Hamburg. Jan Forstbauer gehörte zum harten Mannschaftskern und stieg mit dem HSVH zweimal auf. Jetzt verabschiedet er sich schweren Herzens.

Den Umzug hat Jan Forstbauer bereits genau geplant. Gemeinsam mit Partnerin Sina geht es Mitte Juli zurück in den Süden, eine Wohnung in seiner neuen, alten Heimat hat der Rückraumspieler des HSV Hamburg (HSVH) bereits gefunden.

„Es ist schade, dass es nach sechs Jahren vorbei ist. Es war eine besondere und intensive Zeit in Hamburg. Es war eine sehr schwere Entscheidung, ich habe mich hier sehr wohlgefühlt“, sagt Forstbauer, der im Sommer innerhalb der Handball-Bundesliga zum TVB Stuttgart wechselt. Dass er an diesem Donnerstagabend (19.05 Uhr/Sky) im letzten Heimspiel für den HSVH (11. Platz, 26:38 Punkte) ausgerechnet gegen seinen zukünftigen Verein aufläuft, macht den Abschied ganz besonders.

Handball: Forstbauer zählte zum Mannschaftskern

„Es ist schön, dass schon klar ist, in welcher Liga Stuttgart nächste Saison spielt“, sagt Forstbauer über den Tabellenfünfzehnten (20:44 Punkte), der den Klassenerhalt erst vor einer Woche perfekt machen konnte. „Für das Spiel wäre es mir aber egal gewesen. Ich will das letzte Heimspiel mit Hamburg auf jeden Fall gewinnen – egal, was es für die andere Seite bedeutet hätte.“ Obwohl er wegen Oberschenkelproblemen vor der Partie nur weitestgehend individuell trainieren konnte, ist der Abschied vor dem Hamburger Publikum fest eingeplant. „Ich werde alles dafür tun, dass ich spiele. Das ist mein Plan – auch wenn der Oberschenkel etwas zwickt“, sagt Forstbauer und lacht.

Dass der Linkshänder überhaupt einmal in der Bundesliga spielen würde, war für ihn lange unvorstellbar. Forstbauer zählte in den vergangenen Jahren zum harten Mannschaftskern des HSVH, der von der Dritten bis in die Erste Liga aufstieg. „Das erste halbe Jahr in der Zweiten Liga war für die Mannschaft und mich persönlich sehr schwierig. Auch im ersten Drittligajahr gab es einige Rückschläge. Dass es irgendwann in der Bundesliga enden würde, war nicht abzusehen“, sagt er.

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  • Von 2010 bis 2012 stand der frühere Juniorennationalspieler bereits beim damaligen Zweitligisten aus Stuttgart unter Vertrag, ehe er über die Stationen SG Leutershausen, ThSV Eisenach und MT Melsungen zum HSVH kam. Dass sich viele Spieler aus dem damaligen Drittligakader zu Bundesligaprofis entwickelten, liege vor allem an der Stimmung im Verein. „Das Wichtigste ist, dass wir uns alle gut leiden können. Wir kommen alle gerne zum Training, weil wir miteinander Spaß haben.

    So schafft man eine gute Grundlage, dass jeder alles gibt. Das schließt auch die Trainer und den Betreuerstab mit ein“, sagt Forstbauer, der sich einen Verbleib in Hamburg durchaus vorstellen konnte, nach Abendblatt-Informationen aber nur einen Einjahresvertrag in Aussicht gestellt bekam. „In den Gesprächen mit Hamburg hat sich herausgestellt, dass wir uns nicht auf eine neue Zusammenarbeit einigen konnten. Andererseits hat mich die Aussicht, mit Stuttgart in meiner Heimat noch mal Bundesliga zu spielen, auch gereizt“, sagt der gebürtige Schwabe.

    Forstbauer: Schwerer Abschied aus Hamburg

    Mit den Rückraumspielern Jan Kleineidam (23), Lukas Ossenkopp (29) und Philipp Bauer (25), Ersatztorwart Jonas Maier (28), Kreisläufer Manuel Späth (36) sowie Physiotherapeutin Christina Dressel werden nach dem Abpfiff weitere Akteure in der Barclays Arena verabschiedet. „Nach sechs Jahren wird es schwierig, wenn man in eine andere Halle kommt und plötzlich nicht mehr die gleichen Leute wie immer dort sitzen“, sagt Forstbauer. Dass es kein Abschied für immer ist, dürfte ihn trösten. Das Wiedersehen in der neuen Saison ist garantiert – spätestens beim Auswärtsspiel in Hamburg.