Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Dienstag, den 26. Oktober 2021:

Florian Kohfeldt ist neuer Wolfsburg-Trainer

Florian Kohfeldt wird neuer Trainer des VfL Wolfsburg(siehe auch diesen Eintrag). Der Verein bestätigte eine entsprechende Meldung der "Bild"-Zeitung. Der 39-Jährige beerbt Mark van Bommel, der bei den Wölfen aufgrund der negativen sportlichen Entwicklung am Sonntag entlassen worden war.

Kohfeldt war im Mai dieses Jahres bei Werder trotz eines Vertrags bis zum Sommer 2023 von seinen Aufgaben entbunden worden und wäre somit sofort verfügbar. Auch Borussia Dortmunds Technischer Direktor Edin Terzic galt zuletzt als Kandidat. Nach der Trennung von van Bommel war beim Champions-League-Teilnehmer zunächst Michael Frontzeck zum Interimstrainer aufgestiegen.

Kohfeldt, der in Wolfsburg einen Vertrag bis 2023 unterschrieben hat, gilt als Fußball-Fachmann, der gut mit jungen Spielern arbeiten kann. Das nächste Duell des VfL steht am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen an. Im DFB-Pokal ist der Club nach dem Wechselfehler in der ersten Runde nicht mehr vertreten.

Kimmich: Baumgart für ruhigere Diskussion

Kölns Trainer Steffen Baumgart plädiert für mehr Ruhe in der Debatte um den noch nicht gegen das Coronavirus geimpften Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich. Nur weil jemand mehr in der Öffentlichkeit stehe, mache er noch lange nicht alles richtig oder alles falsch, sagte Baumgart am Dienstag. „Auch da sollten wir vielleicht alle mal ein bisschen ruhiger treten, grundsätzlich.“

Er selbst halte viel von der Impfung und würde sie auch jedem empfehlen. Aber die Vorbildfunktion von Fußballern werde „immer sehr strapaziert“, sagte Baumgart. „Wenn Joshua für sich entschieden hat, dass er sich nicht impfen lassen möchte, dann finde ich, sollten wir das akzeptieren.“

Fußballer seien genauso Menschen wie alle anderen und hätten genau wie alle anderen ihre Schwächen und ihre Stärken, sagte der Coach des Bundesligisten 1. FC Köln. „Ich finde, wir leben in einem Land, wo es wichtig ist, dass jeder seine Entscheidung treffen kann. Und dass wir auch darüber diskutieren dürfen.“

Nationalspieler Kimmich hatte am vergangenen Samstag bestätigt, bislang wegen fehlender Langzeitstudien noch nicht gegen Corona geimpft zu sein. Daraufhin entbrannte eine hitzige öffentliche Debatte.

Union ohne Kruse gegen Mannheim

Union Berlin muss für das Pokalspiel bei Drittligist Waldhof Mannheim auf Leistungsträger Max Kruse verzichten. „Sein Fuß macht ihm wieder Probleme“, sagte Trainer Urs Fischer am Dienstag. Der Schweizer hofft, dass der Angreifer nur für das Zweitrunden-Duell am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) ausfällt und danach „schnellstmöglich wieder zur Mannschaft zurückkehrt“.

Auch die mit Corona infizierten Marvin Friedrich und Rick van Drongelen fehlen weiterhin. Für die beiden Verteidiger „sollte es aber nicht mehr allzu lange dauern, bis sie ins Training zurückkehren“, erklärte Fischer. Abwehrchef Friedrich war vor der Abreise zum Conference-League-Spiel bei Feyenoord Rotterdam vor einer Woche positiv getestet worden, Ex-HSV-Profi van Drongelen folgte drei Tage später.

