Hamburg. Afghanischer Club ist in Sorge um Familienmitglieder, Wesemann ackert, Süderelbes Manager Andreas Malyk dreht am Mikro auf.

Sieg für die Herzen. Mit 4:1 schlug der ASV Hamburg in der Staffel 2 der Landesliga am Sonntag den FC Voran Ohe. Für den Afghanischen Sportverein Hamburg ein besonderer Sieg. „Nun können wir und unsere Familien uns nach dieser schlimmen Woche wenigstens ein bisschen freuen“, sagte ASV-Präsident Dastagier Kaka – und herzte die afghanische Flagge, die während des Spiels aus Solidarität mit der afghanischen Bevölkerung hinter dem Tor auf der Zaunseite des Kunstrasenplatzes Snitgerreihe hing. „Wir haben in der Mannschaft natürlich über dieses Thema gesprochen. Aber wir haben versucht, uns auf Fußball zu konzentrieren“, der Masehullah Satari, der mit seinem Schlenzer zum 2:1 den ASV auf die Siegerstraße brachte.

Bereits vor der Partie hatte Präsident Dastagier den schnellen Abzug der westlichen Streitkräfte aus Afghanistan nach 20 Jahren kritisiert. Unverständnis äußerte gegenüber dem Abendblatt auch der verletzte ASV-Spieler Daoud Raji: „Der Westen hat versagt. Schon der Einmarsch in Afghanistan war falsch. Durch die Bomben sind viele Unschuldige gestorben. Jetzt aus dem Nichts zu gehen, ist ebenso falsch. Einige unserer Spieler haben Familienmitglieder in Afghanistan. Wir wünschen uns Frieden und Freiheit für alle, aber wir machen uns Sorgen um sie. Der Fußball lenkt uns etwas ab. “ Dieser soll beim ASV in der nächsten Saison in der Oberliga gespielt werden. Torschütze Satari: „Alles andere als der Aufstieg wäre eine Enttäuschung.“

Barmbek holt quasi sechs Punkte. „Wir sind nicht so schlecht, wie uns alle quatschen!“ Unmittelbar nach dem 0:2 gegen den USC Paloma in der Vorwoche zog Barmbek-Uhlenhorsts Trainer Jan Haimerl auch Positives aus der, wie er eingestand, „verdienten Niederlage“. Bei den runderneuerten Meiendorfern lieferte seine Mannschaft nun tatsächlich ein starkes Spiel ab und siegte mit 4:1. Eigengewächs Jonas Wesemann war mit drei Treffern der überragende Mann. „Jonas ist kein Techniker, aber er arbeitet Fußball.

Deshalb genießt er hohe Sympathien bei den Fans“, lobte Haimerl den Achter, den er 2020 aus der zweiten in die erste Mannschaft hochzog. Der Erfolg in Meiendorf nun sei doppelt wichtig gewesen. „Wir müssen gegen die Teams punkten, gegen die wir vermutlich später in der Abstiegsrunde spielen, weil wir die Punkte mitnehmen dürfen. Deshalb fühlt sich dieser Erfolg in Meiendorf an wie sechs Punkte.“ Eine weitere positive Nachricht für die Barmbeker: Kapitän Yannick Lux, der in Lebensgefahr schwebte (Abendblatt berichtete), wurde mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen. „Bis unser Anführer Yannick wieder auf dem Platz steht, haben wir ihn herzlich eingeladen, sich mit all seinen Ideen im Trainerteam einzubringen“, sagte Haimerl.

Malyk am Mikro. „Das war wieder ein epischer Kiesbarg-Abend“, freute sich Süderelbes Manager Andreas Malyk nach dem 3:2 gegen Union Tornesch. Einen 0:2-Rückstand hatte der FCS am Kiesbarg in den letzten 16 Minuten umgedreht und durch das Siegtor des 18 Jahre alten Jorge Lucas Camacho de Valdoleiros in der Nachspielzeit (90.+2) einen Jubelsturm aufs Feld ausgelöst. Für Malyk war dies noch aus anderen Gründen ein spezieller Abend: Der 39 Jahre alte FCS-Manager sprang am Mikrofon als Stadionsprecher für den erkrankten Jens Müsing ein.

„Meine Stimme kam wohl ganz gut an“, so Malyk nach dem Lob einiger Zuschauer. Mannschaft und Publikum peitschte Malyk stimmlich nach vorne und verteilte über Lautsprecher auch Infos über die verbleibende Spielzeit („Auf geht’s Kiesbarg! Wir haben noch fünf Minuten!“) Malyk: „Ich wollte nicht, dass hier einer einschläft. Sondern, dass wir das Ding noch holen. Auf diese Weise konnte ich auch meine 1,5 Prozent zum Erfolg beitragen. Wenn wieder Not am Mann sein sollte, werde ich gerne wieder das Mirko in die Hand nehmen.“

Sieg weggeworfen. Einen traumhaften Treffer Marke „Tor des Monats“ per Seitfallzieher erzielte Eintracht Norderstedts Jan Lüneburg zum 2:0 gegen den FC St. Pauli II in der Regionalliga Nord. Doch weil die Eintracht sich kurz vor dem Ende unerwartet zwei Treffer einfing, warf sie den Sieg weg, spielte 2:2. Während Lüneburg eine alte Fußballfloskel bemühte („So ist Fußball“), hatte St. Paulis Coach Joachim Philipkowski den Punktgewinn erahnt. „Meine Spieler haben immer dran geglaubt. Das habe ich an ihrer Körpersprache gesehen.“