Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Donnerstag, den 4. November 2021:

Dezimierte Eintracht jubelt über Einzug in K.-o-Runde

Eintracht Frankfurt hat das Überwintern in der Europa League vorzeitig perfekt gemacht. Die in der Bundesliga schwächelnden Hessen feierten am Donnerstagabend beim griechischen Meister Olympiakos Piräus einen späten 2:1 (1:1)-Sieg und sicherten sich damit mindestens das Ticket für die Play-offs gegen einen Gruppendritten aus der Champions League.

Mit zehn Punkten führt die Eintracht die Gruppe D nun deutlich vor Piräus (6) an und hat damit beste Chancen, als Erster sogar direkt ins Achtelfinale einzuziehen. Youssef El Arabi brachte die Gastgeber in der 12. Minute in Führung, die Daichi Kamada (17.) ausglich. Jens Petter Hauge (90.+1) gelang in der Nachspielzeit der umjubelte Siegtreffer für die Frankfurter.

Nach dem Ausfall der verletzten Filip Kostic, Ajdin Hrustic, Christopher Lenz und Gonçalo Paciência musste die in Europa weiter unbezwungene Eintracht kurzfristig auch noch auf Erik Durm verzichten.

Dämpfer für PSV – Gisdol punktet mit Lok Moskau

Trainer Roger Schmidt hat mit der PSV Eindhoven in der Europa League einen weiteren Dämpfer hinnehmen müssen. Der niederländische Spitzenclub kam bei der vom früheren Bundesligacoach Niko Kovac betreuten AS Monaco nicht über ein 0:0 hinaus. Die PSV, bei der Philipp Max durchspielte und Mario Götze erkrankt fehlte, muss als Dritter der Gruppe B ums Weiterkommen fürchten.

Besser ergeht es Monaco, das auch im vierten Spiel im laufenden Wettbewerb ohne Niederlage blieb. Das Team um EM-Teilnehmer Kevin Volland und Torhüter Alexander Nübel führt die Tabelle an.

Der frühere HSV-Trainer Markus Gisdol verbuchte bei seinem zweiten Europa-League-Spiel mit seinem neuen Club Lokomotive Moskau einen Achtungserfolg. Bei Galatasaray Istanbul erkämpfte sich der russische Klub ein 1:1 (0:1), Moskaus Torschütze Francois Kamano (73.) war von Gisdol kurz vor dem Treffer eingewechselt worden.

Nach Spuckattacke: DFB sperrte Aue-Profi für sieben Monate

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat hart gegen Clemens Fandrich von Zweitligist FC Erzgebirge Aue geurteilt. Der 30-Jährige ist am Donnerstag für sieben Monate gesperrt worden, kann binnen einer Woche beim DFB-Bundesgericht allerdings Berufung einlegen.

„Das Gericht hatte keinen Zweifel an der Darstellung des Schiedsrichter-Assistenten Roman Potemkin, der aussagte, dass ihm der Spieler in der 89. Minute des Zweitligaspiels gegen den FC Ingolstadt am 22. Oktober 2021 auf das rechte Auge gespuckt habe, was Fandrich selbst bestreitet“, hieß es in einer Mitteilung des DFB. Der Bewegungsablauf in der Szene unterstütze die Darstellung Potemkins.

„Das war leider ein ernüchterndes Erlebnis. Das Sportgericht geht von einer Tätlichkeit aus und hat eine Strafe, wo der Strafrahmen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren ist, sieben Monate Sperre verhängt. Mit dem Ergebnis bin ich in keiner Weise einverstanden“, sagte Aues Vorstandsmitglied und Rechtsanwalt Kay Werner. Es sei ein absolut inakzeptables Strafmaß und man werde „die uns zur Verfügung stehenden Rechtsmittel ausschöpfen“.

Fandrich bestritt vehement, den Assistenten absichtlich angespuckt zu haben. Der Mittelfeldspieler hatte bereits beim 1:1 in Hannover gefehlt. Werner hatte bei „Tag24“ angekündigt: „Bei einem Strafmaß oberhalb der Sperre, die Clemens Fandrich gegen Hannover abgesessen hat, erwägen wir bis vor das DFB-Bundesgericht oder notfalls ein ordentliches Gericht zu ziehen.“ Er kündigte am Donnerstag umgehend den Gang vor das Bundesgericht an.