Fraglich für das Pokalspiel sind zudem Rani Khedira, der am Sonntag beim VfB Stuttgart (1:1) angeschlagen ausgewechselt wurde, sowie Julian Ryerson. Letzterer sei laut Fischer erkältet, aber negativ auf Covid-19 getestet worden. Vor Gegner Mannheim ist Fischer nach dem „deutlichen Ausrufezeichen“ in der ersten Runde gegen Eintracht Frankfurt gewarnt: „Es liegt an uns, wie das Spiel verläuft. Auf Sparflamme gewinnst du gar nichts mehr heutzutage.“

Frontzeck: „Keine wilden Sachen machen“

Wolfsburgs Interimstrainer Michael Frontzeck ist mit den ersten Trainingsauftritten seiner Mannschaft unter ihm als Chef nach eigenen Angaben zufrieden. „Wir hatten zwei Einheiten mit hoher Intensität, die mir sehr gefallen haben“, wurde der 57-Jährige am Dienstag vom „Sportbuzzer“ zitiert. „Die Jungs haben gut mitgezogen.“

Frontzeck soll die Mannschaft leiten, bis die Niedersachsen einen langfristigen Nachfolger für Mark van Bommel gefunden haben. Als Kandidaten gelten unter anderen der Ex-Bremer Florian Kohfeldt, Dortmunds Technischer Direktor Edin Terzic und der frühere Schalke-Coach Domenico Tedesco. Von van Bommel hatte sich der VfL am Sonntag getrennt. Unter dem Niederländer war Frontzeck Co-Trainer gewesen.

Michael Frontzeck leitete am Dienstag seine erste Einheit als Interimstrainer des VfL Wolfsburg.
Michael Frontzeck leitete am Dienstag seine erste Einheit als Interimstrainer des VfL Wolfsburg. © Imago/regios24

„Es kann morgen vorbei sein, kann aber auch noch ein oder zwei Wochen dauern“, sagte der frühere Nationalspieler über seine Übergangstätigkeit. Der ehemalige Trainer des FC St. Pauli will grundsätzlich an der eher am Ballbesitz orientierten Spielweise van Bommels festhalten. „Ich war auch Teil der Idee und werde den Teufel tun und nach hinten schauen“, sagte er. „Wir werden keine wilden Sachen machen.“

Gladbach: Jantschke fehlt lange, Thuram vor Comeback

Borussia Mönchengladbach muss wohl für die restliche Hinrunde auf Tony Jantschke verzichten. Der 31-Jährige zog sich bei einem Zusammenprall im Training mehrere Brüche im Gesicht zu. „Tony wurde bereits operiert. Ich gehe davon aus, dass er möglicherweise in der Rückrunde wieder da ist“, sagte Trainer Adi Hütter am Dienstag.

Laut Hütter sind das Jochbein und die Augenhöhle betroffen. „Ich glaube nicht, dass es bis Dezember noch ausgeht“, sagte der Österreicher. Abwehrspieler Jantschke, der seit 2006 für die Gladbacher spielt, war in dieser Saison bislang nur gegen Borussia Dortmund (1:0) zum Einsatz gekommen.

Vor seinem Comeback steht dagegen Angreifer Marcus Thuram. „Er ist ein Thema für das Spiel“, sagte Hütter. Der Franzose Thuram hatte sich Ende August beim 0:4 in Leverkusen am zweiten Spieltag einen Innenbandriss im Knie zugezogen.

Das Pokalspiel gegen die Bayern am Mittwoch ist derweil seit Dienstag ausverkauft, alle 48.500 Tickets sind vergeben.

Keine schwerere Verletzung bei Felix Götze

Mittelfeldspieler Felix Götze vom Drittligisten 1. FC Kaiserslautern hat das Krankenhaus nach seinem heftigen Zusammenprall im Spiel beim MSV Duisburg (1:1) nach einer Nacht wieder verlassen. Untersuchungen ergaben beim 23-Jährigen eine Gehirnerschütterung. Das teilte der Verein am Dienstag mit.

