Hamburg. Die Veranstalter in Doha pochen auf Shorts und knielange Hosen. Das kommt für Karla Borger und Julia Sude nicht infrage.

Die Beachvolleyballerinnen Karla Borger und Julia Sude verzichten wegen der Kleidervorschrift auf ihre Teilnahme am World-Tour-Turnier in Katar. „Wir wollen das nicht mittragen“, sagte Sude dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Ein Start in Shirts und knielangen Hosen statt in Bikinis kommt für das derzeit beste deutsche Beachvolleyball-Team nicht infrage.

Nach sieben Männerturnieren dürfen im März erstmals auch Frauen am Event in Doha teilnehmen. Doch die Behörden haben eine Kleiderordnung festgelegt. Der Weltverband FIVB teilte auf „Spiegel“-Nachfrage mit, man „respektiere die Kultur und Traditionen des Gastgeberlandes“.

Borger/Sude: Katar misst mit zweierlei Maß

„Es geht gar nicht um wenig anhaben oder nicht. Es geht darum, dass wir in unserer Arbeitskleidung nicht unsere Arbeit machen können“, sagte Sude: „Das verstehe ich nicht.“ Beachvolleyball sei „verdammt anstrengend“, so Borger: „Wir passen uns in jedem Land an, wo wir können. Wir sind dazu auch bereit. Aber du bist da in der Hitze am Triefen, alles ist nass.“ Im März kann es in Doha bis zu 30 Grad Celsius warm werden.

Besonders ärgert das deutsche Spitzenduo aus Düsseldorf, dass mit zweierlei Maß gemessen werde. „Bei der Leichtathletik-WM 2019 sind die Sprinterinnen auch in ihrer normalen Arbeitskleidung zu ihrem Job angetreten“, sagte Sude. Auf Nachfrage habe es geheißen, dass es damals eine Sondergenehmigung vom Königshaus gab.

Borger und Sude haben ihr Ticket für die Olympischen Spiele in Tokio über die Rangliste so gut wie sicher. „Wir konnten uns entscheiden, und wir haben uns dagegenentschieden“, sagte Sude. Borger meinte: „Klar, wenn es meine ersten Spiele wären, würde ich vielleicht alles unterwerfen. Aber irgendwo gibt es auch gesellschaftliche Grenzen.“