Hamburg. Ex-HSV-Stürmer lassen Unions Erfolgsserie reißen. Gladbach punktet nach Eberl-Beben. Hoffenheim und Stuttgart weiter im Sinkflug.

Der FC Bayern hat mit einem Sieg im Offensiv-Spektakel gegen RB Leipzig die Tabellenführung der Fußball-Bundesliga gefestigt. Dagegen hat Borussia Mönchengladbach nach dem Wirbel um den Rückzug von Manager Max Eberl den sportlichen Befreiungsschlag verpasst. Da Rivale FC Augsburg am 21. Spieltag gegen Union Berlin drei Punkte im Abstiegskampf sammelte, liegt die Borussia nur noch zwei Zähler vor dem Relegationsplatz, den der VfL Wolfsburg am Sonntag aber verlassen kann.

Prekär bleibt die Lage beim VfB Stuttgart. Der 1. FC Köln nähert sich indes auch ohne seinen positiv auf Corona getesteten Trainer Steffen Baumgart sogar den Champions-League-Plätzen an. Bereits am Freitag hatte sich Hertha BSC mit einem 1:1-Unentschieden gegen Aufsteiger VfL Bochum begnügen müssen.

Bayern gewinnen Topspiel gegen Leipzig

Bayern München bleibt klar auf Titelkurs. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann gewann das Bundesliga-Topspiel gegen Vize-Meister RB Leipzig mit einiger Mühe 3:2 (2:1) und baute den Vorsprung auf ihren Verfolger Borussia Dortmund zumindest bis zum Sonntag auf neun Punkte aus. Der BVB trifft dann auf Bayer Leverkusen.

Die Bayern gingen in einer flotten Partie vor 10.000 Zuschauern in der 12. Minute durch Thomas Müller in Führung. Andre Silva glich in der 27. Minute aus, ehe Torjäger Robert Lewandowski mit seinem 24. Saisontreffer kurz vor der Pause das 2:1 gelang (44.). Christopher Nkunku (53.) erzielte das 2:2 (53.), doch Serge Gnabry schlug zurück (58.). Das Tor wurde allerdings als Eigentor von Leipzigs Josko Gvardiol gewertet, der abgefälscht hatte.

Für Bayern-Kapitän Manuel Neuer war es der 310. Liga-Erfolg im 458. Spiel - damit stellte er den Siegrekord von Bayerns Vorstandsvorsitzendem Oliver Kahn ein. Leipzig verpasste nach zuletzt drei Siegen unter Domenico Tedesco den Sprung auf einen Champions-League-Platz.

Union verliert erstes Spiel ohne Kruse

Max Kruse ist weg, die Erfolgsserie gerissen: Union Berlin hat durch ein 0:2 (0:1) beim starken FC Augsburg einen unerwarteten Dämpfer im Kampf um die Europacupplätze einstecken müssen. Nach zuvor fünf Bundesligaspielen ohne Niederlage verpasste es die Mannschaft von Trainer Urs Fischer vor 7600 Zuschauern somit, ihre Position als Anwärter auf die Champions League zu festigen.

Den einsatzfreudigen und schnörkellosen Augsburgern gelang dagegen ein wichtiger Sieg im Kampf gegen den Abstieg. Durch die Treffer der früheren HSV-Stürmer Michael Gregoritsch (16.) und Andre Hahn (60.) beendeten sie eine Serie von fünf Spielen ohne Sieg.

Die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl zeigte sich nach dem desaströsen 1:5 zwei Wochen zuvor bei Bayer Leverkusen stark verbessert, hängt aber nach wie vor im Tabellenkeller fest. Nach dem Abgang von Kruse zum VfL Wolfsburg hatte Unions Trainer den Nigerianer Taiwo Awoniyi in die Spitze geschickt, Kruse-„Ersatz“ Sven Michel kam erst in der 61. Minute für Andreas Voglsammer.

Köln siegt auch ohne Trainer Baumgart

Kein Steffen Baumgart, kein Problem: Der 1. FC Köln hat in Abwesenheit seines mit Corona infizierten Trainers seinen sechsten Heimsieg gefeiert und hält die Europacupplätze fest im Blick. Gegen den SC Freiburg gewann der FC 1:0 (1:0) und rückte bis auf einen Punkt an die Breisgauer heran.

