Heidelberg. Die Versicherungssumme für den Profi der Los Angeles Lakers ist zu hoch. Nun muss das Team im Kollektiv funktionieren.

Eigentlich hätte Dennis Schröder in Heidelberg mit den deutschen Basketballern am allerletzten Schliff für Split feilen sollen, doch als am Abend die Generalprobe kurzfristig abgesagt wurde, war der NBA-Profi längst raus. Wegen der „enormen Versicherungsanforderungen“ wird der Braunschweiger in der kommenden Woche nicht beim Olympia-Qualifikationsturnier spielen, der Regisseur ist zu teuer.

NBA-Profi Schröder ist bereits wieder abgereist

Selbst wenn das Länderspiel gegen den Senegal stattgefunden hätte - Schröder wäre nicht aufgelaufen. Dass es mit der Reise nach Kroatien nichts wird, „war gestern schon klar“, sagte Bundestrainer Henrik Rödl. „Das hat Dennis der Mannschaft vermittelt und ist heute morgen auch schon gefahren.“

Kurz zuvor hatte der Deutsche Basketball Bund (DBB) mitgeteilt, dass beide Seiten „gemeinsam in einem wochenlangen Ringen und bis zum letzten Vorbereitungsspiel alles versucht“ hätten, „um einen adäquaten Versicherungsschutz gewährleisten zu können“. Aber eine Klärung „zwischen allen Protagonisten, insbesondere den Versicherern“, sei „leider nicht möglich“ gewesen.

Nowitzkis Versicherungssumme betrug einst 200.000 Dollar

Grund ist Schröders Marktwert, sein Status als vertragsloser Profi - und das Virus. „Die für Schröder nötige Summe zu versichern, war in Coronazeiten nicht möglich, da sich die Bewertung von Risiken auf Seiten der Versicherungsanbieter während der Pandemie erheblich verändert hat“, hieß es vonseiten des DBB. Für Dirk Nowitzki hatte der Verband jeweils gut 200.000 Dollar aufbringen müssen.

Damit würde Schröder auch in Tokio fehlen, sollte sich das deutsche Team qualifizieren. „Das Problem wird sich nicht ändern“, sagte DBB-Generalsekretär Wolfgang Brenscheidt dem SID. Schröder kann vor Japan keinen neuen NBA-Vertrag unterschreiben.

„Ich bedaure sehr, dass das Team in Split ohne mich auskommen muss. Ich bin überzeugt, dass die Jungs es trotzdem zu Olympia schaffen“, sagte der 27-Jährige, der erst am Montag zur Mannschaft gestoßen war. Die Versicherungsthematik war nicht der Grund für seine späte Anreise.

Schröder hofft auf mehr als 10 Millionen Dollar Jahresgehalt

Schröder ist nach Ablauf seines Vertrags bei den Los Angeles Lakers „Free Agent“, also auf dem Markt. Dem Vernehmen nach soll der NBA-Profi mehr als zehn Millionen Dollar pro Jahr von seinem neuen potentiellen Arbeitgeber fordern. Unter anderem sollen die New York Knicks Interesse haben. Und das ist nur einer der Unterschiede zu vergangenen Sommern, jetzt muss der Point Guard auf der „Road to Tokio“ aussteigen.

Rödl war auf den Rückschlag vorbereitet. „Wir haben ein bisschen Zeit gehabt, das zu verarbeiten. Jetzt fahren wir ohne ihn“, sagte der 52-Jährige. Die Aufgabe in Kroatien, wo sechs Teams um ein Ticket kämpfen, wird nun noch schwieriger.

„Wir werden natürlich noch enger zusammenrücken müssen. Es ist erstmal schade, dass er nicht dabei sein kann. Wir haben alles probiert“, sagte der Trainer. Man werde „jetzt versuchen, mit der Mannschaft die da ist, das Beste rauszuholen.“

Deutsches Team überzeugte in Hamburg auch ohne Schröder

Am Donnerstag wollte die Mannschaft am Hotel abfahren, als der letzte Härtetest gut 70 Minuten vor dem geplanten Tip-off abgesagt wurde. Grund waren vier Coronafälle beim Gegner. „Es fehlt schon ein bisschen“, sagte Rödl zu den Folgen der Absage.

Für Niels Giffey, Maodo Lo und Johannes Thiemann von Meister Alba Berlin wäre es der einzige Einsatz gewesen. Das Trio hatte wegen des späten Endes der Finalserie in der Bundesliga den Supercup in Hamburg ausgelassen. Beim Vier-Nationen-Turnier in der edel-optics.de Arena bewies die DBB-Auswahl, dass sie auch ohne Schröder erfolgreich sein kann. Vor allem die Teamchemie war beim Supercup beeindruckend.

Der DBB-Tross machte sich am Freitag um 13 Uhr von Heidelberg Richtung Flughafen Frankfurt auf, von dort ging es nachmittags nach Split. Am Dienstag (16.30 Uhr/kostenfrei bei MagentaSport) steht an der Adriaküste das Auftaktspiel gegen Mexiko an.