Hamburg. Der finnische Verteidiger spielt seit zwei Wochen für den Hamburger Oberligaclub. Was ihn zu dem Wechsel ins Ausland bewogen hat.

Für einen, der in seiner siebten Saison Eishockeyprofi ist und seinen Heimatclub Jokipojat nur für ein Jahr verlassen hatte, um 150 Kilometer entfernt in derselben Liga in Savonlinna andere Eindrücke zu sammeln, ist der Schritt ins Ausland ein großer.

Crocodiles Hamburg brauchten Kupiainen als Ersatz für Sebastian Moberg

Zumal dann, wenn er ihn während einer laufenden Spielzeit geht, sich in ein funktionierendes Team einfinden und ein neues Spielsystem adaptieren muss. Glaubt man Wiljami Kupiainen, dann ist all das jedoch nicht der Rede wert. „Sehr gut“ sei er von den neuen Kollegen aufgenommen worden, „ein Drittel“ habe die Umgewöhnung gedauert, ehe er verstanden habe, wie sein Lieblingssport in der deutschen Oberliga funktioniert. Und überhaupt gebe es gute Gründe für seinen Wechsel. „Ich kann hier eine Führungsrolle spielen, und ich werde besser bezahlt als in Finnland“, sagt der 25-Jährige.

So einfach kann das manchmal sein, und es hat sicherlich auch mit dem stoisch ruhigen Naturell zu tun, das man Finnen gemeinhin zuschreibt, dass der Neuzugang der Crocodiles Hamburg um seine Situation kein großes Getöse veranstaltet. Als seinem Landsmann Sebastian Moberg Anfang Januar wegen einer Schulterverletzung das Saisonaus diagnostiziert wurde, brauchten die Hamburger schnell adäquaten Ersatz, um ihr Ziel, mindestens auf Rang vier in die Play-offs einzuziehen, nicht nachhaltig zu gefährden.

Über Crocodiles-Angreifer Juuso Rajala (34), der von 2011 bis 2013 für den Zweitligisten Jokipojat spielte, als Kupiainen dort im Jugendteam aufwuchs, nahm Geschäftsführer Sven Gösch Kontakt zu seinem designierten neuen Abwehrchef auf.

Crocodiles-Verteidiger Kupiainen von Oberliga-Niveau angetan

„Ich wusste nichts über die Oberliga, aber es hörte sich interessant an, also habe ich mir gedacht: Probiere es“, sagt Wiljami Kupiainen. Das Heimspiel gegen die Hammer Eisbären an diesem Freitag (20 Uhr, Eisland Farmsen) wird der fünfte Einsatz für den aktuell leicht erkälteten Verteidiger im Crocodiles-Trikot. Vom Niveau der Liga ist er angetan. „Es ist etwas langsamer und nicht ganz so strategisch wie in der Zweiten Liga in Finnland, aber die erste Sturmreihe aller Teams, die ich bislang gesehen habe, hat viel Qualität.“

Qualität, die sein neuer Cheftrainer Henry Thom auch ihm zuschreibt: „Wiljami ist ein ruhiger, sympathischer Typ. Er ist das erste Mal im Ausland, da ist eine Eingewöhnungszeit normal. Aber er hat gute Übersicht, spielt einen guten ersten Pass. Er hat das Potenzial, um Sebastian zu ersetzen“, sagt er. In Joensuu, einer knapp 80.000 Einwohner zählenden Stadt in Ostfinnland, hat Kupiainen dieses Potenzial im Leistungszentrum seines Heimatclubs Jokipojat entwickelt.

Kupiainens Vater spielte für den Adendorfer EC

Im Alter von drei Jahren nahm ihn sein Vater Mika, der ebenfalls Profi war und seine Karriere 1999 beim damaligen Oberligisten Adendorfer EC ausklingen ließ, mit aufs Eis. „Profi zu werden, war immer meine erste Option. Ich bin glücklich, es so weit gebracht zu haben“, sagt der Neu-Hamburger, der als zweites Standbein ein Studium der Sportwissenschaften begonnen hat.

Nun jedoch steht zunächst das Studium des Oberliga-Eishockeys auf dem Stundenplan, und da ist viel zu tun. „Nur ein Sieg aus vier Spielen, dazu noch kein Tor von mir, das reicht nicht“, sagt Wiljami Kupiainen. Er spricht nicht viel, der neue Finne. Aber was er sagt, ergibt Sinn.