Torjäger Anthony Modeste (23.) mit seinem 14. Saisontreffer erzielte das entscheidende Tor für den FC, dessen Erfolg verdient war. Freiburg, das vor 10.000 Zuschauern erst im zweiten Durchgang aufdrehte, verpasste dagegen die Gelegenheit, zumindest vorübergehend einen Champions-League-Platz zu erobern.

Andre Pawlak vertrat den Kölner Cheftrainer Steffen Baumgart an der Seitenlinie.
Andre Pawlak vertrat den Kölner Cheftrainer Steffen Baumgart an der Seitenlinie. © dpa

Baumgart war am Mittwoch positiv getestet worden, sein Assistent Andre Pawlak vertrat den Chefcoach – und durfte die Entscheidungen während der Partie selbstständig treffen. Während des Spiels gebe es „keinen Kontakt mit Steffen“, hatte Pawlak gesagt.

Mönchengladbach punktet im ersten Spiel ohne Eberl

Borussia Mönchengladbach hat im ersten Spiel nach dem aufsehenerregenden Rückzug von Manager Max Eberl den Befreiungsschlag verpasst und kommt der Abstiegszone immer näher. Bei der formstarken Bielefelder Arminia kam die Elf vom Niederrhein trotz einer ordentlichen Vorstellung über ein 1:1 (1:1) nicht hinaus – die Diskussionen um Eberls Wunschtrainer Adi Hütter dürften nach nur einem Sieg aus den letzten neun Bundesligaspielen zunehmen.

Gladbachs Torhüter Yann Sommer (verdeckt) hält einen Ball.
Gladbachs Torhüter Yann Sommer (verdeckt) hält einen Ball. © dpa

Janni Serra brachte die mutigen Hausherren mit einem Traumtor (19.) in Führung, der zuletzt nur sporadisch eingesetzte Alassane Plea (38.) erzielte für Gladbach zumindest noch den Ausgleich. Mit 23 Punkten muss die Borussia ebenso nach unten schauen wie Bielefeld (22), das aber zumindest im sechsten Spiel in Folge unbesiegt blieb. Gladbachs Ex-Weltmeister Christoph Kramer wurde kurzfristig positiv auf Corona getestet.

Stuttgarts Talfahrt hält gegen Frankfurt an

Die Talfahrt des VfB Stuttgart geht ungebremst weiter. Die stark abstiegsbedrohten Schwaben unterlagen Eintracht Frankfurt mit 2:3 (1:1) und warten seit sechs Partien (ein Unentschieden, fünf Niederlagen) auf einen Sieg. Der VfB bleibt damit Vorletzter.

Evan Ndicka (7.) und Doppelpack-Joker Ajdin Hrustic (47./77.) waren für die Frankfurter erfolgreich, die den ersten Sieg im Jahr 2022 holten. Waldemar Anton (42.) und Sasa Kalajdzic (70.) trafen für die Stuttgarter, die immerhin ihre Torflaute nach 518 Minuten beendeten. Der VfB hatte zuletzt erstmals in der Clubhistorie in fünf Spielen in Folge keinen Treffer erzielt.

Spieler von Eintracht Frankfurt bejubeln den Treffer von Ajdin Hrustic (3. v. l.) zum 1:2.
Spieler von Eintracht Frankfurt bejubeln den Treffer von Ajdin Hrustic (3. v. l.) zum 1:2. © dpa

Hoffenheim setzt in Mainz Negativserie fort

Die TSG Hoffenheim verspielt zunehmend ihre gute Ausgangsposition im Kampf um die Champions League. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß verlor beim heimstarken FSV Mainz 05 mit 0:2 (0:0) und kassierte damit die vierte Pflichtspielpleite in Folge.

Die von Personalproblemen gebeutelte TSG agierte zwar über weite Strecken spielbestimmend, ging vor dem gegnerischen Tor aber zu fahrlässig mit ihren hochkarätigen Chancen um. Jae-Sung Lee (79.) und Moussa Niakhate (83., Handelfmeter) trafen für die Mainzer von Trainer Bo Svensson, die seit sieben Ligaspielen im eigenen Stadion ungeschlagen sind und sich in der Tabelle an die Kraichgauer heranschoben.