Hamburg. Vor seinem Kampf in der Londoner Wembley Arena ist dem Hamburger die Tragweite des Duells bewusst. Es geht für ihn um alles.

Es sei ein Alles-oder-nichts-Kampf, sagt Sebastian Formella. Was genau das bedeutet, kann der Weltergewichtler vom Hamburger Profistall EC Boxing noch nicht einschätzen. Klar ist: Verliert der 35-Jährige an diesem Sonnabend (22 Uhr/bild.de) sein auf zehn Runden angesetztes Duell in der Londoner Wembley Arena mit Lokalmatador Chris Kongo (29), dürfte es der letzte Höhepunkt seiner Karriere gewesen sein.

Nach den „Auswärtsniederlagen“ im August 2020 in Los Angeles gegen US-Star Shawn Porter und drei Monate später in London gegen den britischen Shootingstar Conor Benn würde Formella lediglich noch als „Opfer“ im Ausland eingekauft werden.

Letzte Chance für Sebastian Formella – im Ausland bestmöglichen Eindruck hinterlassen

Genau das jedoch will der Mann, der wegen seines Hauptberufs als Containerfahrer „Hafen-Basti“ genannt wird, auf keinen Fall sein. Deshalb hat er in den vergangenen Monaten auch einige finanziell lukrativere Offerten ausgeschlagen, weil man ihm dort zu wenig Vorbereitungszeit einräumen wollte. „Wenn ich noch einmal im Ausland antrete, möchte ich den bestmöglichen Eindruck hinterlassen und nicht zum Abkassieren kommen“, sagt er. Um so intensiv wie möglich trainieren zu können, nahm er seinen gesamten Jahresurlaub, sodass er seit Ostern volle Konzentration auf den Sport legen konnte.

Gegen den in 14 Profikämpfen nur einmal besiegten Kongo, der eine fundierte Ausbildung als Amateur vorweisen kann und ein technisch starker, sehr beweglicher Kämpfer ist, braucht Sebastian Formella einen optimalen Abend. Die Rahmenbedingungen dafür sieht er gegeben. „Ich bin körperlich top in Form und freue mich vor allem, dass ich vor Fans boxen darf. Das wird mir ein paar Prozent mehr Energie geben“, sagt er. 2020 hatten ihm diese in der Pandemie gefehlt, hätten aber gegen Gegner der Klasse Porters und Benns auch nicht zum Sieg gereicht. „Wie stark Kongo ist, kann ich erst nach dem Kampf sagen“, sagt Sebastian Formella. Dann, wenn er Bilanz zieht darüber, ob für ihn noch alles möglich ist – oder nichts.