Hamburg/Berlin. Hamburger Beach-Teams bleiben bei der WM in Mexiko ohne Medaille. Das Achtelfinalaus von Ehlers/Wickler überraschte.

Nils Ehlers blickte mit versteinerter Miene ins Leere, neben ihm zog Clemens Wickler das ernüchternde Fazit. „Wir sind eigentlich echt gut in Form. Es ist schade, dass wir das nicht abrufen konnten, das ist extrem bitter“, sagte der 28-Jährige. Mit dem Achtelfinalaus des Hamburger ETV-Duos in Mexiko stand zugleich das schlechteste WM-Abschneiden deutscher Beachvolleyballer seit 20 Jahren fest.

„Die Enttäuschung ist riesig“, sagte Ehlers nach dem 0:2 (18:21, 16:21) gegen die Polen Michal Bryl/Bartosz Losiak, die nach einer Verletzungspause jetzt wieder in Topform sind. „Wir haben bis hierhin ein geiles Turnier gespielt“. Gegen den Weltranglisten-20. seien ihnen aber „ungewöhnlich viele Fehler“ unterlaufen, erklärte der 29-Jährige: „Ich weiß nicht, wie viele Bälle ich ins Netz oder ins Aus geschlagen habe.“

Beachvolleyball: Auch Müller/Tillmann ausgeschieden

Erstmals seit 2003 hat es damit kein deutsches Duo ins Viertelfinale geschafft. Neben Ehlers/Wickler verpassten bei dem Turnier in Mexiko auch Svenja Müller (ETV) und Cinja Tillmann (TuSa Düsseldorf) die Runde der besten acht. Die WM-Dritten des vergangenen Jahres unterlagen den Brasilianerinnen Taina/Victoria 1:2 (19:21, 24:22, 13:15), die sie in den Gruppenspielen noch besiegt hatten. Zuvor waren bereits Rio-Olympiasiegerin Laura Ludwig und Louisa Lippmann (beide HSV) sowie Karla Borger (Berlin) und Sandra Ittlinger (Düsseldorf) in der ersten K.-o.-Runde gescheitert.

Ludwig, das war die überraschende Erkenntnis dieser WM, war in Mexiko die Schwachstelle des neuen HSV-Duos. Die 37-Jährige springt momentan am Netz nicht mehr so hoch und schlägt die Bälle nicht mehr so kraftvoll ins Feld wie in ihren besten Zeiten, klagte zuletzt häufiger über Probleme mit ihrer vor sieben Jahren operierten rechten Schulter. Sie kann viele schwierige Situationen am Netz aber weiter mit ihrer hervorragenden Technik und ihrer Routine lösen. Allerdings: Ihre Schwächen sind erkannt, die Gegnerinnen spielen immer häufiger über sie und nicht über ihre Partnerin. Lippmann hat sich innerhalb eines Jahres zur besten Aufschlägerin und Blockerin auf der Tour entwickelt.

Die deutschen Hoffnungen lagen auf Ehlers/Wickler

Die deutschen Meister Ehlers/Wickler hatten mit vier Siegen in vier Spielen einen perfekten Start hingelegt, waren bis zum Achtelfinale ohne Satzverlust geblieben. Das Aus für das einzige deutsche Männerteam? Für Wickler teilweise Kopfsache, denn vielleicht habe auch das „Wissen, dass das hier eine WM ist“ eine Rolle gespielt.

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Das größte Entwicklungspotenzial sah der Vizeweltmeister der WM 2019 in Hamburg, damals mit Julius Thole, deshalb darin, „dass wir auch in solchen Partien einfach unser Ding machen. Scheißegal, was für ein Spiel das ist“. Dass sie mithalten können, hatten die Hamburger erst vor zwei Wochen in Paris unter Beweis gestellt. Beim Elite-16-Turnier, der höchsten Kategorie der internationalen Pro Tour, holte das Duo Silber, schlug in der Gruppenphase unter anderem die jetzigen WM-Achtelfinalgegner Bryl/Losiak.

Wickler, der seit zwei Jahren ein Team mit Ehlers bildet, sieht sich und seinen Partner trotzdem „auf dem richtigen Weg“ Richtung Olympische Spiele 2024: „Da sieht es sehr gut aus, dass wir uns qualifizieren.“