Hamburg. Nach vier Monaten konnten die Bundesliga-Männer des SV Poseidon wieder trainieren. Es war ein besonderer Moment.

Die Stimme von Zafiris Chalas klingt so sonnig, dass sie die Schneeflocken zum Schmelzen bringen könnte, die sich in diesem Moment über Hamburg zerstreuen, während der Trainer der Bundesliga-Wasserballer einen Spaziergang macht. Zwei Tage ist es her, dass seine Spieler seit einer gefühlten Ewigkeit zum ersten Mal wieder im Training waren. „Als ich ihre Gesichter gesehen habe, dieses ungläubige Lachen – dieses Bild werde ich nie vergessen“, sagt der ehemalige Wasserball-Profi. „Wie kleine Kinder zu Weihnachten.“

Im Oktober 2020 hatte der SV Poseidon alle Spiele bis Jahresende abgesagt, insgesamt, sagt Chalas, haben seine Spieler mit Unterbrechungen gerade einmal sechs Wochen trainieren können im vergangenen Jahr. Mehr nicht. Wenn der 37-Jährige über diese Zeit spricht, kann man gut heraushören, wie schwierig sie nicht nur für ihn, sondern für das ganze Team gewesen sein muss. „Das ist nicht vergleichbar mit den meisten anderen Sportarten“, sagt Chalas, „ein Handballer oder Tennisspieler kann trotzdem laufen gehen oder sich sonst irgendwie fit halten mit seinem Spielgerät. Aber wir Wasserballer brauchen das Wasser.“

Auch die ETV-Wasserballerinnen trainieren wieder

Er klingt ein bisschen wie eine Binsenweisheit, dieser Satz. Aber für Wasserballer besteht tatsächlich Verletzungsgefahr, wenn sich ihre Gelenke, Muskeln und Bänder über Wochen an die Bewegungen an Land gewöhnen und die Sportler dann wieder zurück ins Wasser wechseln. Ganz abgesehen von der mentalen Seite. Wer diese Sehnsucht nach Wasser selbst einmal in sich gespürt hat, der könne es nachvollziehen, sagt Chalas. Oder eben dieser Tage in die Gesichter seiner Spieler schauen, kurz vor ihrem Sprung in den Pool.

Neben dem Team von Zafiris Chalas sind auch die Bundesliga-Wasserballerinnen des ETV ins Training zurückgekehrt, das Sportamt erteilte beiden Mannschaften eine Sondergenehmigung. Drei Tage in der Woche darf im Inselparkbad in Wilhelmsburg trainiert werden, natürlich mit einem entsprechenden Hygienekonzept. „Die Bundesliga hat sich bislang nicht nicht geäußert, wie es für uns weitergeht. Aber ich denke, dass wir im Sommer oder vielleicht schon im Frühjahr wieder erste Turniere spielen können.“ Bis dahin wolle er seine Spieler so weit bringen, dass sie die nötige Frische und Fitness dafür haben.