Santa Cruz. Wedeler laut Mitteilung seines Teams Bora-hansgrohe nach Verkehrsunfall in „stabilem Zustand“. Start bei Italien-Rundfahrt stark gefährdet.

Große Sorgen um Lennard Kämna: Der gebürtige Wedeler hat sich bei seinem Trainingsunfall am Mittwoch auf Teneriffa „zahlreiche Verletzungen“ zugezogen, befindet sich aber in einem stabilen Zustand. Das teilte sein Bora-hansgrohe-Team am Donnerstag mit. „Er ist wach, ansprechbar und kann kommunizieren. Er wird im Krankenhaus auf Teneriffa sehr gut versorgt und wird in den kommenden Tagen auf der Intensivstation überwacht. Mitglieder der Familie sowie des Teams sind bei ihm“, hieß es weiter.

Nach Angaben des deutschen Rennstalls habe ein entgegenkommendes Fahrzeug beim Abbiegen Kämna die Vorfahrt genommen. Der 27-Jährige sei zu diesem Zeitpunkt mit der Trainingsgruppe unterwegs gewesen. Weitere Fahrer oder Betreuer waren demnach nicht in den Unfall involviert.

Kämna: Team hofft auf schnelle Genesung

„Wir sind erleichtert, dass sich der Zustand von Lennard nach diesem schweren Unfall stabilisiert hat und es ihm den Umständen entsprechend gut geht. Das gesamte Team fühlt mit, und wir alle wünschen ihm eine schnelle Genesung“, sagte Teamchef Ralph Denk: „Von Teamseite werden wir weiterhin alles tun, was notwendig ist, damit er sich komplett von diesem Unfall erholt. Nur das zählt jetzt – alle anderen Fragen stellen sich für uns derzeit nicht.“

Kämna gehört schon länger zu den talentiertesten und besten Radprofis des Landes. Nur sein Kopf bremste ihn gelegentlich aus, so auch 2021, als er wegen mentaler Probleme die Tour de France, die Olympischen Spiele und die Weltmeisterschaften absagen musste.

Radsporthoffnung Kämna kämpfte schon ums Gelbe Trikot

Doch er kam umso stärker zurück. 2022 fehlten ihm bei der 10. Etappe der Tour de France von Morzine Les Portes du Soleil nach Megève nur elf Sekunden, um Tadej Pogacar in der Gesamtwertung das Gelbe Trikot zu entreißen. Bei den drei großen Rundfahrten Tour de France, Giro d’Italia und Vuelta konnte er inzwischen bereits einzelne Etappen gewinnen.

Zuletzt war er Anfang März bei der Rundfahrt Tirreno-Adriatico erfolgreich im Einsatz, wo er einen guten achten Gesamtrang belegte. In den Tagen vor seinem Unfall bereitete sich Kämna im Trainingslager auf seinen geplanten Start bei der Italien-Rundfahrt vor. Der frühere Junioren-Weltmeister (2014) wollte beim Giro eigentlich ab dem 4. Mai auf Gesamtwertung fahren und hat eine Platzierung unter den Top Ten angepeilt. Dieser Zeitplan wurde nun durch den schweren, offenbar unverschuldeten Unfall nun auf den Kopf gestellt.