Hamburg. Die Elite des Reitsports kommt im Mai in Klein Flottbek zusammen. Worauf sich die Fans bei der Veranstaltung freuen können.

Fünf Wochen vor dem Eröffnungsspringen des Flottbeker Pferdefestivals vom 17. bis 21. Mai sind zwei entscheidende Hürden übersprungen. Das wirtschaftliche Fundament der Traditionsveranstaltung mit dem 92. Deutschen Springderby als Höhepunkt ist stabil – und bis mindestens 2025 vertraglich abgesichert. Auch wenn erst am 18. April offizieller Nennungsschluss ist, rechnet Derbychef Volker Wulff auf dem Parcours im Westen der Hansestadt mit der Elite des Springreitsports.

„Ich hoffe auf rund 20 der 50 Weltbesten“, sagte Wulff am Dienstagabend bei der Präsentation des Programms im Landhaus Scherrer. Aus Deutschland erwartet er acht der Top Ten. Beim Weltcup-Finale in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska in den Tagen vor Ostern habe der Chef der Agentur En Garde wegweisende Gespräche geführt. Der Weltranglistendritte Martin Fuchs aus der Schweiz und der Fünfte der internationalen Klassifizierung, der Niederländer Harrie Smolders, sagten zu.

Etat des Pferdefestivals steigt auf vier Millionen Euro

Somit scheint Volker Wulff und seinem Team das Bravourstück zu gelingen, nach dem Abschied der hoch dotierten Global Champions Tour Qualität und Anspruch zu halten. Mindestens. Mit vier Millionen Euro ist der Etat des Ereignisses höher als je zuvor. Auch das Preisgeld erreicht mit einer Million Euro eine Rekordmarke. Um 300.000 Euro geht es im Longines Grand Prix of Hamburg am Sonnabend nach Himmelfahrt. Der Schweizer Uhrenhersteller schafft mit seinem neuen Engagement die Basis für eine sportliche Delikatesse erster Klasse.

Zusätzlich profitiert der Springreitklassiker in Klein Flottbek von einer Ausnahmesituation: Nirgendwo sonst in Europa wird am dritten Maiwochenende ein Nationenpreis oder ein anderes Topereignis ausgerichtet. Hamburg steht mithin konkurrenzlos gut im Rampenlicht. Es passt ins Bild, dass die öffentlich-rechtlichen Sender von Dressur und Springen zehn Stunden live berichten. Was wiederum die Sponsoren beglückt.

Eintrittspreise steigen, die Tribünenplätze sind fast ausverkauft

Das 92. Deutsche Springderby wird im Wechsel vom NDR und der ARD übertragen. Der Wettstreit um das Blaue Band ist mit insgesamt 231.000 Euro lukrativer denn je ausgestattet. Während es in der ersten Qualifikation (Mi., 17. Mai) um 26.000 Euro und im zweiten Durchgang am 19. Mai um 52.000 Euro geht, beträgt die Dotierung am Derbysonntag (21. Mai) 153.000 Euro, 33.000 Euro mehr als zuletzt. Obwohl die Eintrittspreise um 20 Prozent steigen, sind die Tribünenplätze am Wochenende praktisch ausverkauft. Vor Corona wurden an fünf Veranstaltungstagen 90.000 Zuschauer registriert. Im Vorjahr waren es bei mäßigem Wetter und instabiler Pandemielage 80.000.

„Wir haben in den vergangenen Jahren gelernt, mit Unwägbarkeiten leben zu müssen“, sagte Volker Wulff im Landhaus Scherrer. „Aktuell sprechen die Fakten für ein großartiges Event.“ Auch Vorjahressiegerin Cassandra Orschel aus Schleswig-Holstein kam im Sternerestaurant an der Elbchaussee zu Wort. Die Abkopplung von den Finanzquellen der Global Champions Tour erweise sich als Chance zur Neupositionierung. „Wir können nun frei entscheiden, was wir sportlich unternehmen“, verriet Wulff. „Unter dem Strich sind wir selbstbestimmter.“ Eine Konsequenz dieser großen Flottbeker Freiheit ist die Aufwertung des Derbys – nicht nur finanziell.

Fast 130 Aussteller sorgen für Abwechslung abseits der Wettkämpfe

Der Zuspruch ist am Kartenvorverkauf ebenso wie an den Buchungen auf dem Ausstellungsgelände abzulesen. Nachdem während Corona zahlreiche Firmen umsattelten oder aufgeben mussten, ist die Fläche mit fast 130 Ausstellern ausgelastet. Ziel ist es, dem Publikum zwischen den Prüfungen Abwechslung mit Niveau zu bieten.

Zur Absicherung des Millionenturniers tragen langfristige Verträge bei. Hauptsponsor Albert Darboven sowie Longines haben bis 2025 unterzeichnet. En Garde und Volker Wulff sind seit 2000 in der Verantwortung. Die 2024 auslaufende Vereinbarung könnte alsbald um fünf oder zehn Jahre verlängert werden.