Istanbul. Mesut Özil hat erneut ein Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan veröffentlicht und sichert ihm Unterstützung im Wahlkampf zu.

Fünf Jahre nach seinem umstrittenen Foto mit Recep Tayyip Erdogan hat der frühere Fußball-Weltmeister Mesut Özil unmittelbar vor der Wahl in der Türkei erneut ein Bild mit dem türkischen Präsidenten veröffentlicht. Auf seinem verifizierten Instagram- und seinem Twitter-Account postete der 34 Jahre alte Weltmeister von 2014 in der Nacht zu Samstag ein Foto, auf dem er dem ernst schauenden Erdogan lächelnd die Hand drückt; Özil schrieb dazu: „Wir sind immer bei Ihnen, Herr Präsident.“ Auf Instagram postete er noch ein weiteres Bild mit Erdogan, der auch sein Trauzeuge war.

Eine Foto mit Sprengkraft: Recep Tayyip Erdogan (r.), Staatspräsident der Türkei, hält im Jahr 2018 zusammen mit Fußballspieler Mesut Özil ein Arsenal-Trikot hoch.
Eine Foto mit Sprengkraft: Recep Tayyip Erdogan (r.), Staatspräsident der Türkei, hält im Jahr 2018 zusammen mit Fußballspieler Mesut Özil ein Arsenal-Trikot hoch. © dpa

In den Kommentaren zu dem Post herrscht geteilte Meinung: Die einen bejubeln Özil für sein klares Bekenntnis zu dem umstrittenen Präsidenten, die anderen äußern ihren Unmut - weil sie Erdogan-Gegner sind oder Özil als eine Art Verräter sehen. Der 34-Jährige, dessen Eltern aus der Türkei stammen, hatte mit 18 Jahren die türkische Staatsbürgerschaft abgelegt und sich für die deutsche entschieden.

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Erdogan bei Wahl in der Türkei unter Druck

Am Sonntag wird in der Türkei gewählt.Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu liegt in den meisten Umfragen vorn, es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf Rennen ab. Erdogan ist seit 2014 Präsident und hat seit der Einführung eines Präsidialsystems 2018 so viel Macht wie nie zuvor. Er kann weitgehend am Parlament vorbei regieren. Kritiker befürchten, dass das Land mit rund 85 Millionen Einwohnern vollends in die Autokratie abgleiten könnte, sollte Erdogan erneut gewinnen. Die Opposition will zum parlamentarischen System zurückkehren.

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Bei seinem geräuschvollen Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2018 hatte Özil die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes massiv kritisiert. Vor der Endrunde war der gebürtige Gelsenkirchener, dessen Karriere beim FC Schalke begann, selbst wegen seiner Fotos mit dem türkischen Staatschef Erdogan kritisiert worden. Der 92-malige deutsche Nationalspieler, der zuletzt in der Türkei bei Basaksehir Istanbul aktiv war, hatte seine Karriere vor knapp zwei Monaten offiziell beendet. (dpa)