Hamburg. Hamburger Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev bestätigt Teilnahme für 2024. Auch der Termin für das Damenturnier steht jetzt fest.

Nach ein paar einleitenden, bereits ziemlich sicher klingenden Worten auf Deutsch bat Kristoff Puelinckx dann doch darum, auf Englisch fortfahren zu dürfen. „Vielleicht kann ich die Pressekonferenz in einem Jahr auf Deutsch machen“, sagte der belgische Gründer und Geschäftsführer der Agentur Tennium, die vom kommenden Jahr an das Herrentennisturnier am Hamburger Rothenbaum veranstaltet. Die Lizenz für das ATP-500-Event hat der Deutsche Tennis-Bund (DTB) bis einschließlich 2028 an Tennium verpachtet, Puelinckx mit seinem Team in Hamburg bereits ein Büro eröffnet.

„Wir wollen das Turnier zu einem großen historischen Ereignis machen“, versprach Puelinckx am Dienstag – und kündigte bereits zwei namhafte Teilnehmer für das Event vom 15. bis 21. Juli 2024 an. Sowohl der Hamburger Olympiasieger Alexander Zverev (26/Weltranglistenplatz sieben) als auch der dänische Shootingstar Holger Rune (20/Nr. acht), der seit wenigen Wochen von Tennislegende Boris Becker trainiert wird, haben ihre Teilnahme zugesichert. „Wir wollen eine Kombination aus Top-Ten-Spielern, Nachwuchstalenten und lokalen Spielern präsentieren“, sagte Puelinckx, der mit Tennium auch in Antwerpen, Barcelona und Südamerika als Veranstalter aktiv ist.

Tennis am Rothenbaum: Zverev und Rune geben Zusage

Zverev, der bei den ATP Finals in Turin (Italien) an diesem Mittwoch (21 Uhr) auf den Russen Daniiel Medwedew (27/Nr. drei) trifft, reist im kommenden Sommer als Titelverteidiger an. „Ich freue mich riesig, 2024 zurück nach Hamburg zu kommen und wieder am Rothenbaum aufzuschlagen – hoffentlich, um meinen Titel zu verteidigen. 2023 war ein sehr besonderes Jahr für mich“, sagte er.

Direkt nach seinem Finalsieg Ende Juli, als er den Serben Laslo Djere mit 7:5, 6:3 bezwang, hatte sich Zverev noch kritisch gegenüber dem neuen Veranstalter Tennium geäußert. Das kombinierte Herren- und Damenturnier, das die Österreicherin Sandra Reichel mit ihrer Firma Matchmaker im vergangenen Sommer zum bisher letzten Mal veranstaltet hat, kam bei Spielern und Publikum gut an. „Was Sandra Reichel seit 2019 aus diesem Turnier gemacht hat, ist unglaublich. Es gibt keine Organisation, die dieses Turnier übernehmen darf“, sagte Zverev damals.

Damenturnier findet im Hamburger Stadtpark statt

Seit vergangenem Sonntag steht nun fest, dass Reichel mit dem 250er-Damenturnier im Sommer 2024 in den Hamburger Stadtpark ziehen wird. Wie das Herrenturnier findet auch das Damenturnier in den knapp zwei Wochen zwischen Wimbledon (1. bis 14. Juli) und den Olympischen Spielen in Paris (26. Juli bis 11. August) statt. Das Hamburger Damenturnier, das weiter unter dem Namen „Hamburg European Open“ firmieren wird, droht dabei, im Schatten des Herrenturniers („Hamburg Open“) zu stehen, weil der erste Turniertag im Stadtpark (21. Juli) der Herrenfinaltag am Rothenbaum ist. Das Damenfinale steigt dann bereits am Freitag (26. Juli), ehe am 27. Juli in Paris die ersten Olympia-Partien starten.

Tennium-Chef Kristoff Puelinckx (l.) und DTB-Präsident Dietloff von Arnim wollen in Hamburg langfristig zusammenarbeiten.
Tennium-Chef Kristoff Puelinckx (l.) und DTB-Präsident Dietloff von Arnim wollen in Hamburg langfristig zusammenarbeiten. © WITTERS | ValeriaWitters

Nachdem Senator Grote die Aufteilung des kombinierten Events zunächst neutral kommentierte („Das Turnier entwickelt sich weiter.“), wurde er auf Abendblatt-Nachfrage doch noch etwas kritischer. „Das kombinierte Event war ehrlicherweise eine Ideallösung, wir fanden das hochattraktiv. Das kann man aber auch nur sicher gemeinsam planen, wenn die Lizenzen für beide Veranstaltungen in einer Hand liegen. Das liegen sie jetzt nicht mehr, und müssen wir akzeptieren, weil wir keinen Einfluss darauf haben“, sagte der SPD-Politiker. „Wir würden uns freuen, wenn die Turniere wieder zusammenfinden würden. Das ist bei zwei Veranstaltern aber nicht so einfach.“

DTB erhofft sich wirtschaftliche Weiterentwicklung

Der DTB erhofft sich von Tennium derweil eine wirtschaftliche Weiterentwicklung des Turniers. „Mithilfe der Stadt Hamburg und Alexander Otto haben wir hier in Hamburg das schönste Tennisstadion der Welt“, sagte Verbandspräsident Dietloff von Arnim, der sich bei der DTB-Mitgliederversammlung am Wochenende zur Wiederwahl stellen will. Das neue Dach und die Renovierung des Stadion sei „etwas ganz Besonderes. Wir sind mit unserer Lizenz in Hamburg und wollen hier auch bleiben.“

Puelinckx (gesprochen: Pülinks) versprach, mit einer neuen Turnier-App, einem neuen Social-Media-Auftritt, digitalen Virtual-Reality-Angeboten und einem umgestalteten VIP-Bereich ein neues Fan-Erlebnis schaffen zu wollen. „Wir werden kräftig in das Turnier investieren, vor allem in die Fan- und Hospitality-Infrastruktur“, sagte der Tennium-Chef. Zudem wolle man in der Stadt präsenter sein, mehr mit den lokalen Vereinen zusammenarbeiten und auf den CO2-Fußabdruck der Veranstaltung achten.

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Bis 2038 wurde dem DTB der 500er-Status von der ATP zugesichert, offen ist derweil eine Hochstufung zu einem 1000er-Event, also einem Mastersturnier von 2025 an. „Wenn es die Chance gibt, einen Masters-Status wieder zu bekommen, werden wir alles daransetzen“, sagte von Arnim. Dem Vernehmen nach soll auch Saudi-Arabien Interesse an einem 1000er-Turnier haben, der Zeitpunkt und Belag des Turniers sind unter anderem deshalb noch offen. „Der Ball liegt bei der ATP, die entscheiden muss“, sagte von Arnim. Deshalb könne man auch noch nicht sagen, ob es mittelfristig zu einer Änderung des Belags am Rothenbaum kommen werde.

Im kommenden Sommer, da ist sich Veranstalter Puelinckx sicher, ist der Sandplatz ein entscheidender Vorteil. Da in Paris auf der Anlage der French Open auf Sand gespielt wird, dürften viele Topspieler trotz der zeitgleich stattfindenden 250er-Events in Gstaad (Schweiz) und Bastad (Schweden) in der Hansestadt aufschlagen, um sich nach dem Rasenklassiker Wimbledon bestmöglich auf Olympia vorzubereiten. Ohne das Turnier in Paris würden viele Spieler nach Wimbledon wohl in die USA gehen, um sich auf die Hartplatzsaison vorzubereiten.