Dortmund will Rote Karte für Hummels nicht akzeptieren

Borussia Dortmund erwägt einen Einspruch gegen die Rote Karte für seinen Abwehrchef Mats Hummels im Champions-League-Duell mit Ajax Amsterdam (1:3). „Das war eine mehr als offensichtliche und klar belegbare Fehlentscheidung. Sie hat unser Spiel kaputt gemacht und das Spiel entschieden“, sagte Sportdirektor Michael Zorc am Donnerstag. Er kündigte „Kontakt mit der Uefa“ an.

Hummels war am Mittwoch in der 29. Minute wegen eines vermeintlich groben Foulspiels an Ajax-Profi Antony des Feldes verwiesen worden. Schiedsrichter Michael Oliver (England) hielt zwar Rücksprache mit dem Video-Referee, schaute sich die Bilder aber nicht selbst an. Er blieb bei seiner Entscheidung.

Die Europäische Fußball-Union „wirbt für Respekt, aber das hat mit Respekt nichts zu tun“, sagte Zorc. „Oliver steht zehn Meter neben dem Bildschirm, das muss er sich anschauen. Mats Hummels grätscht ja 40 Zentimeter an Antony vorbei, der steigt ihm sogar noch auf den Fuß.“ Der BVB prüfe den Vorfall derzeit mit seinem Justiziar.

Mats Hummels selbst hatte am Mittwochabend gesagt, er rechne fest damit, gesperrt zu werden. Damit würde er im vorentscheidenden Spiel bei Sporting Lissabon am 24. November um den Einzug ins Achtelfinale fehlen.

Nach rassistischen Beleidungen: Englischer Fan in Haft

Weil er in einem Facebook-Livestream mehrere Spieler der englischen Nationalmannschaft rassistisch beleidigte, ist ein Mann zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Der 52-Jährige hatte die Spieler Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka verunglimpft, nachdem sie beim Elfmeterschießen im Finale der Fußball-Europameisterschaft nicht getroffen hatten.

Der Gabelstapelfahrer hatte sich schuldig bekannt. Er muss nun für zehn Wochen ins Gefängnis, wie der Willesden Magistrate Court in London am Dienstag entschied. England hatte das Endspiel in Wembley am 11. Juli nach Verlängerung im Elfmeterschießen gegen Italien mit 2:3 verloren.

BGH entscheidet: Verband darf Clubs für Fehlverhalten der Fans bestrafen

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) darf gegen Vereine weiterhin wegen des Fehlverhaltens ihrer Fans Geldstrafen verhängen. Das entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe am Donnerstag und wies damit eine Beschwerde des Regionalligisten Carl Zeiss Jena zurück. Das bisherige Vorgehen des DFB verstoße nicht gegen die öffentliche Ordnung, hieß es. Geldstrafen seien „als präventive Maßnahme“ einzuordnen.

Wegen drei Pyrotechnik-Vorfällen war Jena im Jahr 2018 vom DFB-Sportgericht zu einer Geldstrafe in Höhe von rund 25.000 Euro verurteilt worden, der damalige Drittligist wehrte sich aber dagegen. Die Klage vor dem zuständigen Oberlandesgericht blieb ohne Erfolg. In der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB ist vorgesehen, dass die Vereine im Stadionbereich „vor, während und nach dem Spiel für Zwischenfälle jeglicher Art“ haften.

Die „Geldstrafe“ stelle „keine strafähnliche Sanktion dar“, vielmehr solle sie „den künftigen ordnungsgemäßen Spielbetrieb sichern“, urteilte der BGH nun. Vereine sollten dadurch angehalten werden, „zukünftig alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um mäßigend auf ihre Anhänger einzuwirken und so künftige Zuschauerausschreitungen zu verhindern“.

