Metzingen/Hamburg. Nach versteckten Kameras in Duschen der Handball-Luchse Rosengarten hat auch ein Konkurrent eine solche Entdeckung gemacht.

Nach Spanner-Kameras in Umkleidekabinen der Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten (Landkreis Harburg) gibt es in der Frauen-Bundesliga einen weiteren Fall: Auch Spielerinnen der TuS Metzingen entdeckten Anfang der Woche zwei versteckte Kameras in ihrem Umkleideraum. Das teilte Rosengartens Liga-Konkurrent am Donnerstag mit.

Demnach habe der Club umgehend die Polizei informiert, die daraufhin eine Person aus dem näheren Mannschaftsumfeld als dringend tatverdächtig ermittelte. Die Zusammenarbeit mit dieser Person sei umgehend beendet worden.

Spanner-Kameras: Handball-Bundesligist entsetzt

„Diese widerliche Tat – zudem auch noch durch eine direkte Vertrauensperson – ist einfach nur schockierend und hat uns alle sehr getroffen“, sagte Manager Ferenc Rott. Er sei „beeindruckt“ vom Zusammenhalt der Spielerinnen und ihrem gemeinsamen Entschluss, dennoch zur Partie gegen die ungeschlagene SG BBM Bietigheim anzutreten. Diese hatte der TuS am Mittwoch mit 20:32 (13:20) verloren.

„Wir werden uns durch so etwas nicht kleinkriegen lassen – und dass das Team sofort wieder Handball spielen möchte, ist ein sehr starkes Signal“, so Rott weiter. „Wir haben in dieser schwierigen Zeit von Polizei, Verband und anderen Mannschaften viel Unterstützung erfahren. Das hilft natürlich, und dafür bedanken wir uns.“

Kameras auch in Duschen bei Buchholz 08

Erst in der vergangenen Woche war aus der Handball Bundesliga Frauen (HBF) ein ähnlich gelagerter Fall bekannt geworden. Dabei waren bereits im letzten September – ebenfalls bei einem Heimspiel gegen Tabellenführer Bietigheim – in den Duschbereichen sowohl der gastgebenden Handball-Luchse als auch der Gäste insgesamt drei versteckte Kameras entdeckt worden.

In den Fokus der Ermittler geriet in dem Fall ein 55 Jahre alter Mann aus Buchholz, der die Taten allerdings bestritt. Der Verdächtige habe sich nach Polizeierkenntnissen zum Tatzeitpunkt berechtigt in der Nordheidehalle aufgehalten. Die Ermittlungen dauern an, die Heimspiele von Buchholz 08-Rosengarten werden seither durch einen Sicherheitsdienst kontrolliert.

HBF appelliert an alle Bundesligateams

Die HBF reagierte „schockiert“ und sicherte der TuS „volle Unterstützung“ zu. „Wir verurteilen diese verwerfliche Handlung auf das Schärfste“, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstag. „Eine solche kriminelle Tat widerspricht allen Werten, die wir als HBF zusammen mit unseren Vereinen vertreten.“

Auch unter Berücksichtigung der Vorkommnisse bei der HL Buchholz 08-Rosengarten habe der Bundesligaverband „unverzüglich“ die Kommunikation mit seinen 30 Mitgliedsvereinen aufgenommen. Diese seien nun dazu angehalten, „sensiblen Bereichen wie Umkleiden besondere Beachtung zu schenken sowie deren Zugänge entsprechend zu kontrollieren“.