Der Weltmeister strebt in der neuen Saison große und kleine Ziele an: Er will seinen Titel verteidigen und endlich mal ein Känguru gewinnen.

Melbourne. Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel ist heiß auf die neue Saison - und hat in seinem ersten Jahr als Nummer eins der Königsklasse große und kleine Ziele vor Augen. Am Ende des Jahres will er seinen Titel erfolgreich verteidigt haben - zum Auftakt dagegen wäre er schon mit einer kleinen Besonderheit zufrieden. „Ich will endlich dieses verdammte Känguru“, sagte Vettel am Donnerstag im Vorfeld des Großen Preises von Australien in Melbourne (Sonntag, 8.00 Uhr MESZ/RTL und Sky) und meinte damit den Siegerpokal.

„Die hatten immer eine coole Trophäe hier. Ich hoffe, dass die noch gleich ist. Es war ein Känguru drauf - das ist etwas, was du nur hier gewinnen kannst“, sagte der Red-Bull-Pilot, der genauso wie sein Teamkollege und Lokalmatador Mark Webber bislang in Australien noch nicht auf dem Podium stand. Während Webbers beste Platzierung immer noch der fünfte Rang aus seinem Debütrennen 2002 im Minardi ist, sah Vettel bei drei Versuchen 2008 für Toro Rosso sowie 2009 und 2010 für Red Bull bislang noch nicht einmal das Ziel - trotz bisweilen beeindruckender Vorstellungen.

Das soll diesmal besser laufen, auch wegen der Kängurus. „Ich liebe das Rennfahren auch für diese Kleinigkeiten, die irgendwie lustig sind. Es ist schön, eine besondere Trophäe zu gewinnen, die es nicht überall gibt“, sagte der 23-Jährige, der für einen Pokal mit Australiens Nationaltier sicher einen Platz auf seinem Küchentisch neben der Weltmeister-Trophäe finden würde.

Ein guter Start in Melbourne wäre die perfekte Grundlage, um im neuen Jahr gleich wieder durchzustarten, wie es Vettel beschrieb. „Das Ziel ist ganz klar, da muss ich nicht lügen: Wenn man als Champion des letzten Jahres hierher kommt, dann will man natürlich weiter gewinnen. Darum geht es, dafür haben wir im Winter hart gearbeitet“, sagte er. Es sei schön gewesen, nach dem Rummel im Anschluss an seinen WM-Triumph über den Jahreswechsel ein wenig zur Ruhe zu kommen. „Aber jetzt freue ich mich auch, wieder da zu sein. Es ist schön, dass es endlich wieder losgeht“, meinte der jüngste Weltmeister der Formel-1-Geschichte. Der Blick zurück auf den großen Erfolg im vorigen Jahr gebe eine gewisse Befriedigung, aber der Mensch sei so gebaut, nach vorne zu schauen und nicht zurück.

Die Favoritenrolle, die ihm nach den Testfahrten eingeräumt wird, will Vettel aber noch nicht wirklich annehmen. „Wir sind sehr zufrieden damit, wo wir stehen. Aber ob das gut genug ist, wissen wir noch nicht wirklich“, meinte er.

Genauso geht es seinem Freund Michael Schumacher bei Mercedes. Der Rekordweltmeister hatte zum Abschluss der Testfahrten mit der Bestzeit in Barcelona geglänzt, als echten Titelanwärter sieht sich der 42-Jährige deshalb aber noch nicht. „In diesem Jahr haben wir realistische Möglichkeiten, um Podiumsplätze zu kämpfen. Kann ich Rennen gewinnen? Vielleicht“, meinte Schumacher. Das sein ein optimistisches Ziel, aber möglich.

„Ich denke allerdings, dass wir noch nicht bereit sind, um die WM zu kämpfen. Sollte sich aber die Chance ergeben, werden wir auch versuchen, sie zu nutzen“, sagte der siebenmalige Weltmeister, der sich nach seinem Comeback im zweiten Jahr eines Dreijahresplanes sieht. An dessen Ende soll Titel Nummer acht stehen.

Dass Vettel nach Titel Nummer eins unter höherem Druck langsamer werden könnte, glaubt der Mercedes-Pilot nicht. „Wenn man den Riesenschritt zum ersten Titel gemacht hat, ist das befreiend, kann aber auch mehr Erwartungen mit sich bringen“, sagte Schumacher: „Wie ich Sebastian kenne, hat er mit dem, was vor ihm liegt, aber kein Problem.“