Hamburg. Harald Borchardt winkt beim HSV II, Altona 2:0 in Niendorf, Theissen kehrt sieben Jahre nach Karriereende wieder zurück.

Ausgerechnet Behrmann

Niendorfs Coach Ali Farhadi, am vergangenen Montag zum Trainer des Jahres gekürt, lobte nach dem 0:2 im Oberligaspiel gegen Altona seinen einstigen Schützling Theo Behrmann. „Ich kenne Theo ja und weiß, welche Qualitäten er hat. Deshalb wollten wir ihn ja auch nicht gehen lassen. Auch wenn wir heute verloren haben, freue ich mich für ihn“, sagte Farhadi anerkennend zu Behrmanns Kunstschuss zum 0:1.

Behrmann war im Sommer vom Niendorfer Sachsenweg an die Altonaer Adolf-Jäger-Kampfbahn gewechselt. Dass er sich in früheren heimischen Gefilden noch bestens auskennt, bewies der 20 Jahre alte Außenbahnspieler in der 77. Minute mit einem herrlichen Volleyschuss vom Sechzehner flach in die lange Ecke zu Altonas Führung.

„Sicher eines meiner schöneren Tore und dann ausgerechnet hier in einem für uns so wichtigen Spiel nach unserem nicht so optimalen Saisonstart“, jubelte Behrmann nach dem Altoner Überraschungscoup, an dem auch Altonas Torwart Julian Barkmann mit einer sensationellen Leistung einen großen Anteil hatte. Apropos nicht optimaler Altonaer Saisonstart – ob Behrmann da zuletzt nach seinem Abgang beim Vizemeister ins Grübeln kam? „Absolut nicht“, beteuerte der Kunstschütze, „ich bin vom Projekt Altona 93 überzeugt und habe bisher keine Sekunde an meinem Wechsel gezweifelt.“

Feuer frei bei Cordi!

Sieben Jahre nach seinem letzten Oberligaspiel und zwei Jahre nach seinem Karriereende ist Dennis Theissen wieder da! Im Oberligaspiel seines SC Victoria beim WTSV Concordia (1:1) stabilisierte der 34 Jahre alte Theissen als robuster Zweikämpfer Vickys verletzungsgebeuteltes Team als Innenverteidiger. „Nach 45 Minuten war ich gedanklich fertig. Aber wir konnten nur zweimal auswechseln, also musste ich durchhalten“, so Theissen. Ein dauerhaftes Comeback schloss der topfitte Abwehrspieler, der sich kürzlich mit Victorias Alten Herren durch den Sieg bei den Norddeutschen Meisterschaften für die Deutschen Meisterschaften qualifizierte, nach seiner famosen Leistung aber aus.

„Da würde meine Familie streiken“, so Theissen lachend. Ungemütlich wird es dafür bei Concordia. „Wir haben die erste Halbzeit fußballerisch verschenkt. Da haben die Jungs ihren eigenen Plan gespielt. Das war unsere schlechteste Saisonleistung“, monierte Cordis Trainer Stefan Gehrke. „Wir haben unseren Spielern lange genug das Vertrauen ausgesprochen. Nun haben wir eine lange Trainingswoche vor uns und da heißt es Feuer frei. Alle müssen sich beweisen, und dann schauen wir mal, was wir an welchen Stellen ändern werden.“

Paloma trotzt allen Sorgen

„Immer wieder zehn Verletzte und nur zehn Mann beim Training. Trotzdem bringen alle ihre Leistung. Wir spielen, als hätten wir keine personellen Probleme. Sogar Malik Kramer hat nach einer endlos langen Verletzungsgeschichte doppelt getroffen. Ich freue mich.“ So kommentierte Palomas Trainer Marius Nitsch das 5:0 gegen den TuS Osdorf. Die „Tauben“ sind auf dem besten Weg, ihre starke Premierensaison unter Nitsch zu bestätigen. Auf Mittelfeldspieler Can Topcu werden sie dabei zusätzlich verzichten müssen. Er lief gegen Osdorf auf, verabschiedet sich nun jedoch überraschend zum Sportstudium nach Köln.

„So kurzfristig haben wir keinen Ersatz mehr für ihn bekommen. Und jemand mit Söldnermentalität wollten wir nicht“, so Nitsch. Ganz andere Probleme hat Osdorf nach nur drei Zählern aus sechs Spielen. Angreifer Mats Lahrtz sah nach einer knappen halben Stunde Gelb-Rot. Eigentlich müsste vorne Top-Stürmer Jeremy Wachter spielen. Der kickt jedoch auf eigenen Wunsch im zweiten Team. „Ich kann Jeremy nicht zwingen“, sagte Osdorfs Manager Cemil Yavas auf der Internetplattform fussifreunde.de. Ohne den Goalgetter ist aktuell nicht abzusehen, wie der Abstieg vermieden werden soll.

Harald Borchardt souverän an der Linie

Einen Rollenwechsel nahm „kicker“-Journalist Harald Borchardt (59) im Regionalligaspiel HSV II – Hannover 96 II (1:3) 25 Minuten vor Spielende vor. Schiedsrichter Bela Bendowski schied mit einer Wadenverletzung aus, Assistent Luca Sambill übernahm seinen Job. Doch wer sollte Sambill an der Linie ersetzen? Borchardt, schon lange im Besitz des Schiedsrichterscheins und früher in der Oberliga als Linienrichter aktiv, legte kurzerhand seinen Schreibblock weg und sprang ein.

„Ich bin in die klitschnassen Klamotten des Schiris gesprungen, und nachdem ich zweimal klare Abseitssituationen gewunken hatte, war ich gleich drin im Spiel“, so Borchardt. „Nur diese Kommunikation mit dem Headset im Gespann war völlig neu für mich. Da habe ich mich rausgehalten.“ Ein Lob erhielt Borchardt von HSV-II-Trainer Pit Reimers. „Harald hat das super gemacht“, so Reimers. Borchardt launig: „Das freut mich, da bin ich beruhigt.“ Und mit Augenzwinkern: „Auch wenn ich dem HSV keine Hilfe sein und das 1:3 nicht verhindern konnte.“

Hamm stoppt Sasel

„Wir fahren nicht nach Sasel, um da Kaffee zu trinken“, hatte Hamm Uniteds Trainer Sidnei Marschall vor dem Auftritt beim Tabellenführer verlauten lassen. Prompt siegte sein Team 3:2. Effektiv nutzte Hamm seine Möglichkeiten, während Sasel am eigenen Chancenwucher verzweifelte. „Komplett unverdient war das sicher nicht“, fand Marschall. „Moral und Einstellung bei uns waren top.“ Sasels Trainer Danny Zankl war hingegen ernüchtert: „Wenn wir fünfzehnmal beim Gegner in den Fünfer kommen, müssen wir da mehr draus machen. Dieses Spiel hätten wir nie und nimmer verlieren dürfen.“