Hamburg. Die Berliner sind nicht nur sportlich, sondern auch finanziell am Boden. Dürfen die Gegner von HSV und Heidenheim noch hoffen?

Am Sonnabend sind im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga erste Entscheidungen gefallen. Hertha BSC steht nach dem 1:1 gegen den VfL Bochum als Absteiger in Zweite Liga fest. Den Gang in die Dritte Liga muss unterdessen der SV Sandhausen, der beim 1. FC Heidenheim 0:1 verlor, antreten.

Auch Jahn Regensburg hat trotz des 2:1-Siegs bei Eintracht Braunschweig keine realistische Chance auf den Klassenerhalt, da das Torverhältnis vom Tabellen-16. Arminia Bielefeld um 15 Treffer besser ist. Oder geht es für die beiden Zweitligavereine doch noch um etwas?

Hertha BSC bangt offenbar um Lizenz

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ Anfang Mai berichtete, ist die wirtschaftliche Lage bei Hertha BSC derartig bedrohlich, dass der Verein Probleme mit den Lizenzauflagen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bekommen könnte.

Wegen der heiklen finanziellen Lage und den Fragen des Ligaverbandes zur Konformität der 50+1-Regel wegen des neuen Investors 777 soll die Lizenz für die Zweite Liga noch nicht sicher sein, heißt es in dem Bericht. Das geplante 100-Millionen-Investment der US-Amerikaner gilt als überlebensnotwendig für den Club.

Bis zum 7. Juni muss der Verein bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Finanzierung für die kommende Saison nachweisen. Sollte der Hauptstadtclub die Lizenzauflagen nicht erfüllen, könnte ein Zwangsabstieg bis in die Regionalliga drohen.

Hoffnung für Regensburg und Sandhausen?

Im Falle eines möglichen Lizenzentzugs von Hertha BSC dürfte ein sportlich abgestiegener Verein weiter in der Zweiten Liga spielen. Laut DFL-Regularien wäre das der Tabellen-16., sofern der Verein die Relegation verlieren sollte. Sollte der Zweitligist die Relegation gewinnen, dürfte der Vorletzte – aktuell Jahn Regensburg – zweitklassig bleiben. Der Drittligadritte hätte im Fall einer verlorenen Relegation keine Chance, von einem Lizenzentzug zu profitieren.

Regensburg und Sandhausen dürften sich am 34. Spieltag also ein Fernduell um den vorletzten Tabellenplatz liefern. Beide Vereine haben allerdings auch im Aufstiegskampf noch ein Wörtchen mitzureden. Um noch den direkten Aufstieg schaffen zu können, ist HSV, der am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) in Sandhausen antritt, auf Schützenhilfe aus Regensburg angewiesen. Die Oberpfälzer empfangen gleichzeitig den 1. FC Heidenheim.

Paderborn profitierte von 1860-Zwangsabstieg

Ein Lizenzentzug für Hertha BSC wäre allerdings ein Novum. Bislang hat die DFL noch nie einem Verein die Spielgenehmigung verweigert. Vergleichbare Fälle gibt es aber aus der Dritten Liga. Ab der dritten Spielklasse ist der Deutsche Fußball-Bund die zuständige Instanz.

In der Saison 2016/17 musste Zweitligist TSV 1860 München nach verlorener Relegation wegen fehlender Lizenzauflagen in die Regionalliga zwangsabsteigen. Profiteur war der SC Paderborn, der unter Trainer Steffen Baumgart eigentlich in die Viertklassigkeit abgestiegen war und anschließend den Durchmarsch in die Bundesliga schaffte.

Doch zurück zur Hertha: Für die angestrebte Rückkehr ins Oberhaus steht den Berlinern ein langer Weg bevor. Bevor sich der Verein allerdings überhaupt mit sportlichen Fragen befassen kann, ist die Lizenz das bestimmende Thema. Sportdirektor Benjamin Weber habe dabei „vollstes Vertrauen in die Geschäftsführung“.