Hamburg. Die Ergebnisse im Amateurfußball: HSV siegt 2:1 bei St. Pauli, Teutonia schwächelt weiter, Dario Ivanko hört vielleicht auf.

Baum trifft und muss runter. Die rührendste Szene in einem stimmungsvollen Frauen-Regionalliga-Stadtderby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV spielte sich nach dem Schlusspfiff ab. Die HSV-Siegtorschützin, Nationalspielerin Lisa Baum, wurde von einem Betreuer auf dem Rücken zum Siegeskreis getragen.

In der 70. Minute hatte sich Baum sehr unglücklich nach einem Zweikampf mit der St. Paulianerin Midou Loubongo M’Boungou wohl schwer am linken Knöchel verletzt und musste unter dem aufmunternden Applaus der 400 Fans weinend vom Platz getragen werden. „Wir hoffen für Lisa, dass es nicht allzu schlimm ist. Im Oktober stehen Europameisterschaftsqualifikationsspiele an. Es wäre sehr schade, wenn Lisa da ausfallen würde“, sagte HSV-Trainer Lewe Timm.

Kalla: Wir können stolz auf unsere Leistung sein"

Vor ihrer Verletzung hatte Baum mit dem Knie auf Flanke von Victoria Schulz den 2:1-Derbysiegtreffer markiert (50.). Als „hartes Stück Arbeit“ bezeichnete Timm den Erfolg. Denn die um den Klassenerhalt fightenden St. Paulianerinnen boten den Titelverteidigerinnen Paroli, egalisierten die Führung von Jacqueline Dönges (10.) durch Lina Jubel (14.), hätten mit etwas Glück das 2:2 erzielen können.

St. Paulis Trainer und Ex-Profi Jan-Philipp Kalla: „Der HSV war ein Tor besser, aber wir können stolz auf unsere Leistung sein. Und wir arbeiten weiter daran, im nächsten Spiel gegen den HSV wieder mitzuhalten und dann auch zu punkten.“

U23 des FC St.Pauli: Unpassender Leistungsabfall

Ein nur unter Fangesichtspunkten positives Fazit konnte am Sonnabend die U23 des FC St. Pauli ziehen. Zum ersten Mal seit über neun Jahren durfte das Team in einem Punktspiel der Regionalliga Nord am Millerntor ran. 1539 Fans kamen gegen den TSV Havelse, eine für den FC St. Pauli II gigantische Kulisse. Zum Vergleich: In der vergangenen Spielzeit schauten bei allen Heimspielen der „Zweiten“ der Kiezkicker insgesamt nur 2333 Zuschauer zu.

Nur: Die Unterstützung brachte keine Punkte. Mit 0:2 verlor das Team von Elard Ostermann nach insgesamt schwacher Leistung. Auch die Unterstützung aus dem Profiteam – die bekanntesten Namen in der Anfangsformation waren mit Keeper Dennis Smarsch, Innenverteidiger Marcel Beifus und Rechtsverteidiger Carlo Boukhalfa allesamt Defensivspieler – sorgten nicht für genügend Stabilität. Havelse siegte durch die Treffer von Besfort Kolgeci (44.) und Marko Ilic (76.) mit 2:0 und stürzte den FC St. Pauli II auf einen Abstiegsplatz.

„Die Rahmenbedingungen mit den vielen Fans in diesem tollen Stadion waren exzellent. Wir haben aber nicht so mutig gespielt wie in den letzten Wochen. Bei uns ist heute vieles in der Entstehung geblieben. Heute sind wir das erste Mal unter unseren Möglichkeiten geblieben, was natürlich unter diesen Umständen besonders schade ist“, sagte St-. Pauli-II-Coach Ostermann.

FC Teutonia: Der Druck wird größer

Wieder um die Früchte seiner Arbeit gebracht hat sich der FC Teutonia 05. Im Spiel der Regionalliga Nord gegen Rehden sah Samuel Olayisoye nach einer Notbremse beim Spielstand von 1:0 (Tor durch Pascal Steinwender/15.) in der 37. Minute die vierte Rote Karte für einen Teutonen in dieser Saison. Niklas Kiene glich für Rehden bald darauf zum 1:1 aus (45.+1). Dabei blieb es. Die so starke Anfangsphase der Partie hatte Teutonia nichts genutzt.

„Wir können nicht so viele Platzverweise kassieren. Das ist indiskutabel. Darüber müssen wir reden“, sagte Teutonias Trainer David Bergner. Statt die Hoffnung auf eine Serie zu nähren, droht den Teutonen, die oben mitspielen wollten, der Abstiegskampf. Die nächsten beiden Gegner heißen Weiche Flensburg (auswärts) und VfB Lübeck (daheim) „Wir hätten heute siegen müssen. Aber wenn wir so krasse Fehler machen, ist das eine Qualitätsfrage“, erklärte Bergner. Zugleich stellte er sich vor sein Team. „Die Jungs sind alle willig. Und ich bin guten Mutes, dass wir aus den nächsten Spielen etwas mitnehmen.“ Angst um seinen Job, so Bergner, habe er nicht. „Darüber mache ich mir null Komma null Gedanken. Ich denke, wir alle im Team machen hier vernünftige Arbeit.“

Bergner infrage stellen will Teutonias Vorsitzender Liborio Mazzagatti bislang nicht. „Wir sind alle ganz ruhig, werden gemeinsam unsere Schlüsse ziehen. Uns ist bewusst, dass Druck und Kritik mit jedem nicht gewonnenen Spiel größer werden. Das Trainerteam muss nun die richtigen Hebel finden, damit wir bald wieder Spiele gewinnen“, erklärte Mazzagatti.

Niendorf TSV stürzt TSV Sasel mit 3:1

Trotz schwacher erster Halbzeit hat der Niendorfer TSV den TSV Sasel mit einem 3:1 von der Tabellenspitze der Oberliga Hamburg gestürzt. Die Saseler Führung durch Deran Toksöz (4.). konterten Daniel Brückner (51., Foulelfmeter), Leandro Casale (77.) und Lennart Merkle (90.+1) in Hälfte zwei mit drei Treffern. „Wir haben die aus meiner Sicht spielstärkste Mannschaft im Hamburger Amateurfußball geschlagen, obwohl Sasel die erste Halbzeit zu 90 Prozent dominiert hat“, sagte Niendorfs Trainer Ali Farhadi.

„Wir hatten viel Glück, einen richtig coolen Willen, Qualität und unseren Keeper Tobias Grubba, der uns mit Bombenparaden im Spiel gehalten hat.“ Fast schon philosophisch fiel indessen das Fazit von Sasels Trainer Danny Zankl aus. „Ich weiß, warum wir dieses Spiel verloren haben. Aber ich weiß nicht, wie wir es dazu kommen lassen konnten“, sinnierte Zankl. „Leider haben wir zwei Gänge zurückgeschaltet und Niendorf so ins Spiel gelassen. Das war unnötig.“

Dario Ivanko: Karriereende mit 25?

2:1 siegte der HEBC überraschend im Oberligaspiel beim SC Victoria, verlässt die Abstiegsränge. Ein HEBC-Akteur ist vielleicht bald jedoch nicht mehr dabei: Dario Ivanko. Im Spiel beim Eimsbütteler TV erlitt der 25 Jahre alte Ivanko am 13. September einen Kreuzbandriss. „Dario hatte sehr viel Verletzungspech in seiner Karriere. Er überlegt nun, mit Fußball aufzuhören. Seine Entscheidung wird bald fallen“, sagte HEBC-Trainer Özden Kocadal.