Hamburg. HSV erledigt die Pflichtaufgabe Fürth und darf weiter vom direkten Aufsteg träumen. Miro Muheim schießt ein Traumtor.

Der HSV hat die Chance auf den direkten Aufstieg in die Bundesliga gewahrt. Beim 2:1 (1:0) gegen Greuther Fürth hat die Mannschaft von Trainer Tim Walter den notwendigen Heimsieg eingefahren und ist dadurch wieder bis auf einen Punkt an den Tabellenzweiten 1. FC Heidenheim herangerückt. Ein kleiner Nebeneffekt: Mit nunmehr 63 Punkten hat der HSV schon jetzt die beste Saison seiner Zweitligageschichte gespielt.

„Wir stolz darauf, dass wir heute feiern konnten und weiter träumen dürfen“, sagte Torhüter Daniel Heuer Fernandes. „Heute Abend standen wir unter Druck, das hat man schon gespürt. Es ist immer schwieriger, nachlegen zu müssen“, ergänzte Jonas Meffert.

„Wir haben unsere Hausaufgabe erledigt, darum ging es“, sagte Walter, der eine Kampfansage folgen ließ. „Wir wollten Druck auf den Gegner (Heidenheim) ausüben, das haben wir getan. Genauso wollen wir nächste Woche da sein, wenn der Gegner stolpert.“

HSV: Jatta kassiert Rote Karte

Heidenheim hatte bereits am Nachmittag vorgelegt und den akut abstiegsgefährdeten SV Sandhausen mit 1:0 bezwungen. Spitzenreiter Darmstadt 98 hatte den Aufstieg bereits am Freitagabend durch einen 1:0-Erfolg gegen Magdeburg perfekt gemacht. Durch diese Ergebnisse kommt es am letzten Spieltag zum Showdown um den zweiten direkten Aufstiegsplatz, wenn Heidenheim in Regensburg und der HSV in Sandhausen antritt.

„Wir haben überhaupt nichts zu verlieren, Heidenheim kann plötzlich alles verlieren. Ich bin gespannt, wie sie damit umgehen“, sagte Meffert. „Ich glaube weiterhin an Platz zwei, die Relegation ist bei uns noch kein Thema“, sagte Muheim.

Die Hamburger müssen nächste Woche in Sandhausen allerdings auf Ludovit Reis (5. Gelbe Karte) und Bakery Jatta verzichten, der in der Schlussphase am Sonnabend mit Gelb-Rot vom Platz flog und nun ein Spiel gesperrt fehlt. „Er weiß selber, dass er die beiden Situationen hätte besser lösen können.“

HSV gegen Fürth mit Muheim-Traumtor

Im Heimspiel gegen Fürth taten sich die Hamburger allerdings lange Zeit schwer. Die 56.537 Zuschauer im ausverkauften Volksparkstadion warteten lange Zeit vergeblich auf Torchancen. Dann aber versetzte ein Geniestreich von Linksverteidiger Miro Muheim die HSV-Fans in Ekstase.

Flügelstürmer Jean-Luc Dompé legte sich das Spielgerät etwas zu weit vor, wodurch Muheim an den Ball kam und diesen mit viel Schnitt und der Unterstützung der Unterkante der Latte ins Tor zirkelte (27.). „Ich wollte den Ball genauso treffen. Mein erstes Heimtor ist unfassbar schön“, sagte Muheim, der nun zwei Tore in Folge erzielte. „Wenn man einmal trifft, gibt einem das mehr Selbstvertrauen.“

Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. Heidenheim 34 / 67:36 / 67
2. Darmstadt 98 34 / 50:33 / 67
3. HSV 34 / 70:45 / 66
4. Düsseldorf 34 / 60:43 / 58
5. FC St. Pauli 34 / 55:39 / 58

HSV-Tor gab Sicherheit

Der Treffer gab den Hanseaten spürbar mehr Sicherheit. Kurz darauf setzte sich Torjäger Robert Glatzel energisch im Zweikampf durch und setzte Dompé herrlich in Szene. Der Franzose lief alleine auf Fürth-Torwart Andreas Linde zu, schloss aber zu unplatziert ab und verpasste den Doppelschlag (32.).

