Fort-de-France/Hamburg. Der Profisegler spricht über die Transat Jacques Vabre und die nächste Soloprüfung über den Atlantik zurück nach Frankreich.

Nach dem Rennen ist für Boris Herrmann vor dem Rennen. Gerade ist der fünfmalige Weltumsegler nach dem Herzschlagfinale im Transat Jacques Vabre mit Co-Pilot Will Harris als Siebter ins Karibik-Ziel gekommen. Jetzt bereitet sich der 42 Jahre alte Hamburger auf eine noch härtere Prüfung vor: Am 30. November startet die Retour à la Base, die Rückregatta aus der Karibik in den Heimathafen Lorient. Es gilt, den Atlantik in umgekehrter Richtung zu überqueren. Gefordert sind aber nur Solisten.

Das Teilnehmerfeld gleicht jetzt schon dem Star-Aufgebot, das für Boris Herrmanns zweite Vendée-Globe-Weltumseglung ab 10. November 2024 erwartet wird. „Ich will sehen, wie ich wieder ins Einhandsegeln reinkomme und wo ich stehe“, begründet Herrmann seine Teilnahme. Er müsste das Rückrennen nicht bestreiten, das viele Konkurrenten als Meilenqualifikation für die Vendée Globe benötigen. Deutschlands bekanntester Hochsee-Skipper ist mit der „Malizia – Seaexplorer“ bereits für seinen zweiten Solosturm um die Welt qualifiziert. Andere kämpfen noch um einen Platz in der auf 40 Boote limitierten Rekordflotte für die zehnte Vendée-Globe-Jubiläumsedition, müssen Meilen sammeln.

Hermann kauft neue Foils für seine Rennyacht

Von diesem Druck unbelastet, kann sich Herrmann der Optimierung seiner Rennyacht widmen. Im April bekommt die einzige deutsche Imoca einen Satz neue Foils. Aktuell segelt das Boot mit kurz vor dem Ocean-Race-Start erworbenen Ersatzfoils, weil die eigenen gebrochen waren. Die Surrogate passen zwar gut, sind aber nicht optimal. Im April wird Herrmanns Boot ein neues Paar Flügel erhalten. „Die jetzigen sind etwa zehn Prozent kleiner als es die Klassenregeln erlauben. Auch ist es immer gut, als Team über ein eigenes Paar Ersatzfoils zu verfügen“, erklärt Boris Herrmann die Anschaffung im mittleren sechsstelligen Euro-Bereich.

Dass das Wettrüsten in der Imoca-Klasse in vollem Gange ist, hat das für viele Boote noch laufende Transat Jacques Vabre im Spitzenbereich der Top Ten gezeigt. Hier hat der jüngste, erst im März getaufte Bolide „For People“ mit dem siegreichen Titelverteidiger Thomas Ruyant bei imposantem Speedpotenzial demonstriert, worauf es ankommt. Boris Herrmann, den man auf der Kaffeeroute so gelöst und heiter wie lange nicht erlebte, zog auch als Siebter glücklich Bilanz: „Ich hatte vor dem Start Sorge, wie wir mit den anderen Neubauten mithalten können. Doch wir haben der Konkurrenz gezeigt, dass unser Boot vor dem Wind schnell ist und bei der Vendée Globe stark sein kann.“