Götze war in der Schlussphase der Partie am Montag mit dem Duisburger Rolf Feltscher heftig zusammengeprallt und sicherheitshalber für weitere Untersuchungen in die Klinik gebracht worden. Erst vor zwei Monaten hatte der Bruder von Weltmeister Mario Götze einen Haarriss am Schädel erlitten, der mittlerweile wieder auskuriert ist.

Zulassung erhöht: Union-Ultras kehren zurück

Die Ultras von Union Berlin kehren ins Stadion An der Alten Försterei zurück. Nachdem am Montag dem Verein erlaubt wurde, zum Spiel gegen Bayern München am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) bis zu 16.500 Personen im Stadion zuzulassen, wollen die Ultras „damit ein Zeichen setzen und den Verein bei seinem Weg zur Vollauslastung unterstützen“, wie die Gruppen Wuhlesyndikat, Teen Spirit Köpenick und Hammerhearts in einer gemeinsamen Stellungnahme erklärten.

Da aber noch keine Vollauslastung genehmigt sei, werden die Gruppen auf Vorsänger, Trommeln, Gruppenfahnen oder Choreos verzichten. Sollten sich die Regularien in der Coronapandemie erneut ändern, behalten sich die Ultras weitere Schritte vor. Zugleich forderten die Gruppen, dass zehn Prozent des Kartenkontingentes an die jeweiligen Gästefans verteilt werden.

Leverkusen bangt im Pokal auch um Alario

Bayer Leverkusen geht mit personellen Sorgen auf der Stürmerposition in die zweite Runde des DFB-Pokals. Auch Lucas Alario habe „nach dem Spiel in Sevilla noch leichte Beschwerden. Deshalb hat er auch heute individuell trainiert“, sagte Trainer Gerardo Seoane vor dem Spiel am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) gegen den Zweitligisten Karlsruher SC.

„Wir müssen abwägen, wie viel Risiko wir gehen können. Ich hoffe natürlich, dass er morgen zur Verfügung steht“, sagte Seoane. Das endgültige Feedback der Ärzte und Physios stehe allerdings noch aus.

In Alario könnte nach Patrick Schick (Bänderriss) der nächste Angreifer im Pokal ausfallen, der Tscheche hatte seine Verletzung am Sonntag im Derby beim 1. FC Köln (2:2) erlitten. Auch deshalb „spielen wir mit dem Gedanken“ einen Stürmer aus der U19 hochzuziehen, sagte Seoane.

WM-Quali: DFB ködert Fans mit Trikots

Die deutsche Nationalmannschaft bedankt sich mit einer besonderen Aktion bei ihren Fans. Der DFB und sein langjähriger Ausrüster adidas verschenken beim letzten Heimspiel des Jahres am 11. November in Wolfsburg gegen Liechtenstein Trikots. Jeder Stadionbesucher und jede -Besucherin erhält am Spieltag ein Männer-Shirt der Größe L.

Die Tickets für die vorletzte Begegnung in der WM-Qualifikation (20.45 Uhr/RTL) kosten zwischen 25 und 70 Euro (ermäßigt 15 bis 50 Euro). Kinder bis einschließlich 14 Jahre bezahlen zehn Euro. Für die Begegnung gilt die 2-G-Regel, Besucher und Besucherinnen müssen geimpft oder genesen sein und entsprechende Nachweise mit sich führen.

Die Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick hat das Ticket für die WM in Katar bereits gelöst. Das Duell mit dem Außenseiter aus dem Fürstentum hat daher für die Quali ebenso keine Bedeutung mehr wie jenes zum Abschluss mit Armenien am 14. November (18 Uhr/RTL) in Jerewan.

