Hamburg. Hamburg ist im Februar 2022 als erste deutsche Stadt Gastgeber der WM im Ergometerrudern. Wie die Teilnahme funktioniert.

Große Worte sind es, die Andy Grote wählt, um das Event anzukündigen, das im kommenden Jahr den Hamburger Sportkalender auf eine ganz neue Art bereichern soll. „Die Indoor-WM verbindet hochklassigen Sport mit gesellschaftlich wertvollen Aspekten wie Gesundheit, Inklusion und Diversität. Dadurch wird diese Veranstaltung eines der absoluten sportlichen Highlights im Jahr 2022 werden“, sagt der Sportsenator, der als Schirmherr fungiert.

Ob dem so ist, bleibt abzuwarten. Fest steht indes schon jetzt, dass die Weltmeisterschaften im Ergometerrudern, die am 25. und 26. Februar in der Wilhelmsburger Edel-optics.de-Arena ausgetragen werden, gleich in mehrerlei Hinsicht eine Premiere darstellen.

Erste Welttitelkämpfe im Hallenrudern in Deutschland

Zum einen sind es die ersten Welttitelkämpfe im Hallenrudern, die in Deutschland stattfinden, und nach der Hallenhockey-EM der Damen und Herren im Januar das erste globale Sportevent des Jahres 2022 in Hamburg. Zum anderen – und das ist für die Stadt ein entscheidender Faktor im Hinblick auf finanzielle Unterstützung, die sich für das Event auf maximal 130.000 Euro beläuft – zahlt das Programm komplett auf das Konto ein, das Hamburg mit seinem Status als Global Active City pflegt.

„Die Active City zeichnet sich auch durch den Mut aus, ungewöhnliche Sportformate umzusetzen. Wenn es sich dann auch noch um eine WM in einer Hamburger Schwerpunktsportart handelt, lohnt sich das Engagement der Stadt umso mehr“, sagt Sportstaatsrat Christoph Holstein.

Teilnehmen kann jeder, der sich fit fühlt

So werden in das WM-Programm diverse weitere Wettbewerbe eingebunden: Schulwettkämpfe; die deutschen Hochschulmeisterschaften; der Talentecup der Deutschen Ruderjugend; Rennen für Teilnehmende an den Invictus Games, der Weltspiele für kriegsversehrte Soldaten; und eine Reihe an Inklusionsrennen, an denen Menschen mit und ohne Behinderung als Team um die inoffizielle Inklusions-WM rudern.

Der Clou aber, so hofft Organisationschefin Katharina von Kodolitsch, ist die Möglichkeit der Teilhabe von Sportlerinnen und Sportlern außerhalb des Ruderns an den WM-Rennen der Elite. Mehr als 60 Entscheidungen in verschiedenen Altersklassen von Junioren bis 90 Jahre sind über die zwei möglichen Distanzen von 500 oder 2000 Meter angesetzt. Sportliche Qualifikationskriterien dafür gibt es keine, teilnehmen kann, wer sich fit genug dafür fühlt.

„Indoor-Rudern ist ein sehr offener Bereich"

„Indoor-Rudern ist ein sehr offener Bereich, weil es im Vergleich zum Wasserrudern sehr einfach ist. Und wenn man weiß, dass in Deutschland rund 80.000 Menschen organisiert rudern, es aber rund 250.000 Ruderergometer gibt, dann ist die Zahl der potenziellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr hoch“, sagt von Kodolitsch, Vorsitzende der RG Hansa und am 13. November auf der Mitgliederversammlung des Hamburger Sportbundes Kandidatin für die Nachfolge des scheidenden Präsidenten Jürgen Mantell.

Limitiert wird die Zahl der Teilnehmenden durch die Grenzen der technischen Umsetzung der Rennen. In der Arena sind 96 Ergometer für Wettkämpfe und weitere 96 zum Aufwärmen vorhanden. Für jedes WM-Rennen sollen zudem von jedem der fünf Kontinente je drei Aktive online zugeschaltet werden. Um diese Hybridrennen technisch einwandfrei handhaben zu können, ist die Starterzahl auf 60 – 45 in der Halle, 15 daheim – limitiert. Verantwortlich für den einheitlichen Start, die Zeitmessung und die Übertragung der Rennen auf einem Großbildschirm in der Arena ist die niederländische Firma Time-Team.

Startgebühr beträgt 30 Euro

„Es ist das erste Mal, dass eine Ergometer-WM als Hybridveranstaltung durchgeführt wird. Wir sind sehr gespannt darauf, wie das angenommen wird“, sagt Olaf Schirle von der Agentur Sportswork, die dem als Veranstalter fungierenden Hamburger Ruderverband beratend zur Seite steht. Schirle, der auf viele Jahre Erfahrung in der Produktion hochwertiger Hockeyveranstaltungen verweisen kann, ist in der Arena für den technischen Ablauf und den Livestream verantwortlich. Er hofft, dass das Event an die Teilnehmerzahl der bislang letzten Titelkämpfe 2019 in Paris, bei denen rund 3000 Aktive starteten, heranreicht.

Katharina von Kodolitsch glaubt, dass die für eine WM-Teilnahme durchaus moderate Startgebühr von 30 Euro einen weiteren Anreiz darstellen dürfte. Anmeldungen sind, bis das Limit erreicht ist, noch in fast allen Altersklassen auf der Internetseite wrichhamburg2022.com möglich. Auch Zuschauende sind nach aktuellem Stand unter den 2G-Regeln zugelassen, der Eintritt ist frei. Dringend gesucht werden zudem noch Freiwillige, die in Organisation und Durchführung unterstützen wollen. Diese können sich unter akkreditierungsportal.de mit dem Passwort volunteers_wrich2022 registrieren.

Benutzte Ergometer werden nach WM verkauft

Ein letztes Bonbon bietet Sponsor Concept 2, der die Ergometer zur Verfügung stellt, nach Ende der Titelkämpfe. Dann werden alle 192 für die WM verwendeten Geräte öffentlich verkauft, so dass Gewinner nicht nur eine Goldmedaille, sondern auch ihr siegbringendes Sportgerät als Souvenir behalten können. Eine Prämie, die den Kauf möglich macht, gibt es allerdings nicht ...