterung von Superstar Sidney Crosby ist die beste Profiliga der Welt sensibilisiert, was Kopfverletzungen angeht.

Es wäre wünschenswert, wenn die Verantwortlichen der DEL nicht erst auf eine lebensgefährliche Verletzung eines Spielers warten, ehe sie mit dem Umdenken beginnen.