Freiburg. Im Pokal-Halbfinale zwischen dem SC Freiburg und RB Leipzig fliegen Becher und Münzen. Freiburgs Sportvorstand Saier ist entsetzt.

Dem Bundesligisten SC Freiburg drohen nach den Zuschauer-Ausschreitungen während des Halbfinals im DFB-Pokal gegen Titelverteidiger RB Leipzig (1:5) sportrechtliche Konsequenzen durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Obwohl ein Spielabbruch für Schiedsrichter Sven Jablonski zu keinem Zeitpunkt ein Thema war, wird er die Vorfälle rund um die 70. Minute in seinem Bericht festhalten.

„Wir schreiben das rein, was wir wahrgenommen haben“, sagte Jablonski nach der Neuauflage des Vorjahresfinals bei Sky: „Die Sicherheit der Spieler geht zu jedem Zeitpunkt vor. Ein Spielabbruch ist aber die letzte Instanz. Wir konnten fortführen, da die Spieler letztlich in Sicherheit waren.“

Stürmer Andre Silva von Münze getroffen

Nach knapp 70 Minuten waren einigen SC-Anhängern die Sicherungen durchgebrannt. Eine Handvoll Fans wollte aus der Kurve in Richtung Platz stürmen, dazu flogen Wurfgeschosse auf die sich aufwärmenden RB-Ersatzspieler. Stürmer Andre Silva wurde dabei offensichtlich von einer Münze am Kopf getroffen. Es dauerte ein paar Minuten, bis sich die Szenerie beruhigt hatte.

Freiburgs Vincenzo Grifo (l.) versucht, die Fans zu beruhigen.
Freiburgs Vincenzo Grifo (l.) versucht, die Fans zu beruhigen. © Getty

„Wir haben uns spontan dazu entschieden, dass die Einwechselspieler die Seiten wechseln sollten. Zudem haben die Freiburger Spieler beruhigend eingewirkt“, erklärte Jablonski: „Hätten die Spieler signalisiert, dass sie eine Unterbrechung brauchen, hätten wir reagiert.“

"Hat im Stadion nichts verloren"

Profis wie Verantwortliche verurteilten die Vorfälle. „Das ist beschissen und hat im Stadion nichts verloren. Dafür kann man sich nur entschuldigen“, äußerte der Freiburger Sportvorstand Jochen Saier. Der 45-Jährige erinnerte zugleich aber auch an Vorfälle während der ersten Pokal-Runde, in der sich die Breisgauer mit 2:1 nach Verlängerung beim 1. FC Kaiserslautern durchgesetzt hatten. „Da habe ich Hände voll Kleingeld mitbekommen, aber das ist keine einordnende Entschuldigung. Das gehört nicht ins Stadion, das gehört nicht hier her“, sagte Saier: „Dafür kann man sich nur entschuldigen.“

Ziel müsse jetzt sein, den Münzwerfer zu identifizieren. Einwechselspieler Silva war Mitte der zweiten Halbzeit beim Warmmachen von einer Zwei-Euro-Münze getroffen worden, danach hatte er sich auf den Boden gelegt. Daraufhin kochten die Emotionen kurz über, ein paar Freiburger Fans schafften den Sprung in den Innenraum, wurden von Ordnern aber zurückgedrängt. Auch einige Freiburger Spieler redeten auf die Fans ein. „Das ist ein Zwischenfall, der nicht passieren darf“, sagte RB-Trainer Marco Rose: „Aber zwei, drei Idioten hast du häufig im Stadion.“ (fs/sid/dpa)