Hamburg. Emma Nolting nimmt mit Harvestehude Kurs auf die Hallenmeisterschaft. Wie die Pläne der 26-Jährigen abseits ihres Sports aussehen.

Die Torjägerliste der Hallenhockey-Bundesliga weist sie als Topscorerin ihres Teams aus, aber daraus macht sich Emma Nolting wenig. Klar, Stürmerinnen werden an Toren gemessen, da tut es gut, zwölf davon vorweisen zu können.

„Aber wenn wir ein Spiel gewinnen, ohne dass ich treffe, ist das viel mehr wert, als wenn ich fünf Tore schieße, aber wir verlieren“, sagt die 26-Jährige, die mit dieser Haltung symbolisch für das steht, was die Damen des Harvestehuder THC seit Jahren auszeichnet: Teamgeist. „Andere sind vielleicht individuell stärker, aber alles, was wir erreichen, erreichen wir als Mannschaft“, sagt die Torjägerin.

HTHC hat „den Antrieb, Erster im Norden zu werden“

In dieser Saison, da sind sich viele Beobachter einig, ist die von Paul Pongs und Lucas Lampe trainierte Mannschaft ein heißer Kandidat dafür, um den Titel mitzuspielen. 2007 gelang der bislang einzige nationale Triumph unterm Dach, und natürlich gibt es mit dem Club an der Alster, der als Champion von 2020 wegen der in diesem Jahr ausgefallenen Endrunde als Titelverteidiger amtiert, große Konkurrenz.

Aber das 5:5 im direkten Duell am vergangenen Sonnabend, mit dem die beiden Viertelfinalanwärter der Nordgruppe ihren Gleichschritt an der Tabellenspitze wahrten, zeigte, dass die Schwarz-Gelben auf Augenhöhe mithalten. „Es kann unsere Chance sein, dass Alster als Favorit gilt. Wir haben auf jeden Fall den Antrieb, Erster im Norden zu werden, um im Viertelfinale gegen den Südzweiten Heimrecht zu haben“, sagt Emma Nolting.

Emma Nolting wechselte im Sommer 2015 aus Braunschweig zum HTHC.
Emma Nolting wechselte im Sommer 2015 aus Braunschweig zum HTHC. © HA

Trainer: Nolting ist in der Halle weltklasse

Nach dem 6:0-Sieg im vorgezogenen Spiel am Mittwochabend beim Tabellenletzten Eintracht Braunschweig würde ein weiterer Erfolg am Sonnabend (16 Uhr, Barmbeker Straße) gegen den Uhlenhorster HC in jedem Fall die Viertelfinalqualifikation absichern und damit für Ruhe sorgen – obwohl das eigentlich für Emma Nolting in ihrer Rolle als eine der Erfahrenen im Team eine Hauptaufgabe ist.

„In der Halle ist sie eine Weltklassespielerin“, sagt Cheftrainer Pongs. Für eine Berufung ins A-Nationalteam hat es zwar bislang nicht gereicht, dennoch ist die 2015 für ihr Psychologiestudium aus Braunschweig nach Hamburg gewechselte Stürmerin ein großer Fan der Hallenvariante. „Ich mag die Schnelligkeit und dass man so viel ins Spiel eingebunden ist“, sagt sie.

Emma Nolting ist noch auf Jobsuche

Nach dem Abschluss ihres Masterstudiums ist Emma Nolting aktuell auf Jobsuche. Zum Geldverdienen hilft sie auf der HTHC-Geschäftsstelle aus, würde sich aber gern in Richtung Personal- oder Pädagogikbereich orientieren. Auch Sportpsychologie fände sie interessant. „Leider gibt es aber zu wenige Vereine, die dafür einen Etat haben“, sagt sie.

Deshalb wird sich ihr Tätigkeitsfeld wohl vorerst auf die eigene Mannschaft beschränken, die sie immer wieder gern auffordert, zu mentalen Aspekten ihre fachliche Meinung beizusteuern. Am Saisonende den Weg zum Meistertitel analysieren zu dürfen – das wäre eine Aufgabe, an der sie Gefallen fände.

Wegen mehrerer Corona-Fälle im Teamumfeld können die Damen des Großflottbeker THGC nicht zu den Bundesligaspielen beim Club an der Alster (Sa, 13.30 Uhr) und gegen den Hamburger Polo Club (So, 12 Uhr) antreten. Die Partien sollen Anfang Januar nachgeholt werden. Alsters Damen siegten am Mittwochabend im vom Sonntag vorgezogenen Derby beim UHC mit 9:3.