Der Formel-1-Boss schimpft nach dem Hickhack um den dritten WM-Titel von Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel über Ferrari.

Rom/Köln. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ist nach dem Hickhack um den dritten WM-Titel von Sebastian Vettel sauer auf Ferrari. Der Aufruhr wegen des umstrittenen Überholmanövers des Red-Bull-Piloten im letzten Rennen des Jahres in Sao Paulo überschatte die Saison. „Es ist eine Schande“, sagte der 82 Jahre alte Brite dem Telegraph, „es war ein super Rennen, eine super Weltmeisterschaft. Jetzt sprechen alle nur noch über dieses Thema.“

Ecclestone kündigte zudem an, mit Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo über das Thema sprechen zu wollen. Es sei einfach ein Witz, dass Ferrari Vettel unterstellt habe, dieser habe in Brasilien unter gelber Flagge und damit illegal überholt.

Eine Missachtung der gelben Flagge wird im Normalfall mit einer 20-Sekunden-Strafe geahndet. Hätte Vettel diese nach Rennende erhalten, wäre er im Klassement von Sao Paulo auf den achten Rang zurückgefallen. Dies hätte zur Folge gehabt, dass sein spanischer Ferrari-Rivale Fernando Alonso im Gesamtklassement vorbeigezogen und damit Weltmeister geworden wäre.

Dr Automobil-Weltverband Fia hatte am Donnerstag einen Schlussstrich unter die Diskussionen über die Rechtmäßigkeit von Vettels drittem WM-Titel in Folge gezogen. „Vettel hat alles richtig gemacht“, sagte Fia-Rennleiter Charlie Whiting dem Fachmagazin auto motor und sport.

Die fraglichen Ereignisse in der vierten Runde, in der Vettel den Toro-Rosso-Piloten Jean-Eric Vergne in einer Gelbphase überholt haben soll, seien bereits während des Rennens untersucht worden, bestätigte ein Fia-Sprecher der Sport-Bild. Von einer Strafe gegen Vettel wurde zu diesem Zeitpunkt abgesehen, womit sein Titel im Nachhinein auch durch einen Protest des Kontrahenten Ferrari nicht mehr in Gefahr geraten könnte. „Eine weitere Untersuchung oder Proteste wird es nicht geben“, hieß es.

Whiting lieferte dafür die genaue Begründung. „Wenn die Ampeln nicht an den Flaggenposten installiert sind, dann gilt für den Fahrer das erste Signal, das gezeigt wird. Wird also eine gelbe Flagge geschwenkt, und etwas später blinkt die Ampel gelb, dann beginnt das Überholverbot bereits bei der Flagge“, erklärte der Brite: „Umgekehrt gilt das auch für grünes Licht. In Vettels Fall wurde zwischen der letzten gelben Ampel und der grünen Ampel eine grüne Flagge geschwenkt. Der Abstand beträgt hier 350 Meter.“

Auch für Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ist die Sache klar. „Ich bin nicht für das Reglement verantwortlich, das liegt allein in den Händen der Fia. Aber alles, was ich sagen kann, ist: Die Rennleitung war in jeder Phase während des Rennens über alles informiert. Sie haben klare Entscheidungen getroffen. Es gab auch keinen Protest nach dem Rennen in der dafür vorgeschriebenen Zeit“, sagte der 82-Jährige Spiegel online. Deshalb sei für ihn klar: „Es wird nichts passieren. Sebastian Vettel ist Weltmeister 2012.“

Trotz der unmissverständlichen Statements forderte Ferrari bei der Fia am Donnerstag eine Erklärung zum Vorfall an. Dies teilte das Team aus Maranello auf seinem Twitter-Profil mit. Ferrari hat bis Freitag Zeit, Protest gegen die Wertung des Rennens einzulegen.

Ein Missachtung der gelben Flagge wird im Normalfall mit einer 20-Sekunden-Strafe geahndet. Hätte Vettel diese nach Rennende erhalten, wäre er im Rennklassement von Sao Paulo auf den achten Rang zurückgefallen. Dies hätte zur Folge gehabt, dass sein spanischer Ferrari-Rivale Fernando Alonso im Gesamtklassement vorbeigezogen und dann Weltmeister geworden wäre.

Doch dazu wird es nicht kommen. Bis zur endgültigen Stellungnahme der FIA-Verantwortlichen war allerdings genug Zeit verstrichen, um die Szene in helle Aufregung zu versetzen. Vor allem die italienischen Medien witterten einen Ferrari-Titel am Grünen Tisch. Die Gazzetta dello Sport schrieiavom „Flaggen-Krimi um Vettel“. Fia-Vizepräsident Carlos Garica nahm den Tifosi allerdings schon vor Whitings Statement den Wind aus den Segeln. „Ferrari darf nicht auf diese Weise die Weltmeisterschaft gewinnen“, sagte er dem Corriere dello Sport.

Alonso hatte schon betont, dass ihm einen Titel zweiter Klasse kein Pfifferling wert wäre. „Ich brauche keine Wunder“, twitterte der Spanier: „Ich mache meine Wunder mit richtigen Gesetzen.“

Vettel hatte sich zu den Diskussionen ebenso wenig geäußert wie zu den Gerüchten über seinen vorzeitige Vertragsverlängerung bei Red Bull - und stattdessen die Korken knallen lassen. Nach dem Besuch des Stammwerkes im englischen Milton Keynes will er an diesem Samstag seinen Party-Marathon mit einem Showrun in Graz fortsetzen. Gerüchte, er habe seinen bis 2014 laufenden Kontrakt vorzeitig verlängert hatte am Mittwoch ein aufgebrachter Helmut Marko, Red Bulls Motorsportberater, dementiert. „Ich weiß nicht, wo diese Gerüchte herkommen“, sagte er: „Das ist völliger Unsinn.“