Nach drei WM-Titeln in Serie beginnt für den deutschen Piloten am Sonntag die Saison in Melbourne. Im Interview spricht der 25-Jährige über seine Ziele.

Melbourne. Sebastian Vettel spielt in der neuen Formel-1-Saison schon wieder die Rolle des Gejagten. Auch nach drei Titeln in Serie ist der 25-Jährige keineswegs erfolgsmüde und treibt sein Red-Bull-Team immer weiter vorwärts. „Man muss von Anfang an versuchen, sich einen Vorsprung zu anderen Teams zu erkämpfen, und dann geht der Druck immer weiter, weil man diesen Vorsprung ja verteidigen muss“, sagte der Hesse im Interview vor dem Auftakt in Australien am Sonntag.

Was sind die wichtigsten Lehren, die Sie aus Ihren bisher ganz unterschiedlichen Wegen zu drei Titeln für sich gezogen haben?

Vettel: „Bis zum Ende an den zu Sieg glauben, niemals aufzugeben und bis zur letzten Sekunde zu kämpfen.“

Welchen Druck verspüren Sie, die Triumphe der Vorjahre immer wieder zu bestätigen?

Vettel:„Fakt ist, dass wir die letzten drei Titel geholt haben, was natürlich kein Kinderspiel war, sondern ein harter Kampf. Das ganze Team darf sich aber trotz des Erfolges niemals auf die faule Haut legen. Man muss von Anfang an versuchen, sich einen Vorsprung zu anderen Teams zu erkämpfen, und dann geht der Druck immer weiter, weil man diesen Vorsprung ja verteidigen muss. Es geht bei Null los und jeder hat die gleichen Voraussetzungen. Ich liebe den Sport und die Herausforderung.“

Inwiefern hat sich nach drei Titeln in Serie ihre Herangehensweise und Vorbereitung auf die neue Saison verändert?

Vettel: „Unsere Arbeitsweise war in den letzten drei Jahren sehr erfolgreich, deswegen ist es nicht notwendig, daran grundsätzlich was zu ändern. Allerdings sucht man immer nach Wegen, sich zu verbessern und ist offen für Änderungen.“

Was würde Ihnen nach den Erfolgen der vergangenen Jahre ein vierter Titel bedeuten?

Vettel: „Sehr viel. Der WM-Pokal soll noch etwas länger in meiner Vitrine stehen bleiben. Das ist auch der Grund, warum ich Formel 1 fahre.“

Wie gut können Sie nach den bisherigen Test-Eindrücken die eigene Stärke und die Stärke der Konkurrenz einschätzen?

Vettel: „Bei Testfahrten ist es immer schwer abzuschätzen, wo man selbst und die anderen stehen. Eigentlich lassen alle erst beim Qualifying in Melbourne die Hosen runter.“

Wie würden Sie nach dem intensiven Duell mit Fernando Alonso in der Vorsaison Ihr derzeitiges Verhältnis zu Ihrem Ferrari-Rivalen beschreiben?

Vettel: „Er ist auf der Strecke mein Gegner wie jeder andere Fahrer auch.“

Welchen Vorteil hat es, dass Ihr Team das interne Duell mit Mark Webber auch vor dieser Saison offen lässt und keine klare Nummer 1 benennt?

Vettel: „Red Bulls Philosophie war es schon immer, keinen Nummer-1-Piloten zu haben. Es ist doch eher im Sinne des Wettbewerbs, wenn jeder Fahrer gleiche Chancen hat. Nichts Neues, wir bleiben uns einfach treu.“

Wie richtungsweisend wird der Ausgang des Auftaktrennens für den weiteren Saisonverlauf sein?

Vettel: „Melbourne ist von der Strecke her sehr spezifisch. Dazu kommt: Die Saison ist sehr lang, und wie wir im letzten Jahr gesehen haben, wurde der Titel erst mit dem letzten Rennen entschieden. Ich denke, nach den ersten vier Rennen wissen wir ein bisschen mehr. Aber mehr als ein Trend wird das auch nicht sein. Natürlich ist aber davon auszugehen, dass die großen Teams wieder ganz vorne sein werden.“