Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Freitag, den 6. November 2020:

Bremen rettet trotz Eigentor einen Punkt gegen Köln

Der 1. FC Köln hat seine Sieglosserie nicht stoppen können. In einem schwachen Freitagabendspiel zum Auftakt des siebten Spieltags der Fußball-Bundesliga trennten sich die Kölner am Freitagabend auswärts vom SV Werder Bremen mit 1:1 (0:0). Nach einem Eigentor durch Werder-Kapitän Niklas Moisander (67.) konnte Leonardo Bittencourt (82.) den Bremern per Elfmeter noch einen Punkt und das vierte 1:1 nacheinander retten. Die Kölner von Trainer Markus Gisdol warten nun seit 17 Spielen saisonübergreifend auf einen Sieg. In der Tabelle droht dem 16. das weitere Abrutschen mit nur drei Punkten. Die Bremer (7./10) sind zwar nun seit sechs Ligaspielen unbezwungen, spielten aber zuletzt viermal nacheinander remis.

BVB: Hummels für Bayern-Spiel weiter fraglich

Für Borussia Dortmunds Abwehrchef Mats Hummels bleibt die Vorbereitung auf das Bundesliga-Topspiel gegen Bayern München am Sonnabend (18.30 Uhr/siehe auch früherer Eintrag) ein Wettlauf mit der Zeit. „Wir müssen bis morgen warten, ob er da ist oder nicht“, sagte BVB-Trainer Lucien Favre am Freitag über Hummels, den zuletzt eine Oberschenkelverletzung plagte: „Darüber kann ich also leider noch nicht sprechen.“

Nationalspieler Emre Can ist nach überstandener Corona-Erkrankung zwar wieder ins Training eingestiegen und hofft auf einen Kaderplatz. Favre bremste allerdings: „Wir dürfen nicht vergessen, dass er lange nicht da war. Wir werden das am Samstag sehen.“

Sportdirektor Michael Zorc wollte sich an den sonst üblichen Scharmützeln im Vorfeld nicht beteiligen. „Verbale Vergleiche bringen uns keine Punkte“, betonte er. „Wir sind in einer guten Verfassung und hatten die richtige Herangehensweise. Jetzt wollen wir sie endlich mal schlagen.“ Die vergangenen drei Pflichtspielduelle hat der FC Bayern allesamt gewonnen.

DFB intensiviert Corona-Schutz für Nationalspieler

Der DFB intensiviert noch einmal seine Corona-Maßnahmen zum Schutz der Nationalspieler bei den anstehenden Länderspielen. Zentrale Vorkehrungen sind nach Verbandsangaben vom Freitag eine engmaschige Testung der Mannschaft, der Sportlichen Leitung um Bundestrainer Joachim Löw sowie des Betreuerstabes. Zudem soll der DFB-Tross während der gesamten Länderspielphase mit den Partien in Leipzig gegen Tschechien und die Ukraine sowie zum Abschluss auswärts gegen Spanien isoliert werden.

Im Vergleich zu den Partien im Oktober werde die Zahl der Testungen nochmals erhöht. Besondere Vorgaben gibt es laut DFB für den kurzen Trip nach Sevilla. Spanien weist das Auswärtige Amt unverändert als Risikogebiet aus. Daher sei sowohl unmittelbar vor dem Abflug eine Testung vorgesehen als auch unmittelbar nach der Landung in Sevilla. So soll sichergestellt werden, dass alle Beteiligten die 48-Stunden-Frist wahren und sich bei negativen Testergebnissen nach der Rückkehr nach Deutschland nicht in Quarantäne begeben müssen.

Um Kontakte mit Personen außerhalb des DFB-Trosses so weit wie möglich zu reduzieren, wird die Mannschaft im Charterflieger am 16. November von Leipzig nach Sevilla reisen. Die Rückreise nach dem Spiel erfolgt ebenfalls in einem Sonderflieger, der via München nach Düsseldorf fliegen wird. Damit sollen die Reisewege der Profis und der Betreuer zu ihren Heimatvereinen größtenteils verkürzt werden.

Ex-Bremer Klaassen zurück im Nationalteam

Der frühere Bremer Davy Klaassen ist nach drei Jahren zurück im niederländischen Nationalteam. Bondscoach Frank de Boer nominierte den 27-Jährigen für das Testspiel gegen Spanien am 11. November sowie die folgenden Nations-League-Partien gegen Bosnien-Herzegowina (15.11.) und Polen (18.11.).

Klaassen war Anfang Oktober zu seinem Heimatclub Ajax Amsterdam zurückgekehrt. Für Werder machte er zuvor seit Sommer 2018, als er vom FC Everton an die Weser wechselte, 69 Spiele in der Bundesliga und erzielte dabei zwölf Tore. Sein bis dato letztes Länderspiel machte Klaassen im Oktober 2017 beim 2:0-Sieg der Niederländer gegen Schweden.

