Vor allem bei den Teams aus dem Mittelfeld sind noch einige Plätze frei. Nico Hülkenberg (Emmerich) steht vor einem Wechsel von Sauber zu Force India.

Köln. Formel-1-Pilot Nico Hülkenberg (Emmerich) steht vor einem Wechsel von Sauber zu Force India, das bestätigte sein Management am Montag. Ob der 26-Jährige beim indisch- englischen Rennstall damit auf Landsmann Adrian Sutil (Gräfelfing) trifft ist jedoch plötzlich wieder offen - denn gerade bei den Teams aus dem Mittelfeld sind noch einige Plätze frei (siehe Übersicht unten).

Sebastian Vettel will dagegen erstmal relaxen. Nach der Verschrottung seines Weltmeister-Motors mit dröhnendem Geheul im Autodromo José Carlos Pace gönnt sich Sebastian Vettel erstmal ein bisschen Leerlauf und Ruhe. „Nichts“, sagte er breitgrinsend auf die Frage, was er bis Weihnachten machen werde. Vor dem Rückflug zu seinem ruhigen Bauernhof in der Schweizer Wahlheimat ging’s erst noch zur Red-Bull-Abschlussparty in São Paulo. Ob das seit vier Jahren dominierende Team auch 2014 das Formel-1-Feld anführt und es wieder zu einem Kampf vor allem zwischen Red Bull, Mercedes und Ferrari wird – selbst Vettels Teamchef Christian Horner wagt keine Prognose über die Hierarchie im kommenden Jahr.

„Es ist unmöglich, das vorherzusehen bis wir in Melbourne sind und sehen, welchen Einfluss die Antriebseinheiten haben werden“, sagte Horner der Nachrichtenagentur dpa: „Alles andere ist zum jetzigen Zeitpunkt Spekulation.“ Denn die V8-Saugmotoren, mit denen Vettel seine vier Titel einfuhr, sind seit dem Finale am Sonntag in Brasilien Geschichte. Nächstes Jahr fahren die Autos mit schriller klingenden Sechszylinder-Turbomotoren. Hinzu kommen ein komplexeres Hybridsystem mit 160 PS Zusatzpower und massive aerodynamische Einschnitte.

„Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass 2014 die größte technische Veränderung in der Geschichte dieses Sports mit sich bringt“, betonte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Die Silberpfeile wollen ihren starken Aufwärtstrend im kommenden Jahr fortsetzen. Sie verbesserten sich in dieser Saison vom fünften auf den zweiten Platz in der Konstrukteurs-Wertung. Und der erste Red-Bull-Jäger wittert mit seinem Duo Nico Rosberg und Lewis Hamilton in der neuen Formel-1-Zeitrechnung seine Chance.

Natürlich hätten die größten Teams einen Vorteil, was die Ressourcen betrifft, sagte Wolff. „Aber 2014 wird auch das Jahr der Innovation, in dem ein kleineres Team ein starkes Konzept und gute Ideen finden und auftrumpfen kann“, betonte der Österreicher.

Gleichwohl rechnen die meisten damit, dass die gut situierten und personell stark aufgestellten Rennställe Red Bull, Mercedes, Ferrari und McLaren mit der Radikalreform am besten fertig werden. „Die Geschichte zeigt, dass es nicht so große Veränderungen gibt, weil die Top Teams mit all ihren Möglichkeiten viel schneller auf die Herausforderungen reagieren können“, sagte Teamchef Franz Tost von Red Bulls B-Team Toro Rosso. „Diesen Vorteil werden sie auch nutzen“, pflichtete Monisha Kaltenborn von Sauber bei: „Deshalb sehe ich keinen Grund, warum sie jetzt plötzlich nicht mehr überlegen sein sollten.“

Also Vettel und dann erstmal nichts, wie es bisher war? „Sebastian Vettel ist ein besonderer Fall. Dieser 26-jährige Deutsche kam in die Formel 1, um Rekorde zu brechen. Er hat die Glorie in seinen Händen“, schrieb am Montag die argentinische Zeitung „Clarín“.

Vettels Teamchef macht sich zumindest auf mögliche Überraschungssieger zu Beginn gefasst. „Am Anfang der Saison kann das schon sein, weil die Zuverlässigkeit einfach einer der Schlüsselfaktoren ist“, sagte Horner. Erwischen kann es mit den nagelneuen Autos praktisch jeden. Die Testphasen werden kaum ausreichen, die diesmal möglicherweise massiveren Kinderkrankheiten bis zum ersten Saisonrennen am 16. März in Melbourne auszumerzen.

Kimi Räikkönen wird dann wieder im Ferrari sitzen und mit Alonso das einzige Weltmeister-Duo im Feld bilden. Und Vettel wird den Angriff auf seinen fünften WM-Titel in Serie starten. Mit der Vorbereitung auf seine erste Runde im neuen RB10, für den es dann kurz vor dem ersten Rennen wieder einen Spitznamen geben dürfte, wird Vettel ein oder zwei Wochen früher beginnen. „Aber du kannst dich auch nicht so viel vorbereiten, weil du erstmal auf die Strecke gehen und sehen musst, wo man steht“, meinte er. Daher ist bis Weihnachten auch ein viermaliger Formel-1-Weltmeister mal im Leerlauf unterwegs.

Die Formel-1-Cockpits für 2014 in der Übersicht

Red Bull

Sebastian Vettel (26, Heppenheim)

Daniel Ricciardo (24, Australien)

Ferrari

Fernando Alonso (32, Spanien)

Kimi Räikkönen (34, Finnland)

Mercedes

Nico Rosberg (28, Wiesbaden)

Lewis Hamilton (28, England)

McLaren

Jenson Button (33, England)

Kevin Magnussen (21, Dänemark)

Lotus

Romain Grosjean (27, Frankreich)

noch offen

im Gespräch: Nico Hülkenberg (26, Emmerich), Pastor Maldonado (28, Venezuela)

Sauber

noch offen

im Gespräch: Sergej Sirotkin (18, Russland), Adrian Sutil (30, Gräfelfing), Nico Hülkenberg (26, Emmerich - Stammfahrer 2013), Pastor Maldonado (28, Venezuela)

Force India

noch offen

im Gespräch: Adrian Sutil (30, Gräfelfing - Stammfahrer 2013), Nico Hülkenberg (26, Emmerich), Sergio Pérez (23, Mexiko)

Williams

Felipe Massa (32, Brasilien)

Valtteri Bottas (24, Finnland)

Toro Rosso

Jean-Eric Vergne (23, Frankreich)

Daniil Kwjat (19, Russland)

Caterham

noch offen

im Gespräch: Giedo van der Garde (28, Niederlande - Stammfahrer 2013), Charles Pic (23, Frankreich - Stammfahrer 2013), Heikki Kovalainen (32, Finnland)

Marussia

Jules Bianchi (24, Frankreich)

noch offen

im Gespräch: Max Chilton (22, England - Stammfahrer 2013)