Hamburg. Trampolinturner Daniel Schmidt kämpft um 25.000 Euro Siegprämie – die Einladung für die sechste Staffel steht für den Polizisten schon.

Die Stimme von Deutschlands bekanntestem Sport-Dampfplauderer Frank „Buschi“ Buschmann überschlug sich mal wieder, wie immer, wenn er Großes zu kommentieren meint: „Das wird eng, das wird eng – aber er hat´s, er hat´s! Er zieht ins Finale ein.“ So ist das. An diesem Sonntag kämpft Daniel Schmidt zur besten Sendezeit ab 20.15 Uhr bei RTL im Finale der „Ninja Warrior Allstars“ um Ruhm und Ehre – um Geld wohl eher nicht.

Hamburgs bester Trampolinturner, der am vergangenen Wochenende Bronze bei der Europameisterschaft auf dem Doppel-Mini-Trampolin gewonnen hat, ist eben auch ein „Ninja“. Seit 2016 turnt der 29-Jährige für den Kölner Privatsender in den „Ninja Warrior“-Shows über anstrengende und abenteuerliche Hindernisparcours. Seine Bekanntheit ist dadurch mit Sicherheit größer als durch seinen Leistungssport, der die athletische Grundlage für die Teilnahme an der Show bildet.

Hamburger Athlet bewarb sich mit Video

„Es sind nur neun oder zehn Ninjas seit der ersten Show dabei“, erzählt der Athlet vom Bramfelder SV. „Ich bin einer der Glücklichen, die immer wieder eingeladen wurden. Ich habe eben immer abgeliefert.“ Schon liegt auch die Anfrage für die sechste Staffel vor. Wird er machen. Ende Juni, Anfang Juli wird im Kölner TV-Studio MMC aufgezeichnet. „Jetzt nach der EM werde ich speziell dafür trainieren.“

Das Konzept für die Sendung wurde ursprünglich in Japan entwickelt, mittlerweile gibt es Ableger in den USA, Großbritannien, Indonesien und eben Deutschland. Einmal im Jahr werden die drei Runden von der Qualifikation bis zum Finale in einem Monat durchgezogen. „Als ich 2016 davon gehört habe, habe ich mich gleich mit einem Video beworben“, erzählt Schmidt von seinen Anfängen als „TV-Ninja“, „meine Kombination aus Leistungssportler und der Arbeit als Polizist fanden die Verantwortlichen interessant genug.“

Staffel wurde unter Corona-Bedingungen aufgezeichnet

Natürlich ist nichts live, was wir da auf der Mattscheibe verfolgen können. Schon im Februar haben sie die jetzt laufende Staffel unter Corona-Bedingungen aufgezeichnet. In einer Woche wird die gesamte Produktion durchgezogen. Die ersten Runden werden an einem Tag innerhalb von sechs oder sieben Stunden absolviert, Halbfinale und Finale auch an einem Tag. Das geht zack, zack, voll professionell. „Corona-Test, Einweisung, Training, zwei Tage Wettkämpfe, mehr ist das nicht“, erzählt Daniel Schmidt.

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Die Show ist ein Erfolg, zwischen drei und vier Millionen Zuschauer schalten zu „normalen“ Folgen im Herbst ein. Die „Allstars“ jetzt seit April bis zum Finale am Muttertag sahen knapp zwei Millionen durchschnittlich, immerhin 14 Prozent der umworbenen Zielgruppe der 19- bis 49-Jährigen. In Jan Köppen, Laura Wontorra und eben „Buschi“ leistet sich RTL prominente Moderatoren, die sicherlich entsprechend entlohnt werden.

Tages-Aufwandsentschädigung für Teilnehmer

Und die „Ninjas“, ohne deren Leistungen die Show ja nicht funktionieren würde? Was bekommen die so? Schwieriges Thema. „Für mich ist das Hobby“, sagt Daniel Schmidt abwehrend. Er will sich nicht beschweren.

Angeblich gibt es für die Teilnehmer eine Tages-Aufwandsentschädigung von 150 Euro, eine Nacht im Hotel. Mehr nicht. Wer in der Vorrunde scheitert, der zahlt also eher drauf. Der Einzug ins Finale der „Allstars“, den Schmidt geschafft hat, ist immerhin 1000 Euro wert. Der Sieger einer Staffel kann sich über 25.000 Euro freuen. Sollte der „Last Man Standing“ den Parcours fehlerfrei bewältigen und am Ende noch das finale Hindernis, „Mount Midoriyama“, erklimmen, gibt es 300.000 Euro. „Das hat aber noch nie einer in Deutschland geschafft“, weiß Schmidt.

Freundschaften durch Show entstanden

Rund um die Show hat sich mittlerweile eine feste Athletenszene gebildet. Freundschaften sind entstanden, man feuert die Kontrahenten an. Wenn es gerade keine Pandemie gibt, geht auch die After-Show-Party gut ab. Da mischen sich auch die Moderatoren unters Volk, „die sonst in einer komplett anderen Welt“ leben. Wontorra feiert mit, zu Köppen hat Schmidt auch privat Kontakt. Nur „Buschi“, der ist meist schnell wieder weg.

Manche Sportler wie der dreimalige Sieger Alexander Wurm oder Moritz Hans, der infolge seiner Ninja-Auftritte auch bei „Let´s Dance“ mitmachte, gelten schon als Stars. „Keine Ahnung, ob die mehr Geld bekommen“, sagt Schmidt. Überlegungen der rund 150 Mitglieder großen „Stamm-Ninja“-Gruppe, höhere Gagen zu fordern, gab es, sie wurden aber nicht ernsthaft verfolgt. „Es gibt schließlich genügend andere Kandidaten, die unbedingt in die Show wollen“, weiß der Hamburger.

„Ninja-Kurs“ im Hamburger Jump House

Also versucht er, auch sein Image weiter aufzupolieren. Im Hamburger Jump House hat er bereits einen „Ninja-Kurs“ promotet, da bleibt auch etwas hängen. Für die sechste Staffel überlegt er sich, zumindest in der Vorrunde mit einer Polizeiuniform anzutreten, „das würde auffallen“. Platz sieben war bislang sein bestes Ergebnis, insgesamt fünfmal hat er die Finalshow erreicht.

„Durch mein Trampolinturnen habe ich Vorteile bei Übungen in der Luft“, sagt er, „aber zu gewinnen ist schwer, die besten Chancen haben die Sportkletterer.“ Es ist ein Spaß, eine Herausforderung, mehr kann es nicht sein. Daniel Schmidt verdient sein Geld weiterhin in Vollzeit bei der Bereitschaftspolizei. Im April erst hat er seinen Bachelor im Studium für den gehobenen Dienst bestanden, seinen „Mount Midoriyama“. Läuft doch – auch wenn „Buschi“ ihn bei diesen Prüfungen nicht anfeuert.