Buxtehude. Handballerinnen starten nach personellem Umbruch in neue Bundesligasaison – nichts Neues für Trainer Leun. Welche Ziele er verfolgt.

Ob negative Erlebnisse leichter zu akzeptieren sind, wenn man sich an ihr regelmäßiges Auftreten gewöhnt hat, will Dirk Leun nicht beurteilen. „Man darf nicht dem nachweinen, was man verloren hat, sondern muss die Chancen in dem sehen, was man hat“, sagt der Trainer der Bundesliga-Handballerinen des Buxtehuder SV. Mit dem Heimspiel gegen die HSG Blomberg-Lippe startet Leun am Sonntag (15 Uhr, Halle Nord) in seine 15. Erstligaspielzeit mit dem BSV. Mit wenigen Ausnahmen musste der 58-Jährige fast in jedem Sommer einen Kaderumbruch hinnehmen – natürlich auch in diesem Jahr.

Linksaußen-Legende Lone Fischer (33) und Rückraumspielerin Mieke Düvel (25) beendeten ihre Karrieren, Kreisläuferin Lisa Antl (22) und Rechtsaußen Meret
Ossenkopp (24) wechselten zum Ligakonkurrenten Borussia Dortmund, Rückraumspielerin Annika Lott (22) schloss sich dem Thüringer HC an und Torhüterin Katharina Filter (23) ging zum dänischen Erstligisten Kopenhagen Handbold.

Handball: Drei deutsche Nationalspielerinnen weg

Allein mit Antl, Ossenkopp und Lott sind drei deutsche Nationalspielerinnen weg. „Es ist eine Auszeichnung, wenn Spielerinnen zu Teams wie Dortmund oder Thüringen wechseln. Es schmerzt aber auch, weil wir Qualität verloren haben und diese wieder neu aufbauen müssen“, sagt Leun.

Gelingen soll das mit fünf Neuzugängen: Rechtsaußen Maj Nielsen (19/Luchse Buchholz-Rosengarten), Kreisläuferin Cara Hartstock (28/Blomberg-Lippe), die Rückraumspielerinnen Sinah Hagen (25/VfL Waiblingen) und Magda Kašpárková (24/DHK Zora Olomouc/Tschechien) sowie Torhüterin Marie Andresen (24/Blomberg-Lippe).

„Der Transfer war überhaupt nicht eingeplant“

„Wir brauchen noch ein bisschen Zeit. Mit dem ersten Punktspiel ist die Vorbereitung nicht beendet“, sagt Leun über die Integration der Neuzugänge, von denen die tschechische Nationalspielerin Kašpárková der größte Name ist. „Der Transfer war überhaupt nicht eingeplant“, gibt Leun zu.

Nur weil Kašpárkovás Lebensgefährte, der tschechische Nationalspieler Vojtech Patzel (23), in diesem Sommer zu Männer-Zweitligist VfL Lübeck-Schwartau wechselte, konnte der BSV die flexibel einsetzbare Rückraumspielerin verpflichten. Die Sprachbarriere soll sie mit regelmäßigen Deutschstunden beseitigen. „Sie braucht noch Zeit, um ihr volles Leistungsvermögen abzurufen, wird aber noch sehr wertvoll für uns sein“, sagt Leun.

Handball: Buxtehuder SV will im oberen Drittel landen

Bei der Formulierung eines Saisonziels hält sich der Trainer zurück. „Es wird sehr schwer, Platz drei zu wiederholen. Unser Ziel sollte sein, im oberen Drittel zu landen“, sagt Leun. Dank der starken Saison 2021/22 nimmt der BSV im Dezember an der dritten Qualifikationsrunde der European League teil. Setzt sich der Verein am 3./4. Dezember (Hinspiele) und 10./11. Dezember (Rückspiele) durch, warten im Januar mindestens sechs Gruppenspiele. Abgesehen vom gestiegenen Altersschnitt sollen auch diese Partien junge Spielerinnen reifen lassen. „Auch wenn uns die Belastung der European League in der Liga ein, zwei Plätze kosten kann, bringt es die Mädels sportlich enorm weiter“, so Leun.

Ganz persönlich dürfte ihm der Europacup zukünftig auch bei der Verhinderung weiterer Umbrüche helfen. Annika Lott beispielsweise verließ den BSV nur, weil sie international spielen wollte – dummerweise wusste sie erst wenige Monate später, dass das auch in Buxtehude geht.