Der Formel-1-Weltmeister stellt mit dem Sieg in Brasilien einen weiteren Rekord ein. Er schraubte seinen Vorsprung vor dem Rest des Feldes auch auf sagenhafte 155 Punkte.

São Paulo/Berlin. Auf dem Gesicht, mit dem sich Sebastian Vettel sich in die Winterpause verabschiedete, prangte ein breites Grinsen. Mit dem Sprung auf die höchste Stufe des Siegerpodestes in São Paulo hatte der Formel-1-Weltmeister alle Ziele erreicht, die er sich für die Dienstreise nach Brasilien vorgenommen hatte: Er feierte nicht nur den neunten Sieg hintereinander und den 13. insgesamt, sondern er schraubte seinen Vorsprung vor dem Rest des Feldes auch auf sagenhafte 155 Punkte. So deutlich hat noch nie ein Rennfahrer eine Grand-Prix-Saison dominiert. Erst die nun 108 Tage dauernde Rennpause stoppt den 26-Jährigen bei seiner Jagd nach weiteren Rekorden.

„Das Auto war phänomenal, es ist einfach immer besser geworden“, sagte der viermalige Champion zufrieden. Nur eine Runde lang hatte die Konkurrenz im Autodromo José Carlos Pace zum ersten Mal seit der Sommerpause die Hoffnung auf einen anderen Sieger als den ewigen Vettel. Denn nach dem Start passierte Mercedes-Pilot Nico Rosberg plötzlich den Mann mit dem haushoch überlegenen Auto. Mit wie viel mehr Engagement hätten die Ingenieure im Winter an der Entwicklung ihrer neuen Autos arbeiten können, wenn der Große Preis von Brasilien tatsächlich ein spannendes Rennen geworden wäre. Doch nach einer Runde ließ Vettel wie schon in der gesamten Saison diese Illusionen platzen.

Auch der zwischenzeitliche Regen konnte den Dauersieger nicht vom Ausbau seiner Serie abhalten. Nur bei seinem zweiten Boxenstopp musste Vettel kurz zittern; die Red-Bull-Crew war noch nicht auf den Garagenbesuch des 26-Jährigen vorbereitet und brauchte sage und schreibe 13 Sekunden für den Reifenwechsel. Vettels längster Boxenbesuch in dieser Saison ließ seinen Vorsprung schmelzen, doch in Gefahr geriet sein erneuter Triumph nicht. Das Rennen in Brasilien wurde so zu einer Art Spiegelbild der kompletten Saison: Selbst wenn ein kleiner Fehler den Konkurrenten Chancen eröffnete, gab Vettel stets eine passende Antwort.

Zum Ausklang rückten die Piloten in den Fokus, die besonders sentimental an die Startlinie gerollt waren. Die Wege von Felipe Massa und Ferrari trennten sich in São Paulo ebenso wie die von Mark Webber und Red Bull. Während der Brasilianer Massa auch 2014 in der Formel1 bleiben und für Williams fahren wird, zieht es Sebastian Vettels langjährigen Teamkollegen zu Porsche. „Es ist nicht einfach, zum letzten Mal in das Auto zu steigen“, sagte der Australier. Nach der Zieldurchfahrt als Zweiter riss sich der 37-Jährige den Helm vom Kopf und drehte mit wehenden Haaren eine Ehrenrunde. In seinen Augen glänzten Tränen. „Ich werde all die Jungs, mit denen ich mir so harte Kämpfe geliefert habe, sehr vermissen“, sagte Webber mit Blick auf Vettel und den drittplatzierten Fernando Alonso.

Nach elf Jahren und 215 Rennen hinterlässt der Australier, dessen Traum vom zehnten Grand-Prix-Sieg ihm Vettel nicht erfüllen mochte, eine große Lücke. Seinem Nachfolger Daniel Ricciardo wird es nicht leichtfallen, sie zu schließen. Webbers 13 Jahre jüngerer Landsmann wurde in seinem letzten Rennen für Toro Rosso Zehnter.

Direkt vor ihm landete mit Lewis Hamilton ein frustrierter Mercedes-Pilot. Der Brite musste nach einer Kollision mit Valtteri Bottas zunächst mit einem Plattfuß zum Reifenwechsel, kassierte noch eine Durchfahrtsstrafe und fiel dadurch weit zurück. Zwischenzeitlich sah es gar danach aus, als könnte Ferrari die Silberpfeile noch in der Konstrukteurswertung überholen. Am Ende rettete Nico Rosbergs fünfter Rang jedoch knapp den prestigeträchtigen zweiten Platz hinter Red Bull.

Sauber-Pilot Nico Hülkenberg, Achter in Brasilien, soll nach übereinstimmenden Medienberichten in der nächsten Saison für Force India starten.