Hamburg. Eishockeystürmer Dominik Lascheit will in seiner dritten Saison bei den Crocodiles einen Qualitätssprung schaffen.

Seine Unzufriedenheit hatte sich auch am Dienstag, zwei Tage nach dem wilden 7:4-Heimsieg über den Herforder EV, nicht gelegt. Aber die Antwort auf die Frage, wieso die Eishockeymänner der Crocodiles Hamburg gegen den Aufsteiger derart ins Schlittern geraten konnten, obwohl sie nach sechs Minuten bereits 3:0 führten, hatte Dominik Lascheit gefunden. „Weil es Kopfsache ist. Gegen Gegner, die wir schlagen müssen, wenn wir oben mitspielen wollen, haben wir zu oft die falsche Einstellung“, sagt er, „wir denken, das läuft von selbst. Aber wir sind keine All-Star-Truppe, die alles wegschießt. Wenn wir nicht in jedem Spiel 100 Prozent Leistung abrufen, werden wir in dieser starken Oberliga nicht viele Spiele gewinnen.“

Wie gut also, dass die Farmsener am Freitag und kommenden Dienstag (jeweils 19.30 Uhr) beim letztjährigen Hauptrundenletzten Krefelder EV und am Sonntag (16 Uhr, Eisland Farmsen) gegen Aufsteiger Hammer Eisbären Lernfähigkeit beweisen können. Lascheit ist einer, der sich solch klare Worte erlauben kann. Nicht nur, weil er als Assistenzkapitän in der Pflicht ist, auch verbal zu führen. Sondern vor allem, weil Lascheit, der als Vollprofi alles auf den Sport setzt, auf dem Eis verlässlich Leistung sprechen lässt. 34 Tore und 51 Vorlagen trug er in 42 Spielen der vergangenen Saison bei. In dieser Serie liegt er nach vier absolvierten Partien mit vier Toren und sechs Assists bereits wieder an der Spitze der internen Scorerliste.

Plachta gibt Lascheit Vertrauen

Wichtig ist ihm das nicht. „Ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass ich gar nicht auf meine Zahlen schaue. Aber für mich steht der Erfolg des Teams über allem“, sagt der 25-Jährige. Deshalb habe er sich für die Saison 2020/21 zwar vorgenommen, den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen, wolle diesen aber nicht von Zählbarem abhängig machen. „Ich will vor allem mein Defensivverhalten verbessern, will die Zweikämpfe intensiver bestreiten, im Forechecking aggressiver sein und Führungsqualitäten zeigen, um der Mannschaft noch mehr helfen zu können“, sagt er.

Trainer hören solche Vorhaben gern, und so kann sich Dominik Lascheit der Unterstützung seines Chefcoaches Jacek Plachta sicher sein. „Er gibt mir sehr viel Vertrauen, seit ich im Sommer 2018 aus Essen kam, und das will ich mit Leistung zurückzahlen“, sagt der 185 Zentimeter große Stürmer. Plachtas Unterstützung sei auch ein Grund dafür, dass er trotz zweifellos vorhandener Qualität noch immer in der dritten Spielklasse unterwegs ist. 2015 war Lascheit zum EC Bad Nauheim in die DEL 2 gewechselt, hatte sich dort aber in zwei Spielzeiten nicht durchsetzen können. „Das war meine eigene Schuld. Ich dachte, es genügt, auf dem Eis hart zu arbeiten. Aber man muss auch abseits des Eises viel tun. Mir mangelte es an richtiger Einstellung“, sagt er.

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Zudem fehlte dem gebürtigen Eutiner, der beim EC Timmendorfer Strand mit Eishockey begann und mit 13 ans Internat der Eisbären Berlin wechselte, aber auch seine Familie. Deshalb lebt er, seit er für die Crocodiles spielt, wieder in Haffkrug an der Ostsee auf einem Drei-Generationen-Grundstück, das er sich mit Großeltern, Eltern und einem seiner vier Geschwister teilt. „Das Pendeln nervt zwar manchmal, aber wenn ich zu Hause bin, schalte ich sofort ab und finde Ruhe“, sagt er. Ruhe, die er braucht, um Unzufriedenheit zu verarbeiten.