Keine Minute später stand Linde erneut im Fokus, nachdem er eine Flanke nicht festhielt und den dazwischen gehenden Sebastian Schonlau an der Schulter zu Boden zog. Doch Schiedsrichter Sven Waschitzki-Günther ließ dieses elfmeterwürdige Vergehen ungestraft (33.).

Auf der Gegenseite meldete sich schließlich auch Fürth erstmals zu Wort, aber der gewohnt souveräne Daniel Heuer Fernandes fischte den Schuss von Ex-HSV-Profi Julian Green aus dem rechten Eck (35.). Und so ging es mit einem 1:0 für die Gastgeber in die Pause, in der Trainer Walter den gelb-rot-gefährdeten Ludovit Reis für Laszlo Benes auswechselte. „Der Trainer hat Ludo zur Halbzeit gesagt, dass er ihn normalerweise niemals rausholen würde, er aber keine Wahl hatte“, sagte Meffert.

HSV: Reis war gelb-rot-gefährdet

Den zweiten Durchgang gingen die Gäste deutlich mutiger an. Fürth war jetzt aktiver in den Zweikämpfen, so richtig gefährlich wurden die Franken deshalb aber noch nicht. Stattdessen hatte Sonny Kittel das 2:0 auf dem Fuß, doch der Techniker zielte aus der Distanz knapp am Tor vorbei (61.).

Nur wenige Minuten später war Jatta auf Rechtsaußen durch. Im Zentrum lauerten mit Benes und Glatzel gleich zwei Mitspieler ohne Gegner, doch Jatta entschied sich für keinen von beiden bei seiner verunglückten Flanke (63.). Eine passende Szene zu diesem Abend auf überschaubarem Zweitliganiveau.

HSV siegt nach zwei Platzverweisen

Dann aber ließ der HSV seine Fans noch einmal jubeln. Kittel schickte Glatzel auf die Reise, der im Strafraum geschickt kreuzte und von Ittner gefoult wurde. Elfmeter für den HSV. Der eingewechselte Benes trat an und verwandelte zum 2:0 (69.).

Laszlo Benes verwandelte den Elfmeter zum 2:0 für den HSV.
Laszlo Benes verwandelte den Elfmeter zum 2:0 für den HSV. © Imago / Zink

Die Partie war nun entschieden. Oder doch nicht? Nachdem Glatzel den Pfosten nach einem Lupfer traf (79.), erzielte Fürth aus dem Nichts den Anschlusstreffer. Der eingewechselte Lukas Petkov wurschtelte sich durch und verkürzte auf 1:2 (84.). Und dann sah auch noch Jatta Gelb-Rot wegen zwei direkt nacheinander folgender Fouls (87.).

Doch auch in Unterzahl hielten die Hamburger den Gegner vom eigenen Tor fern. Zumal Fürths eingewechselter Dickson Abiama wegen groben Foulspiels gegen Jonas David die Rote Karte sah. Letztlich hat der HSV seine Pflichtaufgabe erfüllt und muss nun hoffen, dass Heidenheim in der nächsten Woche strauchelt. „Wir werden nächste Woche gewinnen“, kündigt Walter an.

Die Statistik:

  • HSV: Hamburg: Heuer Fernandes – Heyer, David, Schonlau, Muheim - Meffert – Reis (46. Benes), Kittel (89. Suhonen) – Jatta, Glatzel, Dompe (77. Königsdörffer). – Trainer: Walter
  • Fürth: Linde – Griesbeck, Gideon Jung (77. Pululu), Itter - Meyerhöfer (77. Asta), Christiansen (88. Raschl), Green, John – Hrgota – Ache (62. Abiama), Sieb (62. Petkov). – Trainer: Zorniger
  • Schiedsrichter: Sven Waschitzki-Günther (Bremen)
  • Tore: 1:0 Muheim (27.), 2:0 Benes (69., Foulelfmeter), 2:1 Petkov (84.)
  • Zuschauer: 56.537 (ausverkauft)
  • Rote Karte: Abiama wegen groben Foulspiels (90.+6)
  • Gelb-Rot: Jatta wegen wiederholten Foulspiels (87.)
  • Gelbe Karten: Reis (5), Meffert (6), Königsdörffer (3) - Gideon Jung (3), Itter (2)
  • Torschüsse: 13:16
  • Ecken: 1:7
  • Ballbesitz: 46:54 Prozent