Der Dachverband der Fanhilfen übte scharfe Kritik. „Das ist Sippenhaft, wie wir sie nur aus dem Mittelalter kennen und zeigt eindeutig, dass das Verteilen von Kollektivstrafen mit der Gießkanne unverhältnismäßig ist“, sagte Fan-Vertreter Danny Graupner. Dass der BGHmit dem Urteil „auch die unverhältnismäßige Weitergabe der Verbandsstrafen auf einzelne Fußballfans billigt, können wir nicht nachvollziehen“.

Bellingham zurück bei den "Three Lions"

Borussia Dortmunds Mittelfeldspieler Jude Bellingham ist zurück im Kader der englischen Fußball-Nationalmannschaft. Nationalcoach Gareth Southgate berief den 18-Jährigen in sein Aufgebot für die WM-Qualifikationsspiele gegen Albanien und San Marino, wie Englands Verband am Donnerstag mitteilte. Vor einem Monat hatte Southgate aus Belastungsgründen noch auf Bellingham verzichtet.

Der Ex-Dortmunder Jadon Sancho, der bei Manchester United nicht über die Rolle des Ersatzspielers hinauskommt, steht dagegen nicht im Kader der Three Lions. Angeführt wird das 25-köpfige Aufgebot von Kapitän Harry Kane von den Tottenham Hotspur.

Hirntumor: Spielerberater Neubauer ist tot

Der bekannte Spielerberater Jörg Neubauer ist im Alter von 59 Jahren gestorben. Nach schwerer Krankheit starb der studierte Jurist am Donnerstagmorgen in seiner Finca auf Palma de Mallorca im Beisein seiner Frau und des engsten Familienkreises, wie die Familie am Donnerstag in einem Statement bestätigte. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. Neubauer litt an einem Hirntumor, der vor eineinhalb Jahren diagnostiziert worden war. Bis zuletzt hatte er mit seiner Frau Kristin Fußball-Nationalspieler Leon Goretzka vom FC Bayern München sowie Eintracht Frankfurts Torhüter Kevin Trapp betreut.

Als erster und letzter Pressesprecher des Fußball-Verbands der DDR schlug Neubauer nach der Wende bedingt durch die Transfers von DDR-Nationalspielern wie Andreas Thom zu Bayer Leverkusen die Berater-Laufbahn ein. Bei seinem Aufstieg zu einem der arriviertesten Spielerberater in Deutschland halfen Neubauer Transfers wie der von Sebastian Deisler von Hertha BSC zu Bayern München oder von Christoph Metzelder von Borussia Dortmund zu Real Madrid, wohin mithilfe Neubauers auch Sami Khedira wechselte. Auf der Gegenseite vermittelte Neubauer Superstar Raul von den Königlichen zum FC Schalke 04.

Neubauer kandidierte zudem 2016 für einen Platz im Präsidium von Hertha BSC. Zum Hauptstadtclub hatte er seit Ende der 90er-Jahre eine besonders emotionale Beziehung entwickelt. Seine Kandidatur scheiterte aber.

Freifahrtschein für Bielefelds Trainer Kramer

Die Verantwortlichen von Arminia Bielefeld haben ihrem Trainer Frank Kramer vor dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) das Vertrauen ausgesprochen. „Für uns stellt sich die Frage nicht. Wir sind mit dem gesamten Trainerteam sehr zufrieden“, sagte Arminia-Geschäftsführer Samir Arabi am Donnerstag. Die Entscheidung pro Kramer stehe auch unabhängig vom Ergebnis der kommenden Partie in der Fußball-Bundesliga in Stuttgart. „Das braucht nicht Woche für Woche aufgemacht werden – damit schließe ich das Thema“, betonte Arabi. Kramer selbst sprach von einem „außerordentlichen Vertrauensbeweis“.

Der 49 Jahre alte Trainer ist nach zehn sieglosen Spielen in der Liga sowie dem Pokal-Aus in Runde zwei in die Kritik geraten. Nach der 1:2-Heimpleite gegen den FSV Mainz 05 am vergangenen Wochenende forderten die Fans lautstark seinen Rauswurf. Kramer betonte anschließend, er wolle diese Rufe „mit Haltung hinnehmen“.