Hamburg. Verbandsvorständin Julia Frauendorf stellt eine bessere Vernetzung in Aussicht. Die Teams für 2023 stehen fest.

Gute Nachrichten für den Beachvolleyballstandort Hamburg: Der Bundesstützpunkt in Dulsberg soll auch über 2024 hinaus erhalten bleiben. „Hamburg ist und bleibt unser Leitstützpunkt“, bekräftigte Julia Frauendorf, Vorstand Sport im Deutschen Volleyball-Verband (DVV), im Abendblatt-Gespräch.

„Wir wollen zu alter Stärke zurückfinden. Dafür werden wir die Stützpunkte unter­einander besser vernetzen, um die Ausbildung deutschlandweit zu verbessern, Talente früh zu erkennen und optimal zu fördern“, sagte sie mit Blick auf die Nachwuchsstützpunkte in Stuttgart und Berlin.

Beachvolleyball: Im DVV herrscht seit Monaten Unruhe

Im DVV herrscht seit einigen Monaten erhebliche Unruhe. Die Personalfluktuation auf der Geschäftsstelle in Frankfurt am Main war und ist hoch, DVV-Präsident René Hecht werden Führungsschwäche und das Fehlen eines Zukunftskonzepts vorgeworfen. Frauendorf, die zusätzlich zu ihren Aufgaben im Leistungssport das durch den Abgang von Bernd Janssen vakante Finanzressort verantwortet, gilt Menschen, die mit ihr zu tun haben, als zu verschlossen und bisweilen wenig empa­thiefähig.

Auf das Binnenklima angesprochen, sagte sie: „Strukturelle und inhalt­liche Veränderung ist zumeist unbeliebt und zäh, aber notwendig, um erfolgreich zu sein. Nicht jeder möchte Teil dieser Veränderung sein und muss es auch nicht. Wer bleibt und mitmachen will, ist willkommen.“ Es käme im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele 2024 darauf an, „die Athletinnen und Athleten voranzubringen. Dafür müssen wir uns effizienter aufstellen, besser kommunizieren und serviceorientierter arbeiten.“ Konkret bedeute dies zunächst, die Geschäftsstelle umzuorganisieren, um die Aufgaben optimal zu verteilen mit dem Ziel, den Fokus wieder auf den Leistungssport zu legen.

Teams für 2023 stehen fest

Keine Stellung wollte die 31-Jährige zu Personalfragen beziehen. Nachdem im Sommer der Streit zwischen der Verbandsspitze und Niclas Hildebrand, Sportdirektor der Beachsparte, eskaliert und in dessen Kündigung zum Jahresende sowie der Demission von Chefbundestrainer Jürgen Wagner gemündet war, bleibt unklar, wie der DVV die Neuausrichtung plant. Gerüchte besagen, dass es bis Paris 2024 keinen Sportdirektor geben soll, stattdessen könnte ein neuer Chefbundestrainer dessen Aufgaben übernehmen. Da Hildebrand voraussichtlich gegen seine Kündigung klagen wird, droht dem finanziell klammen Verband weiterhin eine empfindliche Schadenersatzforderung.

Mit welchen Teams die im neuen Jahr beginnende Qualifikation für die Sommerspiele in Frankreich angegangen wird, ist mittlerweile klar. Bei den Männern gibt es keine Veränderungen, Nils Ehlers/Clemens Wickler vom Eimsbütteler TV bleiben aussichtsreichstes Nationalteam. Bei den Frauen hat es nach der Bekanntgabe des neuen HSV-Topteams Laura Ludwig/Louisa Lippmann eine Personalrochade gegeben, die WM-Dritten Svenja Müller (ETV)/Cinja Tillmann (Düsseldorf) bleiben aber das zweite aussichtsreiche Duo für Paris. Sportliches Ziel sei, so Julia Frauendorf, bei Olympia die Höchstzahl von zwei Teams pro Geschlecht an den Start zu bringen.

Trainer will der DVV in den kommenden Wochen bekannt geben

Welche Trainer den Teams zugeordnet werden, will der DVV innerhalb der kommenden vier Wochen bekannt geben. Die Topteams Ehlers/Wickler (mit Thomas Kaczmarek) und Müller/Tillmann (mit Kirk Pitman) behalten ihre Coaches, Ludwig/Lippmann setzen auf den Norweger Martin Engvik. Zuletzt hatte es Unstimmigkeiten über die Ausrichtung einiger Bundestrainer gegeben.

So arbeitet der Italiener Terenzio Feroleto überwiegend aus seiner Heimat, in die er sein Team Paul Henning/Sven Winter zum Training einfliegen lässt. Außerdem hat Pitman eine halbe Stelle als Sportdirektor im britischen Verband angenommen. „Wir haben viele gute Trainer, die einen guten Job machen, gut vernetzt sind. Für uns ist es wichtig, dass Trainer und Teams ein optimales Umfeld haben, um ihre Potenziale auszuschöpfen“, sagte Frauendorf dazu.