Nasen-OP’s für die Boliden, neue Fahrer, ein Team weniger und Reifen, die mehr Überholmanöver und Boxenstopps bringen sollen.

112 Tage nach dem dramatischen Finale von Sao Paulo macht sich die Formel 1 auf die nächste Titelhatz. Doch was erwartet die Königsklasse, wenn am 17. März mit dem Großen Preis von Australien in Melbourne die neue Saison beginnt?

Was hat sich geändert?

Statt 24 Autos werden in diesem Jahr nur noch 22 auf die Strecke gehen. Dem spanischen Team HRT ist das Geld ausgegangen. Ansonsten gibt es keine gravierenden Neuigkeiten, weder im technischen Reglement noch beim Grand-Prix-Format.

Was heißt das für die Hackordnung?

Da die aktuellen Regeln weitgehend ausgereizt sind, darf von den Ingenieuren niemand Wunderdinge erwarten, die das Feld auf den Kopf stellen. „Es wird wieder sehr eng sein“, meint der dreimalige Weltmeister Sebastian Vettel. „In der ersten Saisonhälfte werden wir wohl wie 2012 viele verschiedene Sieger sehen. In der zweiten Hälfte werden sich dann die Favoriten herauskristallisieren.“

Wer sind die Favoriten?

Vettel darf bei seiner Titelverteidigung erneut auf einen starken Red Bull vertrauen. Sein ärgster Rivale wird wohl wieder der Spanier Fernando Alonso sein. „Es gibt keinen Grund, warum wir nicht um den Titel fahren sollten“, sagt der Ferrari-Star. Aber auch McLaren mit Reifenflüsterer Jenson Button macht sich berechtigte Hoffnungen – wenn die Ausfallquote geringer wird. Als gelegentliche Spielverderber stehen Lotus und Sauber bereit – und vielleicht endlich Mercedes.

Was ist denn von Mercedes zu erwarten?

Die Lücke zur Spitze war zum Ende des Vorjahres riesig. „Drei Sekunden haben wir sicher nicht aufgeholt“, meint Neuzugang Lewis Hamilton. Aber die bemerkenswerten Test-Bestzeiten des britischen Steuerkünstlers und seines Kollegen Nico Rosberg nährten die Hoffnung auf eine Wende zum Guten. Der Druck auf die neue Teamführung um Niki Lauda und Toto Wolff ist allerdings hoch. Gerade erst musste Daimler erneut die Forderung von Aktionären nach einem Ausstieg aus der Königsklasse zurückweisen.

Wie gut sind die Neuzugänge?

Fünf neue Stammpiloten gehen an den Start. Vor allem der Finne Valtteri Bottas, der für Williams fährt, gilt als Mann mit Zukunft. Für Sauber-Fahrer Esteban Gutierrez sprach derweil auch der Wunsch des Teams, nach dem Wechsel von Sergio Perez zu McLaren nicht die Sponsoren aus Mexiko zu verlieren. Giedo van der Garde (Caterham) und das neue Marussia-Duo Max Chilton und Jules Bianchi dürften bestenfalls günstige Hinterherfahrer sein.

Wie groß wird diesmal der Einfluss der Reifen sein?

Wie schon im Vorjahr können die sensiblen Pneus wieder Rennen entscheiden. „Unsere Reifenpalette für 2013 mischt die Karten noch einmal“, verspricht Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. Ziel: Mehr Überholmanöver, mehr Boxenstopps.

Welche Rolle spielt die für 2014 geplante neue Motorenformel?

Schon jetzt basteln die Motorenbauer parallel am neuen Sechszylinder-Triebwerk, das im kommenden Jahr die V8-Motoren ablöst. Wegen der Regelrevolution 2014 müssen die Teams sich entscheiden, wann sie ihre Entwicklungsressourcen verstärkt auf das nächste Auto konzentrieren. Wer hier den Zeitpunkt falsch setzt, gefährdet nicht nur seinen Erfolg in diesem Jahr, sondern auch im nächsten.