„Er ist noch kein Anführer“ – Mit Tempo 350 durch den Königlichen Park

Monza. Auf der Rennstrecke kann Ferrari Seriensieger Sebastian Vettel derzeit nicht das Wasser reichen. Das wissen die Italiener. Doch jetzt steht für die ruhmreiche Scuderia das wichtigste Rennen des Jahres an, denn am Sonntag (Start 14.00 Uhr) steigt das „Heimspiel“ im Königlichen Park von Monza. Mehr als 100.000 Tifosi wollen eine Triumphfahrt in Rot sehen. Und deshalb versuchen die Ferrari-Bosse, den Formel-1-Weltmeister mit Psycho-Tricks ein wenig nervös zu machen.

„Vettel ist noch kein Anführer“, hatte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali in einem Interview der „Bild am Sonntag“ gesagt – und das ausgerechnet nach Vettels weltmeisterlichem Triumph in Spa. Laut Domenicali sei Vettel noch nicht so weit wie Michael Schumacher oder sein Fahrer Fernando Alonso: „Dafür ist er schlicht zu jung. Er muss noch Erfahrung sammeln.“

Irgendwie scheint der Ferrari-Teamchef da einen anderen Vettel zu meinen. Denn der Weltmeister fährt trotz seiner erst 24 Jahre in dieser Saison Kreise um den Rest der Formel-1-Welt. Sieben der bisherigen zwölf WM-Läufe hat „Super-Seb“ gewonnen.

Theoretisch könnte der Red-Bull-Pilot seinen zweiten Titelgewinn schon beim übernächsten Rennen in Singapur (25. September) perfekt machen – dann wäre er auch der jüngste Doppel-Weltmeister der Formel-1-Geschichte. Nach Singapur sind noch fünf Grand Prix zu fahren, fünfmal Schaulaufen für Vettel also – falls diese Rechnung aufgeht.

Soweit die Theorie. Doch damit will sich Vettel nicht beschäftigen. Der WM-Spitzenreiter glaubt nicht an eine Spazierfahrt zum Titel. „Wenn man zweimal ausfällt und jemand anderer ein paar gute Rennen hat, dann könnte sich etwas ändern. Daher werden wir versuchen, weiterhin das Maximum herauszuholen“, sagt der Weltmeister.

Die Zahlen sprechen allerdings eine ganz andere Sprache. 92 Punkte liegt Vettel in der WM-Wertung vor seinem schärfsten Verfolger. Nur: Der zählt eigentlich gar nicht, weil es sein Teamkollege Mark Webber (Australien) ist. Bliebe der WM-Dritte Alonso. Dessen Rückstand auf Vettel beträgt aber schier uneinholbare 102 Zähler. Die Kampfansagen des Spaniers hatten auch schon mal mehr Biss. „Es wird von Rennen zu Rennen schwerer. Doch es ist erst vorbei, wenn rechnerisch nichts mehr geht. Solange kämpfen wir weiter“, sagt Alonso.

Die Reise nach Monza ist für Vettel immer etwas ganz Besonderes. „Ich gewann hier 2008 mein erstes Formel-1-Rennen überhaupt“, sagte der Weltmeister. Damals saß er allerdings noch im Toro Rosso, dem Schwesternauto von Red Bull. Das mache diesen Grand Prix für ihn sehr speziell. Dann sind da noch die wahnwitzigen Geschwindigkeiten von mehr als 350 km/h; auf keiner anderen Rennstrecke sind die Formel-1-Autos schneller unterwegs.

Bereits der Durchschnitt liegt bei atemberaubenden 255 km/h pro Runde. Da spricht auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug fast ehrfurchtsvoll vom „Hochgeschwindigkeits-Mekka der Formel 1“.

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