Schubert hat Problem mit Kimmich-Diskussion

Ingolstadts Trainer André Schubert hat die Ausmaße der Debatte um den noch nicht gegen das Coronavirus geimpften Nationalspieler Joshua Kimmich (siehe auch frühere Einträge) kritisiert. „Joshua Kimmich ist ein vorbildlicher Sportsmann. Aber anscheinend gilt das nur dann, wenn er das sagt, was alle hören wollen. Wenn er etwas sagt, was in eine andere Richtung geht, gilt das anscheinend nicht mehr. Damit habe ich ein Problem“, sagte Schubert bei Sport1. Im Moment werde jeder in eine Ecke gestellt, „die uns nicht gefallen kann“.

Er selbst sei geimpft, sagte der ehemalige Trainer des FC St. Pauli. „Aber ich akzeptiere und respektiere, wenn sich jemand dazu nicht äußern will. Aber auch, wenn jemand sagt, dass er sich regelmäßig testen lässt, aber sich momentan nicht impfen lassen will.“ Druck würde er auf niemanden ausüben: „Vielmehr geht es mir da um Überzeugung.“

Stuttgart auch im Pokal ohne Stammtorhüter

Der VfB Stuttgart muss auch im DFB-Pokalspiel gegen Erstligakontrahent 1. FC Köln am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) ohne Stammtorhüter Florian Müller auskommen. Nach seiner Corona-Infektion sei der 23-Jährige zwar wieder zurück im Training, aber keine Option für die Zweitrundenpartie, sagte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo am Dienstag. Abwehrchef Waldemar Anton ist wie die Flügelspieler Erik Thommy und Roberto Massimo noch fraglich. Alle Drei zählten ebenfalls zu den positiv getesteten Spielern der Schwaben.

Angreifer Omar Marmoush steht wie beim 1:1 gegen den 1. FC Union Berlin am Sonntag wegen eines Schlages auf das Syndesmoseband nicht zur Verfügung. Mittelfeldspieler Philipp Förster soll Spielpraxis bei der zweiten Mannschaft sammeln und wird deswegen nicht zum Kader gehören.

Anwalt: Maradonas Stimme war „roboterhaft“

Der frühere Anwalt des verstorbenen Fußballidols Diego Maradona hat die Behandlungsmethoden der Ärzte scharf kritisiert. „Es wurden Fehler gemacht, sie haben den armen Kerl vollgepumpt und vollgepumpt bis sein Herz explodierte“, sagte Matias Morla Reportern nach seiner Zeugenaussage im Rahmen der Untersuchung zum Tod des Argentiniers bei der Staatsanwaltschaft in San Isidro.

Diego Maradona im November 2019 als Trainer von Gimnasia y Esgrima – ein Jahr vor seinem Tod.
Diego Maradona im November 2019 als Trainer von Gimnasia y Esgrima – ein Jahr vor seinem Tod. © Witters

Laut Morla war der Umgang mit dem berühmten Patienten „sehr schlecht, deshalb starb er“, sagte der Jurist. Maradona war am 25. November 2020 im Alter von 60 Jahren nach einem Herzinfarkt verstorben. Zuvor war beim Weltmeister von 1986 ein Blutgerinnsel im Kopf entfernt worden. Maradona litt unter anderem auch unter Nieren- und Leberproblemen.

Ein siebenköpfiges medizinisches Team hatte sich im Privathaus des Weltstars um Maradona gekümmert. Auch sie wurden bereits zur Angelegenheit befragt. Morla berichtete, dass die Stimme seines Klienten beim letzten Besuch vor dessen Tod „merkwürdig“, „roboterhaft“ und „sehr hoch“ gewesen sei. Die Entscheidung der Familie, ihn nicht in einem Krankenhaus behandeln zu lassen, nannte Morla „verrückt“. Die Töchter hätten ihn „aufgegeben“.

