Hamburg. Im Ottensen-Derby gewann der Regionalligaclub gegen Altona 93 mit 2:1. VfB Lübeck holt Landespokal in Schleswig-Holstein.

Der Jubel war groß bei den Spielern des FC Teutonia 05 Ottensen, als sie am Sonnabendmittag zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Lotto-Pokal in die Höhe stemmten. Vor lediglich 3014 Zuschauern im nicht ausverkauften Victoria-Stadion an der Hoheluft besiegte der Regionalligaclub den verhassten Nachbarn Altona 93 mit 2:1 (2:0). In der kommenden Saison darf die Mannschaft von Cheftrainer Jan-Philipp Rose im DFB-Pokal antreten. "So ein Finale wünscht man sich als Spieler. So viele Fans hier von uns, aber auch von Altona. Das macht einfach Spaß. Es war ein Kampfspiel", bilanzierte Teutonias Fabian Istefo

Altona 93 ging als krasser Außenseiter in die Partie und bitterer hätte die Partie für die Mannschaft von Trainer Andreas Bergmann nicht beginnen können. Nach nicht einmal zwei Minuten schlief die gesamte Mannschaft bei einem Freistoß, Keeper Frederick Lorenzen riss anschließend ungeschickt Teutonias Besfort Kolgeci im Strafraum zu Boden. Schiedsrichter Lasse Holst zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Fabian Istefo sehenswert in den rechten Winkel.

Lotto-Pokal: Früher Doppelschlag für Teutonia

In der Folge beruhigte sich die Partie etwas. Altona versuchte, irgendwie Sicherheit ins eigene Spiel zu bekommen. Doch es blieb irgendwie beim Versuch. Nach einem Einwurf konnte Kolgeci, der bereits den Elfmeter herausgeholt hatte, unbedrängt Flanken. Die präzise Hereingabe landete in der 15. Minute auf dem Kopf von Can Düzel, der völlig frei einköpfen konnte. Der nächste frühe Nackenschlag für Altona.

Und von diesem Wirkungstreffer musste sich der Traditionsverein erst einmal erholen. Die erste halbwegs gefährliche Offensivaktion gelang in der 17. Minute, als Niklas Bär aus 15 Metern knapp verzog. Wenig später kam auch Ex-HSV-Profi Dren Feka zu einem Abschluss. Enttäuschte Gesichter bei den anwesenden Altona-Anhängern, die trotzdem eine Botschaft für den Erzrivalen parat hatten. „Kein Kind muss Teutone sein“ war auf einem Banner zu lesen.

Zum Ende der ersten Halbzeit konnte Altona eine kleine Druckphase aufbauen. Die beste Chance hatte Innenverteidiger Hendrick Bombek, der Teutonias Keeper Malte Schuchardt in der 36. Minute zu einer sensationellen Glanzparade zwang. So ging es mit einem 2:0 für Teutonia in die Pause.

Wilde Diskussionen nach Anschlusstor von Altona 93

Nach dem Seitenwechsel hielten sich die Höhepunkte zunächst in Grenzen. In der 56. Minute scheiterte Tim Weissmann mit einem Freistoß an Altonas Keeper Lorenzen. Doch Teutonia fühlte sich ob der Zwei-Tore-Führung ein wenig zu sicher. Altona stemmte sich gegen die Finalniederlage und kam zum Anschlusstreffer. Noah Gumpert schloss sehenswert aus 18 Metern ab und überraschte Teutonias Schlussmann Schuchardt im kurzen Eck. Im Anschluss gab es wilde Diskussionen, weil vor dem Treffer Marcel Andrijanic den Ball an den Kopf bekam und angeschlagen liegenblieb. Altona spielte aber weiter und traf.

In der Schlussphase entwickelte sich eine packende Partie. Altona stellte auf Dreierkette um, rannte an, große Chancen blieben aber aus. "Wir haben uns zu weit hinten reindrängen lassen. Wir hätten das dritte und vierte Tor machen müssen, dann wäre das Spiel vorbeigewesen. Wir haben Altona, die keine Grottenmannschaft sind, noch einmal herankommen lassen, aber am Ende haben wir das Ding geholt", sagte Istefo nach dem ersten Landespokalsieg in der Vereinsgeschichte.

Altona-Trainer Bergmann lobt "Rasselbande" für Leistung

Bei Altona war es eine Mischung aus Enttäuschung und Stolz nach dem Spiel. Trainer Bergmann lobte seine "Rasselbande" für den kämpferischen Einsatz im Derby. "Selbst das Spiel zu erleben, war schon ein Erlebnis für meine Spieler. Ich habe den Jungs schon vor dem Spiel gesagt, dass sie heute gar nicht verlieren können. Man hat gesehen, dass wir eine Rasselbande sind. Wir haben zu viel liegengelassen vorne. Aber es war toll, dass wir trotz des frühen 0:2-Rückstandes weiter mutig geblieben sind", erklärte der ehemalige St.-Pauli-Trainer.

Enttäuschend war derweil der Besuch. Lediglich 3014 Fans fanden den Weg ins Victoria-Stadion, das somit nicht einmal annähernd ausverkauft war. Insgesamt passen 4500 Fans in das traditionsreiche Stadion.

VfB Lübeck holt sich den Landespokal in Schleswig Holstein

Der VfB Lübeck hat sich in einem Elfmeterkrimi zum 16. Mal in der Vereinsgeschichte den Schleswig-Holstein-Pokal gesichert und mit dem bisherigen Rekordsieger Holstein Kiel gleichgezogen. Der Regionalligist gewann am Sonnabend mit 8:7 im Elfmeterschießen gegen den Oberligisten TSB Flensburg. Lübecks Torhüter Eric Gründemann parierte den entscheidenden Schuss von Gian Luca Bracht und sicherte den Hanseaten vor 1727 Zuschauern den Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals. Nach 90 Minuten und einer torlosen Verlängerung hatte es 2:2 (0:2) gestanden.

In der regulären Spielzeit waren die Lübecker durch die Treffer von Robin Kölle (15.) und Samuel Abifade (37.) in Führung gegangen. Die gastgebenden Flensburger gaben aber nicht auf und schafften durch Nicholas Holtze (82.) und Timo Carstensen (87.) den Ausgleich. In der Nachspielzeit hatten die Lübecker Pech bei einem Pfostenkopfball von Calavin Brackelmann. Den Nachschuss von Abifade wehrte TSB-Schlussmann Ole Rathmann mit einer starken Parade ab.