Hamburg. Geistig und körperlich behinderte Menschen spielen seit 1991 gemeinsam Hockey. Tolle Stimmung bei Feier im Alster-Clubhaus.

Ein „Taschentuch-Moment“ sei es gewesen, als Oktavius Tolophilo im zweiten Anlauf seine vorbereitete Rede halten konnte. „Wir hatten alle Gänsehaut, als er all seine Konzentration und seinen Mut aufbrachte, um die richtigen Worte zu finden, nachdem er bei seinem ersten Anlauf ins Stocken geraten war. Es war einfach toll zu sehen, eine solche Atmosphäre ist Belohnung für all die Arbeit“, sagt Eiko Rott, Geschäftsführer des Clubs an der Alster.

Tolophilo ist Kapitän der „Hockies“, Hamburgs inklusiver Hockeymannschaft für körperlich und geistig behinderte Menschen. Am vergangenen Wochenende feierte das Projekt, das Alster als Mitinitiator seit der Gründung im August 1991 unterstützt, sein 30-jähriges Bestehen, und Oktavius Tolophilo, der mit dem Downsyndrom geboren wurde, war es vorbehalten, im Namen seiner rund 20 Teamkolleginnen und -kollegen eine Dankesrede zu halten.

Greta Blunck ist eine Wegbegleiterin der ersten Stunde

Auch Greta Blunck war ergriffen von der Stimmung während der vier Stunden, die die Feier im Alster-Clubhaus an der Hallerstraße dauerte. Die „Grande Dame“ des deutschen Hockeys ist Wegbegleiterin der ersten Stunde, bis heute leitet die 83-Jährige regelmäßig die Trainingseinheiten der inklusiven Gruppe, die jeden Sonnabend am Rothenbaum die Hockeyhalle oder den kleinen Kunstrasenplatz nutzen darf.

„Ich bin immer wieder extrem glücklich, wenn ich sehe, was sich aus der Idee, die die Lebenshilfe und die Initiatoren Ingrid und Theo Körner vor 30 Jahren hatten, entwickelt hat“, sagt sie. Als Laudatorin ehrte Greta Blunck ihren Trainerkollegen Sven Neuwerk, „der mit seinem Engagement enorm zum Erfolg beiträgt“.

Regulären Ligabetrieb gibt es für die „Hockies“ nicht

Einen regulären Ligabetrieb gibt es für die „Hockies“ nicht, sie werden aber regelmäßig in große Hockeyturniere eingebunden und treten auch zu Showmatches auf diversen Veranstaltungen an. Der nächste Termin ist am 11. September im Wilhelmsburger Inselpark beim inklusiven Spiel- und Sportfest der Special Olympics Hamburg.

„Eine Woche später fahren wir zu einem Turnier nach Berlin. Wir sind sehr aktiv und versuchen, über solche Events neue Mitglieder für uns zu begeistern“, sagt Teammanager Michael Krohn. Mitmachen kann bei den „Hockies“ jeder körperlich oder geistig behinderte Mensch, eine Altersgrenze gibt es nicht. Aktuell sind die Aktiven zwischen 16 und 41 Jahre alt. Informationen gibt es über die Homepage der Lebenshilfe Hamburg unter www.lhhh.de.