Hamburg. Zukunftskommission Sport fordert bessere Frauenförderung in Hamburgs Sport. Bisher seien Sportorganisationen von Männern dominiert.

Mehr Frauen an verantwortlichen Stellen der Hamburger Sportvereine und -verbände, das ist eine Forderung des Koalitionsvertrages, den SPD und Grüne nach der Bürgerschaftswahl 2020 schlossen. Jetzt kommt es erstmals zum Schwur. Beim Hamburger Sportbund (HSB), mit rund 500.000 Mitgliedschaften, davon 36 Prozent Mädchen und Frauen, größte Personenorganisation der Stadt, müssen in diesem Jahr drei Führungspositionen neu besetzt werden: Präsident/Präsidentin, 2. Vorstandsvorsitzende(r) und die Geschäftsführung der Sportjugend (HSJ).

Eine Entscheidung ist bereits gefallen. Daniel Knoblich (41), bisher HSJ-Geschäftsführer, wird 2022 hauptamtlicher HSB-Vorsitzender. Er übernimmt die Aufgaben Ralph Lehnerts (61), der Ende 2021 in Altersteilzeit geht. In der letzten Runde des Auswahlverfahrens gab es drei männliche Bewerber. Auch für die anderen Posten sind, Stand heute, Männer im Gespräch. Für die Nachfolge von Präsident Jürgen Mantell (77), der sich im November nicht zur Wiederwahl stellt, gilt Reiner Brüggestrat (64), bis 2020 Vorstandssprecher der Volksbank, derzeit als aussichtsreichster Kandidat.

Zukunftskommission Sport fordert Gleichberechtigung

Neben der Politik hat sich auch die Zukunftskommission Sport, strategischer Vor- und Mitdenker des Hamburgs Sports, klar positioniert. Vereine und Verbände sollen in ihren Führungsgremien die gesellschaftliche Vielfalt und Realität abbilden.

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Die langjährige SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Juliane Timmermann und Dörte Kuhn, Vorsitzende des Verbandes für Turnen und Freizeit (100.000 Mitgliedschaften) und HSB-Vizepräsidentin, hatten Ende 2019 eine entsprechende Initiative gestartet. Sie fordern eine „Kultur der Gleichberechtigung, neue Strukturen, Gewaltfreiheit, gleiches Geld, gleiches Recht für alle.“

Fehlende Förderung von Frauen in Sportorganisationen

Problem vieler Sportorganisationen: Oft fehlen Frauen, die in Führungspositionen drängen. Das ist der schwierigen zeitlichen Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt geschuldet, aber auch fehlender Förderung der vorhandenen Frauen und Unterstützung dieser in den eigenen Strukturen. Die Digitalisierung, mehr Videokonferenzen statt Präsenzsitzungen, könnte helfen, mehr Interessierte zu finden. Ohne Neujustierung der Rahmenbedingungen, so die Zukunftskommission, drohe sich an der männlichen Dominanz wenig zu ändern.