Hamburg. Der Beachvolleyballer vom FC St. Pauli vertreibt mit seinem Unternehmen aus Plastikmüll hergestellte Sportartikel.

Den ersten Saisonsieg auf der German Beach Tour haben sich Lukas Pfretzschner (22) und Robin Sowa (23) für ihr Heimspiel aufgehoben. Nach zwei dritten Plätzen und einem zweiten Rang auf den bislang drei Stationen (zweimal Düsseldorf und München) der wichtigsten nationalen Beachvolleyballserie will das Nationalteam, das seit dieser Saison für den FC St. Pauli in den Sand geht, am Sonntag (20.15 Uhr) in der mobilen „Ac­tive City Arena“ auf dem Heiligengeistfeld das Finale gewinnen.

„Wir freuen uns sehr darauf, in unserer neuen Heimat antreten zu können“, sagt der gebürtige Dachauer Lukas Pfretzsch­ner, der am vergangenen Wochenende beim „King of the Court“-Event an selber Stelle mit ausgerenktem Nackenwirbel ausgefallen war, nun aber mit seinem Partner von der Spitze der Setzliste grüßt. Das bedeutet, dass das Duo erst am Freitag ins Geschehen eingreift, während das Turnier an diesem Donnerstag um 9 Uhr mit der Qualifikation für das Hauptfeld (Beginn 16 Uhr) startet. Gespielt wird nach dem Double-out-Modus in Zwölferfeldern. Wer zweimal verliert, scheidet aus. Bei den Frauen sind Isabel Schneider (30)/Sandra Ittlinger (28), die ebenfalls für St. Pauli antreten, an Position eins gesetzt.

Beachvolleyballer Pfretzschner gründete eigene Firma für nachhaltige Kleidung

Lukas Pfretzschner möchte in Hamburg allerdings nicht nur sportlich auf sich, sondern auch auf ein Thema aufmerksam machen, das ihm besonders am Herzen liegt: die nachhaltigere Nutzung von Sportbekleidung. Nachdem der BWL-Student in seiner Anfangszeit als Profi mit der ihm zur Verfügung gestellten Ausrüstung nie vollumfänglich zufrieden war, wollte er das Thema in eigene Hände nehmen. Deshalb gründete er im vergangenen Jahr mit seinen Geschäftspartnern Tim Noack (Mantahari Oceancare) und Philipp Struwe das Unternehmen Reset-Sports, das bislang hauptsächlich im Volley- und Beachvolleyball aktiv ist. Dieses hat sich zum Ziel gesetzt, außer Schuhen eine komplette Produktpalette an Sportbekleidung zu vertreiben, die aus 100 Prozent recyceltem Polyester besteht.

„Polyester wird zum Großteil aus Rohöl, aber auch aus Steinkohle, Kalk und Erdgas hergestellt. Wir nutzen einen Stoff, der vollständig aus Plastikmüll erzeugt wird“, sagt er. Gefertigt wird die Bekleidung überwiegend in Europa, wobei Pfretzschner offen zugibt, die Lieferketten nicht vollständig beeinflussen zu können. „100 Prozent Nachhaltigkeit sind illusorisch, aber wir können dazu beitragen, nachhaltiger zu leben“, sagt er. Überhaupt ist ihm Offenheit in Bezug auf sein Projekt sehr wichtig. „Der Nachteil von unserem Stoff ist, dass er teurer ist als herkömmliches Polyester und deshalb nicht wirtschaftlich. Aber ein ganz wichtiges Thema für uns ist die Optimierung von Stückmengen. Das beste Kleidungsstück ist das, das gar nicht erst produziert wird“, sagt er.

Mit dieser Art ehrlichen Marketings möchte Pfretzschner für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren. Darum hat er sich als Markenbotschafter mit der „Fair Trade Stadt Hamburg“ zusammengetan und organisiert am 29. August im BeachCenter in Dulsberg den „Fairen Beachday“, den es erstmals 2021 in Berlin gab. Dort gibt er für Interessierte jeden Alters Training und hält einen Vortrag über sein Projekt. Anmeldungen sind unter eveeno.com/fairerbeachdayHH möglich.