Lüneburg. Cheftrainer Stefan Hübner: „Ich habe ein gutes Gefühl“. Er hat das neue Team bereits zusammengestellt – ein Brasilianer ist der Star.

Am Montag hat die Spielgemeinschaft Volleyball Gellersen (SVG) Lüneburg als erste von nur noch neun Bundesligamannschaften ihr Training für die neue Saison aufgenommen, die für die Niedersachsen am 9. Oktober mit einem Heimspiel in der Arena Lüneburger Land beginnt. Nach sieben Jahren Erstklassigkeit startet der Club jetzt die „nächste Raketenstufe“, wie Manager Andreas Bahlburg sagt.

Die neue Heimspielstätte soll nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sportlich den Aufschlag in eine andere Dimension ermöglichen. Statt 800 Zuschauer in der stets vollen Gellersenhalle in Reppenstedt können künftig bis zu 3500 Fans das Team von Cheftrainer Stefan Hübner anfeuern.

Lüneburger erreichten fünfmal Play-off-Halbfinale

Schon mit begrenzten finanziellen Möglichkeiten, der Etat von zuletzt rund 650.000 Euro gehörte zu den kleinsten der Liga, machten die Lüneburger große Sprünge. Sie erreichten fünfmal das Play-off-Halbfinale der Meisterschaft, selbst in der nach einem Stolperstart schwierigen vergangenen Spielzeit, standen zweimal im Pokalendspiel (2015 und 2019).

„Wir sind bereit für die nächsten Schritte“, sagt Bahlburg. Dazu gehört die erstmalige Teilnahme am Europapokal, die der Verein in den vergangenen Jahren wegen unkalkulierbarer Zusatzkosten und einer für internationale Spiele nicht zugelassenen Halle ausschlagen musste. Eine Entscheidung dazu soll in den nächsten Tagen verkündet werden.

Hübner hat sein Team aufgestellt

Auch wenn „aussichtsreiche Gespräche“ (Bahlburg) mit alten und neuen Partnern noch laufen, weiter unklar ist, wann wie viele Besucher in die 22,05 Millionen Euro teure Arena an der Autobahn 39, Abfahrt Adendorf, dürfen: Hübner (45) hat seine Kaderplanung bereits abgeschlossen, wieder mal als Erster seiner Kollegen. Dabei ist der Club trotz der besseren Rahmenbedingungen seiner Linie treu geblieben, ist nicht ins Risiko gegangen, hat den Spieleretat nur marginal erhöht. Dennoch ist Hübner zufrieden: „Ich habe ein gutes Gefühl, keine Bauchschmerzen wie vor der vergangenen Saison, die Mannschaft gefällt mir. Sie wird attraktiven Volleyball spielen und die Fans begeistern.“

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Fünf Spieler sind gegangen, sieben geblieben. Mit Hauptangreifer Victor Lindberg (25), der Schwede wechselt zum Ligakonkurrenten United Volleys Frankfurt, und dem niederländischen Zuspieler Gijs van Solkema (23) verlieren die Lüneburger zwei ihrer Leistungsträger. Hübner ist jedoch überzeugt, ein effizienteres Team zusammengestellt zu haben, das bei stabilerer Annahme vor allem mehr Durchschlagskraft im Angriff entwickelt.

Cheftrainer Hübner setzt Hoffnungen in Joseph Worsley

Königstransfer ist die Verpflichtung Arthur Naths (21). Die Karriere des ehemaligen Kapitäns der brasilianischen U 19 hatte der Coach seit zwei Jahren verfolgt, nachdem ihm der frühere Bundestrainer Vital Heynen den Tipp gegeben hatte. Probleme, den Außenangreifer bei dessen erster Auslandsstation zu integrieren, fürchtet Hübner nicht: „Er kommt aus einer gebildeten Familie, spricht sehr gut Englisch und wird bei uns mit einem extrovertierten Spieler zusammenwohnen.“

Große Hoffnungen setzt Hübner in den neuen US-Zuspieler Joseph Worsley (23), der beim deutschen Vizemeister VfB Friedrichshafen als zweiter Mann auf dieser Position seine Fingerfertigkeiten demonstrierte. „Mit ihm wird unser Angriffsspiel unberechenbar“, sagt Hübner. Auch die drei weiteren Neuen, Auke van de Kamp (25), Pearson Eshenko (23) und Tim Stöhr (24), entsprechen der Philosophie des Trainers. Sie sind Kämpfer, Wühler, die nie aufgeben.