Weltmeister aus Heppenheim holt erste Pole Position in Indien – Webber erteilt Teamorder eine Absage

Neu Dheli. Die Frage nach seiner Motivation hatte Sebastian Vettel anscheinend erwartet. „Wir wollen immer Rennen gewinnen, und es würde mich sehr stolz machen, hier zu siegen“, sagte der 24-Jährige. Den Beweis dafür hatte der Formel-1-Weltmeister kurz zuvor selbst geliefert. Vettel war im Qualifying für den ersten Großen Preis von Indien (Sonntag, 10.30 Uhr MEZ) zur Pole Position gerast. Es war die 13. Bestzeit für Vettel in dieser Saison, die er im Red Bull praktisch nach Belieben dominiert.

Da der zweitplatzierte McLaren-Pilot Lewis Hamilton wegen eines Vergehens im ersten freien Training um drei Plätze strafversetzt wird, startet Vettels Teamkollege Mark Webber (Australien) von Rang zwei. Als Dritter geht der Spanier Fernando Alonso (Ferrari) ins Rennen.

Zweitbester Deutscher war Mercedes-Pilot Nico Rosberg auf Position sieben. Direkt dahinter folgte Adrian Sutil im Force India auf Rang acht. Rekord-Weltmeister Michael Schumacher kam im Mercedes nicht über Platz elf hinaus. Timo Glock steht im Virgin auf dem letzten Startplatz.

Die sportlichen Fragen sind allesamt geklärt: Vettel und Red Bull haben nach dem vorzeitigen Gewinn des Fahrer- und des Teamtitels nicht mehr viel übrig gelassen. Zuletzt hieß es, Red Bull wolle die inzwischen erlaubte Teamorder nutzen, damit Webber in der Gesamtwertung noch auf Platz zwei fahren könne.

Einer eventuellen Absprache erteilte ausgerechnet Webber eine klare Absage. „Es hat sich nichts verändert im Gegensatz zum Saisonbeginn. Ich möchte keine Position von Sebastian geschenkt haben“, sagte der Australier. Siege seien ihm sowieso wichtiger als der Vize-Titel.

Auch Vettel wollte von einer möglichen Teamorder nichts hören, drückte es aber zumindest deutlich diplomatischer aus als Webber. Denn zunächst müsse man erst einmal in diese Position kommen: „Es ist nicht der richtige Moment, um darüber zu reden. Das Rennen ist lang und es kann viel passieren. Wir beide wollen um den Sieg fahren“, sagte Vettel.

Denn Vettel hat mögliche Rekorde inzwischen zumindest im Hinterkopf. Der zweimalige Champion kann mit zwei weiteren Pole Positions bei den Rennen in Abu Dhabi (13. November) und Brasilien (27. November) die Bestmarke von Nigel Mansell (14) noch knacken, bei den Saisonsiegen (bisher 10) zumindest noch mit Michael Schumacher (13/2004) gleichziehen. „Ich springe nicht ins Auto und sage mir, ich hole jetzt einen Rekord“, sagte Vettel.

Trotzdem sei es sehr speziell, in einem Atemzug mit den größten Fahrern der Formel-1-Geschichte genannt zu werden. „Ich kenne die Namen und was sie erreicht haben. Es ist großartig, dass ich dazu gehöre“, sagte Vettel. Zu diesen Fahrern gehört auch Schumacher, der mit seinem Qualifying aber alles andere als zufrieden war und mit seinem letzten Reifensatz Vibrationen hatte. Nach Rang elf wolle er am Sonntag „in die Punkte fahren. Ich denke, dass wir im Rennen Platz sieben oder acht wieder für uns einnehmen können“.

Startaufstellung Grand Prix von Indien in Neu Delhi:

1. Startreihe: 1. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull 1:24,178; 2. Mark Webber (Australien) Red Bull 1:24,508

2. Startreihe: 3. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 1:24,519; 4. Jenson Button (England) McLaren Mercedes 1:24,950

3. Startreihe: 5. Lewis Hamilton (England) McLaren Mercedes 1:24,474 + 3 Plätze/Regelverstoß; 6. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 1:25,122

4. Startreihe: 7. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:25,451; 8. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force India -

5. Startreihe: 9. Sébastien Buemi (Schweiz) Toro Rosso -; 10. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro Rosso -

6. Startreihe: 11. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes 1:26,337; 12. Paul di Resta (Schottland) Force India 1:26,503

7. Startreihe: 13. Pastor Maldonado (Venezuela) Williams 1:26,537; 14. Bruno Senna (Brasilien) Lotus Renault 1:26,651

8. Startreihe: 15. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams 1:27,247; 16. Witali Petrow (Russland) Lotus Renault 1:26,319 + 5 Plätze/Kollision GP Südkorea

9. Startreihe: 17. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber 1:27,876; 18. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus 1:28,565

10. Startreihe: 19. Jarno Trulli (Italien) Lotus 1:28,752; 20. Sergio Perez (Mexiko) Sauber 1:27,562 + 3 Plätze/Regelverstoß

11. Startreihe: 21. Narain Karthikeyan (Indien) Hispania 1:30,238; 22. Jérôme d' Ambrosio (Belgien) Virgin 1:30,866

12. Startreihe: 23. Timo Glock (Wersau) Virgin 1:34,046; 24. Daniel Ricciardo (Australien) Hispania 1:30,216 + 5 Plätze/Getriebewechsel