Watzke schließt DFL-Job aus: "Um Gottes willen"

Hans-Joachim Watzke denkt nicht daran, seine Aufgaben beim BVB zugunsten der DFL dranzugeben.
Hans-Joachim Watzke denkt nicht daran, seine Aufgaben beim BVB zugunsten der DFL dranzugeben. © Imago/Poolfoto

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke steht für die Nachfolge von Christian Seifert bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) definitiv nicht zur Verfügung. „Um Gottes willen, nein. Das ist völlig ausgeschlossen“, sagte Watzke am Freitag im Interview bei Sky Sport News HD.

Der DFL-Geschäftsführer Seifert (51) wird seinen Ende Juni 2022 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht. „Ein Job irgendwo beim DFB oder bei der DFL oder was auch immer passt überhaupt nicht zu mir“, sagte Watzke (61), dessen Amtszeit beim BVB 2022 endet.

Kostic bei der Eintracht unerwartet schnell zurück?

Eintracht Frankfurts Jung-Stürmer Ragnar Ache wird bis Jahresende ausfallen. Nach einer Mitte Oktober aufgetretenen Sehnenverletzung im Oberschenkel hat er einen Rückschlag erlitten und muss operiert werden, teilte Trainer Adi Hütter einen Tag vor dem Bundesligaspiel am Sonnabend beim VfB Stuttgart (15.30 Uhr/Sky) mit. Angeschlagen ist Mittelfeldspieler Daichi Kamada, der eine zweitägige Trainingspause wegen Oberschenkelproblemen einlegen musste. „Hier müssen wir abwarten, ob er zum Einsatz kommen kann“, sagte der Coach.

Unerwartet schnell könnte Flügelspieler Filip Kostic wieder in den Kader zurückkehren. Seit Dienstag ist der 28-jährige Serbe, der wegen eines Teilsehnenanrisses des Innenbandes im Knie seit Ende September pausieren musste, wieder im Training. „Er hat alles dafür getan, schnell wieder dabei zu sein“, sagte Hütter, der Kostics Nominierung für das Stuttgart-Spiel nicht ausschloss.

Flick plant gegen BVB mit Goretzka

Bayern München plant für das Topspiel bei Borussia Dortmund wieder mit Leon Goretzka. „Wir rechnen voll mit ihm“, sagte Trainer Hansi Flick am Freitag zu dem Nationalspieler, der nach Wadenproblemen wieder mit der Mannschaft trainieren konnte und am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky) im Duell des punktgleichen Spitzenduos wieder in der Startelf auflaufen soll.

Flick will unbedingt als Tabellenführer in die Länderspielpause gehen. „Wir sind wie immer sehr selbstbewusst“, sagte der 55-Jährige, der seine Mannschaft vor dem Klassiker rühmte: „Die Mentalität, der Siegeswille sind einfach top. Es ist schon herausragend, was wir in den letzten Wochen und Monaten geleistet haben."

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Flick freut sich auf den Geister-Gipfel, auch wenn das Publikum sehr vermisst werde. Trotzdem sei das Spiel für die Trainer, Spieler und Fans „ein Leckerbissen“. Gegen den BVB benötige man leistungsmäßig „hundert Prozent“, mahnte der Bayern-Coach.

Der BVB habe eine herausragende Mannschaft, die derzeit beste Abwehr der Liga und ein klasse Umschaltspiel in der Offensive. Gefahr drohe aber nicht nur vom jungen Torjäger Erling Haaland. „Er ist nicht der einzige, auf den wir aufpassen müssen“, sagte Flick. Ausfallen werden bei den Bayern wegen Corona Abwehrspieler Niklas Süle und Angriffstalent Joshua Zirkzee.

Löw nominiert Neulinge Uduokhai und Max

Joachim Löw hat für die letzten drei Länderspiele im Corona-Jahr 2020 wieder einen extragroßen Kader von 29 Akteuren mit zwei überraschenden Neulingen nominiert.

Innenverteidiger Felix Uduokhai lief bislang nur für die Junioren-Auswahlteams des DFB auf.
Innenverteidiger Felix Uduokhai lief bislang nur für die Junioren-Auswahlteams des DFB auf. © Imago/Sven Simon

Der Augsburger Innenverteidiger Felix Uduokhai (23), der 2017 beinahe beim HSV gelandet wäre, und der im Sommer vom FCA zur PSV Eindhoven gewechselte Außenverteidiger Philipp Max (27) wurden vom Bundestrainer erstmals in die DFB-Auswahl berufen. Die zuletzt fehlenden Leroy Sané, Ilkay Gündogan und Thilo Kehrer kehren zurück. Löw verzichtet neben Torwart Marc-André ter Stegen, der nach einer längeren Verletzungspause beim FC Barcelona gerade erst sein Comeback gegeben hat, auch erneut auf Marco Reus, obwohl der 31 Jahre alte Offensivspieler bei Borussia Dortmund inzwischen wieder im Spielrhythmus ist.

