Hamburg. Hamburger Basketballer treten in Heidelberg beim ehemaligen Team ihres einstigen Aufstiegshelden an. Der Spielmacher hat Erfahrung.

Sollten die Bundesliga-Basketballer der Hamburg Towers an diesem Sonnabend (20.30 Uhr/MagentaSport) beim Aufsteiger MLP Academics Heidelberg sportlich scheitern, können sie sich bei Hrvoje Kovacevic bedanken. Bei dem durften sie sich allerdings auch schon für den Bundesliga-Aufstieg im April 2019 bedanken, zu dem der Kroate als erfahrener Spielmacher maßgeblich beitrug.

Und seitdem hat der mittlerweile 36-Jährige seine Karriere beendet und mit Heidelberg, abgesehen von seinem Kfz-Kennzeichen, nichts mehr am Hut. Wie passt das zusammen? Die Erfolgsgeschichte der Heidelberger beginnt in der Erinnerung von Kovacevic, der von 2015 bis 2017 in der wunderschönen Universitätsstadt spielte, wie folgt: „Unser Trainer Frenkie Ignjatovic hat immer eine gute Offensive spielen lassen, aber hinten waren wir zu anfällig. Also ich habe ihm gesagt: Frenkie, wenn du wirklich etwas erreichen willst, musst du deinen Fokus auf die Verteidigung legen.“

BBL: Abstiegskampf nur eine Zwischenstation

Der Serbe tat also, was der Kroate ihm geheißen hatte – und stieg, maßgeblich dank einer starken Defensive, im vergangenen Sommer in die Bundesliga (BBL) auf.

Dort spielt der 13-malige deutsche Meister, der die 1950er- und 1960er-Jahre dominierte, eine überraschend gute Rolle. Das Thema Abstiegsangst hat der Tabellenzwölfte (9:15 Siege) spätestens seit dem dominanten 82:70-Sieg am Mittwoch bei der BG Göttingen endgültig ad acta gelegt. Doch der Abstiegskampf soll ohnehin nur eine Zwischenstation ein.

„Die Region hat richtig finanzielle Power"

Seit einem Jahr und einem Tag haben die Academics den 5000 Plätze fassenden „SNP dome“, die Trauben sollen bald höher hängen. „Die Region hat richtig finanzielle Power, durch die neue Halle hat der Club großes Potenzial“, sagt Kovacevic, der als Digitalunternehmer weiter in Hamburg lebt.

Bei Potenzial kommt im Zusammenhang mit den Towers zwangsläufig die Rede auf Justus Hollatz, den Kovacevic in den ersten Profijahren unter seine Fittiche nahm. „Justus kann der nächste deutsche Spieler in der NBA werden“, ist sein früherer Mentor überzeugt. „Damit er den nächsten Entwicklungsschritt gehen kann, braucht er zur kommenden Saison ein Team, das ihm die Freiheit gewährt, der Mann zu sein, der alle Entscheidungen auf dem Feld trifft.“

BBL: Towers wieder auf Kurs

Den Towers, die nach dem 89:85-Erfolg in Chemnitz am Donnerstag wieder auf Kurs sind, empfiehlt Kovacevic für den Saisonendspurt, ihre Offensive etwas egalitärer zu gestalten, „weniger Eins-gegen-eins“. Es scheint sinnvoll zu sein, seinen Ratschlägen zu folgen. Einfach mal in Heidelberg nachfragen.