Ex-Maradona-Anwalt: "Vollgepumpt, bis das Herz explodierte"

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    Weinzierl erhöht Druck auf Augsburg-Profis

    Augsburgs Trainer Markus Weinzierl erhöht den Druck auf seine Profis und verlangt im DFB-Pokalspiel beim VfL Bochum Wiedergutmachung. „Wir können nicht ewig warten, bis wir Leistung bekommen. Die Spieler sind definitiv dafür da, dass sie für den Verein das Beste geben“, sagte Weinzierl vor der Partie am Mittwoch (18.30 Uhr) unmissverständlich gerade auch im Rückblick auf das jüngste 1:4 in der Bundesliga beim FSV Mainz 05. Die Spieler seien in der Pflicht, „es besser zu machen“, sagte er am Dienstag.

    Weinzierl kündigte für das Spiel gegen den Bundesligakonkurrenten an: „Wir werden unsere beste Aufstellung stellen, natürlich mit dem Ziel weiterzukommen, aber auch mit dem Ziel, uns in die Spur zu bringen. Mit einem Erfolgserlebnis geht es im Fußball schnell.“

    Uwe-Seeler-Preis an AFC und Barmbek-Uhlenhorst

    Die Hamburger Traditionsvereine Altona 93 und HSV Barmbek-Uhlenhorst sind mit dem vom Hamburger Fußballverband (HFV) und der Hamburger Sparkasse ausgeschriebenen Uwe-Seeler-Förderpreis ausgezeichnet worden. Beide Clubs hatten von der Saison 2018/19 zur Serie 2019/20 einen Zuwachs von jeweils zehn männlichen und weiblichen Jugendteams zu verzeichnen und damit die meisten Nachwuchsmannschaften im Bereich des HFV in diesem Zeitraum zusätzlich aufgebaut. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.

    „Es freut mich ganz besonders, dass diesmal mit Altona 93 und BU zwei Vereine gewonnen habe, die ich aus meiner aktiven Zeit gut kenne. Es ist schön, dass hier die Jugend so gefördert wird. Im Jugendfußball ist das Geld gut angelegt“, sagte Namensgeber Uwe Seeler. Der Hamburger Ehrenbürger und Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft feiert am 5. November seinen 85. Geburtstag.

    Rangers trauern um Trainerlegende Smith

    Der schottische Rekordmeister Glasgow Rangers trauert um Trainerlegende Walter Smith. Der langjährige Teammanager und frühere schottische Nationalcoach starb nach Clubangaben im Alter von 73 Jahren. Smith war zweimal Teammanager bei den Rangers (1991–1998, 2007–2011), in dieser Zeit führte er den Club zu zehn Meistertiteln, fünf Pokal- und sechs Ligapokalsiegen. 2008 verloren die Rangers unter Smith das Uefa-Pokalfinale gegen Zenit St. Petersburg.

    „Es ist fast unmöglich zu beschreiben, was Walter jedem von uns bei den Rangers bedeutet hat“, sagte Club-Geschäftsführer Douglas Park: „Sein Charakter und seine Führung sind unübertroffen.“ Mehr Titel als Smith (21) holte mit den Rangers nur Bill Struth (30). 2004 war Smith als Nachfolger von Berti Vogts Nationaltrainer in seinem Heimatland geworden. Die Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland misslang.

    Stiko-Chef: Kimmich-Debatte „grenzenloser Unfug“

    Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hält die öffentliche Diskussion um den Impfstatus von Joshua Kimmich (siehe auch diesen Eintrag) für überzogen. „Es ist die persönliche Entscheidung von Kimmich, und die soll es auch bleiben! Die Debatte um Kimmich ist ein grenzenloser Unfug“, sagte Mertens (71) der „Bild“. Man würde niemals über private medizinische Entscheidungen von Kimmich diskutieren, „wäre er als Fußball-Profi nicht derart exponiert“, erklärte der Stiko-Vorsitzende. Das 18-köpfige Expertengremium spricht die Empfehlungen für die Anwendung von Impfstoffen in Deutschland aus.

