Trainer Benoit Laporte kritisiert das Defensivverhalten von Collins. Der Edeltechniker steht bis 2013 bei den Freezers unter Vertrag.

Hamburg. Der Blick sprach Bände. Als Rob Collins gestern im Training ein einfaches Zuspiel über die Kelle seines Schlägers hüpfte, war es eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Ironie, die sich im Gesicht des Stürmers der Hamburg Freezers widerspiegelte. Es war eine Szene, die zur momentanen Verfassung des Edeltechnikers passt. Seit Wochen läuft der 33-Jährige, der heute mit seinem Team bei seinem Ex-Klub DEG Metro Stars (19.30 Uhr) antritt, seiner Form hinterher. Nur acht Treffer und 14 Vorlagen lieferte Collins, der als Leistungsträger verpflichtet wurde, dieser Rolle aber nur selten gerecht werden konnte.

Doch es ist nicht die mangelhafte Torausbeute, die Trainer Benoît Laporte zuletzt wütend machte. Nachdem Collins vor einer Woche mit seinem kapitalen Fehlpass die 1:3-Niederlage gegen Augsburg einleitete, platzte dem Frankokanadier nach der Pressekonferenz der Kragen. "Es ist verdammt noch mal immer derselbe Spieler", so Laporte, der zwar keinen Namen nannte, dessen Umschreibung aber deutlich machte, wer gemeint war. Am vergangenen Sonnabend musste Collins gemeinsam mit seinen Reihenpartnern Brett Engelhardt und Thomas Dolak zum Gespräch ins Trainerbüro. Es fielen deutliche Worte. "Ich bin einmal Rob gegenüber laut geworden. Nicht, weil er keine Tore schießt oder einen Fehlpass gespielt hat. Das kann passieren. Es hat mich wütend gemacht, dass er bei Scheibenverlusten nicht nach hinten arbeitet", sagt Laporte.

Collins, der sich seit vier Wochen mit Adduktorenproblemen herumplagt, nimmt die Kritik an seiner Person zur Kenntnis. Er kenne die hohen Erwartungen, die der Trainer in ihn setzt, und will diesen gerecht werden. Allerdings hört man aus den Worten des sensiblen Kanadiers raus, dass ihn derartig harte Kritik nicht runterzieht, aber eben auch wenig leistungsfördernd ist. "Wer wird schon gerne angeschrien? Es gibt Spieler, bei denen kitzelt es Leistung raus, wenn man sie anschreit, andere sind dünnhäutiger. Laporte ist ein sehr intensiver und emotionaler Trainer, der mit seiner Art aber Erfolg hat", sagt Collins.

Freezers leiden in Berlin an Torschusspanik

Ausgerechnet in Düsseldorf, wo er zu einem der besten Mittelstürmer der DEL reifte, will Collins seine unfreiwillige kreative Pause beenden. Es ist dringend notwendig, dass der ehemalige NHL-Profi seine Qualitäten zeigt. In den vergangenen drei Spielen erzielten die Freezers lediglich einen Treffer. Der Vorsprung auf Rang sieben beträgt nur noch sieben Punkte. "Wenn ich mir jetzt nur Sorgen um meine Statistiken machen würde, sollte ich mir einen neuen Job suchen. Wir wollen unter die ersten sechs Teams kommen. Und dafür müssen wir endlich wieder Tore schießen und Düsseldorf schlagen."