Hamburg. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sport Bundes (DOSB) fordert von Japans Regierung maximalen Schutz der Athleten.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann sieht eine Impfung aller impfwilligen deutschen Teilnehmer als Grundlage für die Reise eines Teams zu den Sommerspielen nach Tokio. Nur in diesem Fall könne der Deutsche Olympische Sportbund „guten Gewissens die Mannschaft nach Tokio entsenden“, sagte Hörmann im NDR-„Sportclub“. Der 60-Jährige zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass trotz des zunächst schleppenden Impftempos nun auch die Sportlerinnen und Sportler bald an die Reihe kommen. „Wir gehen davon aus, dass alle Athletinnen und Athleten und selbstverständlich auch alle Betreuer rechtzeitig eine Impfung erhalten werden“, sagte Hörmann.

DOSB fordert strenge Corona-Maßnahmen in Tokio

Dies sei auch dringend notwendig. Das Infektionsrisiko werde für die deutschen Sportler „von Woche zu Woche größer“. Allein im März haben sich Hörmann zufolge 35 deutsche Spitzenathleten mit Corona infiziert. Daher fordert der DOSB-Chef das Internationale Olympische Komitee und Gastgeber Japan zu strengen Corona-Maßnahmen für die Tokio-Spiele auf. „Nur dann, wenn wir überzeugt sind, die Mannschaft gesund nach Japan zu bringen und wieder zurück, kann man letztlich an den Spielen teilnehmen“, sagte Hörmann.

Er sei zwar „guten Mutes“ für ein schlüssiges Gesamtkonzept für die um ein Jahr verschobenen Sommerspiele und wolle nicht über eine kurzfristige Olympia-Absage spekulieren. Aber Hörmann sagte auch: „Wenn wir mit diesem guten Gewissen nicht ins Flugzeug steigen könnten in einigen Monaten, dann wäre wohl ein schwieriger Punkt erreicht.“

13 Prozent der Athleten bereits geimpft

In der „Welt am Sonntag“ hatte Hörmann zuletzt eine Größenordnung von 2000 Team-Mitgliedern bei Olympia und Paralympics in Tokio genannt. Einer DOSB-Umfrage zufolge seien bereits etwa 13 Prozent davon geimpft, sieben Prozent lehnten eine Impfung ab.

Japaner wollen Absage oder Verschiebung der Spiele

72 Prozent der Japaner sprechen derweil sich aus Angst vor einer weiteren Corona-Welle für die Absage oder Verschiebung der Olympischen Spiele und Paralympics in Tokio aus. Nur etwa 24 Prozent befürworten dagegen die Austragung des Ringe-Spektakels, das am 23. Juli mit der Entzündung des olympischen Feuers in Japans Hauptstadt beginnen soll, wie aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Nachrichtenagentur Kyodo News hervorgeht.

Mediziner warnen vor Superspreader-Ereignis

39,2 Prozent der Befragten sind für eine Absage der bereits um ein Jahr verschobenen Spiele. 32,8 Prozent sprachen sich für eine zweite Verschiebung aus. 92,6 Prozent der Befragten sagten, sie seien besorgt über ein Wiederaufflammen von Virusinfektionen. In Japan geht das Impfen nur sehr schleppend voran. Nach Angaben des Ministeriums für Gesundheit, Arbeit und Soziales sind bis Freitag nur 0,4 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft worden. Mediziner warnen davor, dass die Spiele im schlimmsten Fall zum Superspreader-Ereignis werden und neue Virusvarianten hervorbringen könnten.

Wegen der Notmaßnahmen in Osaka angesichts wieder steigender Infektionszahlen wurde der Abschnitt des Fackellaufs durch die Region gestrichen. Ein solches Szenario könnte sich in den nächsten Wochen an weiteren Stationen wiederholen.