Melbourne. Der Hamburger Zverev behält gegen den unangenehm zu spielenden Serben Lajovic die Nerven. Nun trifft er auf Djokovic.

Die beeindruckende Performance von Alexander Zverev bei den Australian Open nimmt weiter ihren Lauf. Mit dem 50. Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier hat es der Hamburger Tennisprofi zum zweiten Mal in das Viertelfinale von Melbourne geschafft. Zum dritten Mal in Folge glatt in drei Sätzen bezwang Deutschlands bester Tennisprofi den Serben Dusan Lajovic mit 6:4, 7:6 (7:5), 6:3.

Der an Position sechs gesetzte Zverev hat bei den Australian Open erst einen Satz verloren – in der ersten Runde im Tie-Break (10:8) gegen den ungesetzten US-Amerikaner Marcos Giron. Dies war zugleich sein erster Satz im Turnier. Seitdem dominiert der gebürtige Hamburger Ball und Gegner. Führt ihn dieser Lauf bis ins Finale?

Australian Open: Zverev nun gegen Djokovic?

Im Viertelfinale trifft Zverev auf den an der Bauchmuskulatur angeschlagenen Titelverteidiger Novak Djokovic (Serbien/Weltranglisten-Erster), der den Kanadier Milos Raonic (Weltranglisten-15.) 7:6 (7:4), 4:6, 6:1, 6:4 bezwang. "Ich werde mir das Match bei einer Massage im Fernsehen anschauen", sagte Zverev vor dem Match beim TV-Sender Eurosport. "Es wird schwierig."

Zuvor hatte der letztjährige Halbfinalist nach 2:21 Stunden und einem Ass beim zweiten Matchball den erneuten Einzug in die Runde der besten Acht sicher. "Heute war es viel kälter und viel langsamer als zuletzt. Mein Aufschlag ging dadurch nicht so glatt durch und es gab viel mehr Grundlinienduelle", sagte Zverev, der wenn überhaupt in den ersten beiden Sätzen Probleme hatte. "Die Bedingungen waren perfekt für Dusan und ein bisschen gegen mich. Er hat in den ersten beiden Sätzen unglaublich gespielt."

Australian Open: So lief Zverevs Match

Die Beschwerden, die Zverev bislang daran gehindert hatten, im Turnierverlauf mit voller Geschwindigkeit aufzuschlagen, waren nach Aussage von Mischa Zverev bei Eurosport vor dem Match kein Thema mehr. Der Hinweis des älteren Bruders, der auch als sein Manager tätig ist, lautete aber, nicht zu defensiv zu werden.

So erspielte sich Zverev in der leeren Margaret Court Arena sofort zwei Breakbälle, vergab aber beide und verlor danach sein erstes Aufschlagspiel zum 0:2. Wenig später war alles wieder in der Reihe, doch schon die Anfangsphase erinnerte an die bisherigen beiden Aufeinandertreffen mit Lajovic. Dabei behielt Zverev jeweils auf Sand bei den French Open erst nach fünf Sätzen mühsam die Oberhand.

Dusan Lajovic machte Zverev das Leben nur am Anfang schwer.
Dusan Lajovic machte Zverev das Leben nur am Anfang schwer. © AFP

Der 30 Jahre alte Lajovic (Weltranglisten-27.) spielte wieder solides, schnörkelloses Tennis von der Grundlinie und wirkte auch äußerlich ruhig. Trotz des leichten anfänglichen Frusts kam Zverev allmählich besser in die Partie und bestimmte sie zunehmend. Mit einem gelungenen Stopp holte sich der 23-Jährige dann den ersten Satz.

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Keine Zuschauer bei Australien Open

"Er muss sein Niveau hier halten", mahnte Wimbledonsieger Boris Becker bei Eurosport zu Recht. Denn die Partie blieb eng: Nachdem erneut ein Aufschlag-Return vor dem 4:5 im zweiten Satz im Aus landete, schmetterte Zverev seinen Schläger auf den Boden – immerhin vorsichtig genug, dass er damit weiterspielen konnte und das Break zum 6:5 schaffte. Zwei mögliche Satzbälle verschenkte Zverev dann mit einem leicht vergebenen Volley, doch im Tiebreak machte er den Satz nach einem spektakulären Punktgewinn aus der Bedrängnis zu.

Während Zverev die Anspannung danach heraus schrie, kam vom Band Applaus, denn wegen des seit Freitagabend geltenden neuerlichen Lockdowns sind zumindest bis einschließlich Mittwoch keine Zuschauer im Melbourne Park zugelassen. Das Break zum 3:1 im dritten Satz war dann praktisch schon die Entscheidung zugunsten von Zverev.

Australian Open: Zverev-Kumpel Thiem schon raus

Der letztjährige Finalist Dominic Thiem scheiterte im Achtelfinale überraschend deutlich mit 4:6, 4:6, 0:6 am Bulgaren Grigor Dimitrow. "Ich bin keine Maschine, auch wenn ich gerne eine wäre", sagte der US-Open-Champion. "Heute war seit langer Zeit ein rabenschwarzer Tag." Dimitrow bekommt es am Dienstag unerwartet mit dem russischen Qualifikanten Aslan Karazew zu tun.

Kann nicht zufrieden sein: Dominic Thiem ist frühzeitig bei den Australian Open ausgeschieden.
Kann nicht zufrieden sein: Dominic Thiem ist frühzeitig bei den Australian Open ausgeschieden. © AFP

Bei den Damen schafften es Serena Williams gegen die Belarussin Aryna Sabalenka und Naomi Osaka nach Abwehr von zwei Matchbällen gegen Vorjahresfinalistin Garbiñe Muguruza ins Viertelfinale. Die langjährige Weltranglisten-Erste Williams trifft auf der Jagd nach dem 24. Grand-Slam-Einzeltitel auf die Rumänin Simona Halep, die sich 3:6, 6:1, 6:4 gegen French-Open-Siegerin Iga Swiatek aus Polen behaupten konnte. Die einstige Melbourne-Gewinnerin Osaka spielt gegen Hsieh Su-Wei aus Taiwan.