Frankfurt/Main. Bayern-Boss kritisiert nach Treffen von 14 Erstligisten und des HSV die vier nicht geladenen Clubs. Unterstützung für DFB-Boss Keller.

Karl-Heinz Rummenigge hat nach dem "G15"-Gipfeltreffen im Profifußball die vier nicht geladenen Clubs scharf kritisiert. "Wir haben ausdrücklich beschlossen, dass der Kompetenzbereich beim DFL-Präsidium liegt. Wir werden kein Positionspapier erarbeiten und quer durch die Republik schicken, wie es andere Clubs getan haben", sagte der Boss des FC Bayern München am Mittwoch in Frankfurt/Main mit Blick auf das Vorgehen der vier Erstligisten FSV Mainz 05, VfB Stuttgart, Arminia Bielefeld und FC Augsburg sowie von zehn Zweitligisten. Diese hatten sich für einen neuen Verteilerschlüssel bei der künftigen Verteilung der TV-Gelder ausgesprochen.

Gleichzeitig sagte Rummenigge, dass man das Thema TV-Einnahmen gar nicht groß diskutiert habe. Zu der ursprünglich geheimen Sitzung waren Spitzenfunktionäre von 14 Fußball-Erstligisten sowie des Hamburger SV (in Person von Sportvorstand Jonas Boldt) geladen, nicht aber DFB- oder DFL-Vertreter sowie das Quartett mit Mainz, Augsburg, Stuttgart und Bielefeld.

Rummenigge: "Den Solidarpakt haben nicht wir gebrochen"

Das wirtschaftliche Ungleichgewicht im Oberhaus sorgt schon lange für Unmut. Dabei geht es um 4,4 Milliarden Euro aus den nationalen Medienerlösen, die bis nach Ende der Saison 2024/25 unter den 36 Proficlubs aufgeteilt werden. Im Vorfeld des Treffens hatte die Ausbootung der 21 restlichen Vereine aus Erster und Zweiter Bundesliga für Aufregung gesorgt. Vor allem die ausgebliebene Einladung an die vier Erstligisten durfte als Strafmaßnahme gedeutet werden. Schließlich waren es diese Clubs, die sich in einem Positionspapier für eine Umverteilung der Medieneinnahmen von oben nach unten ausgesprochen hatten.

Dieser Vorstoß stieß bei den Topclubs wie auch bei einigen Vereinen aus der zweiten Reihe auf Ablehnung. Das machte Rummenigge mehr als deutlich. "Wir haben unterstrichen, dass die Kompetenz exklusiv beim DFL-Präsidium liegt. Wir werden kein Positionspapier erarbeiten und quer durch die Republik schicken, wie es andere getan haben", sagte der Bayern-Boss: "Den Solidarpakt haben nicht wir gebrochen. Die vier Bundesligisten und die zehn Zweitligisten haben uns den Fehdehandschuh hingeworfen."

"G15" stärken DFB-Präsident Fritz Keller

Bei dem Treffen ging es nach Rummenigges Angaben auch um die Krise beim Deutschen Fußball-Bund. Dabei stärkten die "G15" Präsident Fritz Keller den Rücken. "Wir haben großes Interesse daran, dass der DFB als Dachverband wieder in ruhiges Fahrwasser kommt. Das war in den vergangenen Jahren nicht der Fall", sagte Rummenigge. "Fritz Keller hat unser Vertrauen. Wir sind dazu bereit, ihn positiv zu begleiten."

Die seit Jahren anhaltende Krise des Verbandes, die sich zuletzt mit dem Machtkampf zwischen Keller und Generalsekretär Friedrich Curtius weiter zugespitzt hat, bereitet den Clubs zunehmend Sorge. "Einen zerstrittenen DFB braucht kein Mensch", hatte Sportvorstand Fredi Bobic vor dem Treffen in Frankfurt/Main bei "Sky" gesagt: "Fritz Keller hat hoffentlich die Kraft, das zu ändern."

Rummenigge sieht indes auch das Image der Nationalmannschaft als "verbesserungswürdig" an. Der 65 Jahre alte Münchner Spitzenfunktionär sprach von einem "sehr guten Meeting" am Frankfurter Flughafen. Das Treffen wurde von ihm und den weiteren Spitzenclubs Borussia Dortmund, RB Leipzig, Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen initiiert.