    Bayern-Profi Kimmich hatte am Sonnabend eingeräumt, bislang nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein und damit für eine emotionale Debatte gesorgt. Die Bedenken Kimmichs hatte Mertens im Interview der Deutschen Presse-Agenur zurückgewiesen und unter Verweis auf Zulassungsstudien erklärt, dass es bisher nur „zu einigen Nebenwirkungen gekommen ist, die alle recht kurze Zeit nach der Impfung aufgetreten sind.“

    In der Wissenschaft sei man sich einig, dass spät auftretende Nebenwirkungen nach einer Impfung „nicht vorkommen, beziehungsweise eine extrem seltene Rarität bei einzelnen Impfstoffen“ gewesen seien. „Dass es bei der Anwendung eines Impfstoffes über knapp ein Jahr keine Zehnjahres-Beobachtungsstudien geben kann, ist klar“, hatte Mertens gesagt.

    Fehlende Kimmich-Impfung: "Ihr habt da Dynamik reingeblasen"

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      Nagelsmann gegen Gladbach wohl wieder dabei

      Eine Woche nach seinem positiven Coronatest wird Julian Nagelsmann am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD und Sky) im DFB-Pokal-Hit bei Borussia Mönchengladbach voraussichtlich auf die Trainerbank von Bayern München zurückkehren. Das bestätigte Vereinspräsident Herbert Hainer am Montagabend im Rahmen der Premiere der Amazon-Doku „FC Bayern – Behind the Legend“.

      „Es geht Julian sehr gut, er ist auch wieder zu Späßen aufgelegt. Wenn er negativ getestet wird, gehe ich davon aus, dass er am Mittwochabend im Pokal wieder dabei sein kann“, sagte Hainer.

      Nationalspieler Thomas Müller warnte trotz deren aktuellen Formtiefs vor den Gladbachern. „Ich weiß nicht, ob es ein viel schwieriges Pokalspiel in der zweiten Runde geben kann“, sagte er: „Wir sind optimistisch und selbstbewusst genug, aber wir müssen schon eine Leistung abrufen, die sich gewaschen hat.“

      Hoeneß schwärmt vor Gladbach-Duell von hollywoodreifen Bayern

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        Kimmich auch ohne Impfung spielberechtigt

        Der Impfstatus von Nationalspieler Joshua Kimmich wird den Bayern-Star nach Einschätzung des Arbeitsrechtlers Gregor Thüsing nicht daran hindern, weiter im Profifußball anzutreten. Zwar müsse sich der 26-Jährige vor den Partien auf Corona testen lassen, für eine Impfung bestehe aber keine rechtliche Verpflichtung, sagte der Professor für Arbeitsrecht an der Universität Bonn der Deutschen Presse-Agentur. Anders sei das etwa bei Zuschauern. Ihnen kann nach aktueller Gesetzeslage der Zutritt zum Stadion verweigert werden, wenn sie weder genesen noch geimpft sind.

        Mittelfeldspieler Kimmich hatte am Sonnabend nach dem Heimsieg der Bayern gegen Hoffenheim im TV-Sender Sky bestätigt, dass er noch ungeimpft sei. Es gebe „ein paar Bedenken – gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht“, erklärte der Profi des FC Bayern München. Fachleute halten diese für unbegründet. Gleichzeitig schloss Kimmich eine Impfung nicht grundsätzlich aus. Es sei „sehr gut möglich, dass ich mich in Zukunft impfen lasse“, sagte er.

        „Er wäre freilich ein Vorbild, wenn er das tun würde. Aber Vorbild zu sein, ist nun mal keine Rechtsverpflichtung, sondern eine eher moralische Verpflichtung“, sagte Thüsing. Auch nach Einschätzung des Arbeits- und Sportrechtlers Martin Schimke fehlt den Vereinen die Rechtsgrundlage, um ihre Profis zur Impfung zu verpflichten. Das könne sich erst im Fall einer gesetzlichen Impfpflicht oder zumindest einer Pflicht für die entsprechende Berufsgruppe ändern.