Dämpfer für Sebastian Vettel: Der Weltmeister musste in Abu Dhabi unmittelbar nach dem Start in die Box. Hamilton führt vor Alonso und Button.

Abu Dhabi. Für Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel war das 18. von 19 WM-Rennen in Abu Dhabi am Sonntag bereits nach der zweiten Kurve beendet. In Führung liegend platzte dem Red-Bull-Piloten der rechte Hinterreifen. Vettel fuhr zwar noch an die Box, doch durch die völlig beschädigte Felge und Radaufhängung konnte er nicht mehr weiterfahren.

Für Vettel war es der erste Ausfall seit dem Großen Preis von Südkorea 2010 (Motorschaden). Danach kam Vettel 19-mal in Folge ins Ziel. Damit kann der 24-Jährige auch nicht mehr den Siegrekord von Michael Schumacher (13) aus dem Jahr 2004 einstellen. Vettel hat vor dem letzten Saisonrennen in Sao Paulo (27. November) elf Siege auf dem Konto.

Zuvor hatte Vettel in Abu Dhabi neben "kleineren“ Bestmarken auch einen 19 Jahre alten Rekord von Nigel Mansell eingestellt. Durch den 14. Sieg der Saison im Qualifying steht Vettel beim Rennen auf dem Yas Marina Circuit am Sonntag (14 Uhr MEZ) wieder einmal auf der Pole Position. Dieses Kunststück hatte zuvor nur Mansell 1992 geschafft. Der Brite hatte damals auch nach zahlreichen vergeblichen Anläufen seinen einzigen WM-Titel gewonnen. Vettel könnte sogar noch alleiniger Rekordhalter werden, wenn der 24-Jährige auch beim WM-Finale in Sao Paulo mit seinem Red Bull auf dem ersten Startplatz stehen sollte.

Deutscher "Pole-König“ vor Vettel war Rekord-Weltmeister Michael Schumacher, der in der Saison 2001 elfmal Trainingsbestzeit gefahren war. Schumacher hält dafür den Rekord mit den meisten Pole Positions überhaupt. Der 42-Jährige stand bislang insgesamt 68-mal auf dem ersten Startplatz. Vettel belegt mit seinen 29 Poles derzeit Rang sechs in der ewigen Bestenliste. Die Nachrichtenagentur dapd gibt einen Überblick über die Formel-1-Fahrer mit den meisten Pole Positions in einer Saison.

Marko: Rekorde sind Vettel nicht egal

Seine zahlreichen Rekorde sind Vettel angeblich egal - doch dabei flunkert der Formel-1-Weltmeister offenbar. "Ganz so ist es sicher nicht“, sagt Red-Bull-Berater Helmut Marko. "Es interessiert ihn schon, und er achtet auch darauf. Man hat nach dem Qualifying ja gesehen, dass sein Blick direkt zur Videowand ging.“

Er selbst gab zumindest zu, über die Zahlen stets im Bilde zu sein. "Wir wissen darüber Bescheid. Aber nur, weil die Leute uns - ich will nicht sagen, auf den Wecker gehen - dauernd danach fragen“, erklärte er mit einem Augenzwinkern: "Die genauen Zahlen sind eigentlich nicht so wichtig. Aber wenn man sie ständig zu hören bekommt, weiß man natürlich auch irgendwie Bescheid, wenn es geklappt hat.“

Vettel startet vor Hamilton und Button

Vettel war im spannenden Qualifying zum vorletzten Formel-1-Saisonlauf etwas mehr als eine Zehntelsekunde schneller als der Brite Lewis Hamilton im McLaren. Auf Rang drei folgte Hamiltons Landsmann und Teamkollege Jenson Button.

Nico Rosberg aus Wiesbaden erreichte auf dem Yas Marina Circuit den siebten Platz. Damit gewann der 26-Jährige, der erst zwei Tage zuvor seinen Vertrag vorzeitig bis mindestens 2013 verlängert hatte, das teaminterne Duell mit Michael Schumacher. Der Rekord-Weltmeister aus Kerpen belegte Rang acht. Adrian Sutil aus Gräfelfing schaffte als Neunter im Force India ebenfalls den Sprung in die Top Ten.

Vettels Teamkollege Mark Webber (Australien) landete auf Platz vier vor Ferrari-Pilot Fernando Alonso (Spanien). Deutsches Schlusslicht war einmal mehr Timo Glock, der in seinem technisch unterlegenen Virgin nicht über den 19. Rang hinauskam.

Ergebnisse des Qualifying in Abu Dhabi:

1. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull 1:38,481 Min.

2. Lewis Hamilton (England) McLaren Mercedes 1:38,622

3. Jenson Button (England) McLaren Mercedes 1:38,631

4. Mark Webber (Australien) Red Bull 1:38,858

5. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 1:39,058

6. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 1:39,695

7. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:39,773

8. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes 1:40,662

9. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force India 1:40,768;

10. Paul di Resta (Schottland) Force India -

11. Sergio Perez (Mexiko) Sauber 1:40,874

12. Witali Petrow (Russland) Lotus Renault 1:40,919

13. Sébastien Buemi (Schweiz) Toro Rosso 1:41,009;

14. Bruno Senna (Brasilien) Lotus Renault 1:41,079

15. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro Rosso 1:41,162

16. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber 1:41,240

17. Pastor Maldonado (Venezuela) Williams

1:41,760; 18. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus 1:42,979

19. Jarno Trulli (Italien) Lotus 1:43,884

20. Timo Glock (Wersau) Virgin 1:44,515

21. Daniel Ricciardo (Australien) Hispania 1:44,641

22. Jérôme d'Ambrosio (Belgien) Virgin 1:44,699

23. Vitantonio Liuzzi (Italien) Hispania 1:45,159

24. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams

Verfolgen Sie den Rennverlauf von Abu Dhabi im Liveticker:

Fahrer mit den meisten Pole Positions:

1. Sebastian Vettel 14 (2011)

Nigel Mansell 14 (1992)

3. Ayrton Senna 13 (1988 und 1989)

Alain Prost 13 (1993)

5. Mika Häkkinen 11 (1999)

Michael Schumacher 11 (2001)

7. Ayrton Senna 10 (1990)

Jacques Villeneuve 10 (1997)

Sebastian Vettel 10 (2010)

Mit Material von sid und dapd