Der Großteil des Aufgebots trifft sich am Montagmittag in Leipzig. Erst nach dem Testspiel gegen Tschechien werden der Bayern-Block mit Manuel Neuer, Serge Gnabry, Leon Goretzka, Joshua Kimmich und Sané sowie sowie der Gladbacher Matthias Ginter, Toni Kroos (Real Madrid) und Timo Werner (FC Chelsea) zum Team stoßen. Diese acht Spieler sind nur für die beiden abschließenden Nations-League-Partien in Leipzig gegen die Ukraine und in Sevilla gegen Spanien vorgesehen.

Löw will so wie schon beim ersten Länderspiel-Dreierpack im Oktober die hohe Belastung der Nationalspieler steuern. "Bei der EM brauchen wir Spieler, die nach einer langen Saison frisch sind und heiß auf den Erfolg", sagte der 60-Jährige mit dem Blick auf 2021. Aus Verletzungs- und Corona-Gründen fehlen Löw zum Jahresabschluss Niklas Süle, Kai Havertz, Lukas Klostermann, Julian Draxler, Emre Can und Suat Serdar.

Das DFB-Aufgebot:

Tor

Manuel Neuer (Bayern München), Bernd Leno (FC Arsenal), Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt), Oliver Baumann (TSG 1899 Hoffenheim)

Abwehr

Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach), Robin Gosens (Atalanta Bergamo), Marcel Halstenberg, Benjamin Henrichs (beide RB Leipzig), Robin Koch (Leeds United), Antonio Rüdiger (FC Chelsea), Nico Schulz (Borussia Dortmund), Niklas Stark (Hertha BSC), Jonathan Tah (Bayer Leverkusen), Philipp Max (PSV Eindhoven), Felix Uduokhai (FC Augsburg), Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain)

Mittelfeld und Angriff

Nadiem Amiri (Bayer Leverkusen), Julian Brandt, Mahmoud Dahoud (beide Borussia Dortmund), Serge Gnabry, Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Leroy Sané (alle Bayern München), Jonas Hofmann, Florian Neuhaus (beide Borussia Mönchengladbach), Toni Kroos (Real Madrid), Luca Waldschmidt (Benfica Lissabon), Timo Werner (FC Chelsea), Ilkay Gündogan (Manchester City)

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Leipzig stellt Nationalspieler "grundsätzlich ab"

RB Leipzig wird seine Nationalspieler ohne Einschränkungen auf die kommenden Länderspiel-Reisen schicken. „Wir stellen die Spieler grundsätzlich ab, weil eine Abstellungspflicht besteht. Es gibt Maßnahmen wie Tests, wenn die Spieler zurückkommen“, sagte Trainer Julian Nagelsmann am Freitag. Allerdings werde die Belastung der Spieler zum Teil individuell mit den Nationaltrainern abgestimmt. Stammspieler sollten in den Testspielen pausieren und nur in der Nations League zum Einsatz kommen.

Einige Bundesligisten wie Werder Bremen und Arminia Bielefeld schicken ihre Nationalspieler nicht in Risikogebiete, weil bei der Rückkehr eine Quarantäne droht. Möglich macht dies eine Anpassung der Abstellungsregelung. Bei RB war zuletzt Amaduo Haidara nach einem Länderspiel mit Mali in Istanbul positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Vor dem Spiel gegen den SC Freiburg am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) ist der Einsatz der Nationalspieler Benjamin Henrichs und Marcel Halstenberg noch offen. Henrichs hat Knieprobleme, Halstenberg machen die Adduktoren zu schaffen. Beide Verteidiger sind für die DFB-Auswahl nominiert worden. „Ob sie fahren hängt davon ab, ob sie Samstag im Kader stehen können. Sonst ergibt das keinen Sinn“ sagte Nagelsmann.

Vier Coronafälle: Hansa gegen Türkgücü abgesagt

Die für Sonnabend geplante Partie von Hansa Rostock gegen Türkgücü München (14 Uhr) in der 3. Liga ist vom DFB abgesagt worden. Im Rahmen einer planmäßigen Testreihe wurden bei Hansa am Donnerstag vier neue Coronafälle festgestellt.

Rostocks komplette Mannschaft sowie das Trainer- und Betreuerteam mussten sich in häusliche Quarantäne begeben. Für Sonntag sind weitere Tests vorgesehen.

Für das Wochenende waren zuvor schon in der 3. Liga die Partien zwischen dem SV Meppen und Waldhof Mannheim sowie zwischen der SpVgg Unterhaching und dem SC Verl abgesagt worden. Insgesamt handelt es sich in der laufenden Saison um die achte Spielabsage.

Dresden spielt trotz neuen Corona-Falls

Trotz eines weiteren Corona-Falls bei Dynamo Dresden reist das Team zum Drittliga-Auswärtsspiel am Sonnabend (14 Uhr/MagentaSport) zum 1. FC Saarbrücken. Das gab der Verein am Freitag bekannt. Zuvor hatte eine weitere Testreihe ein drittes positives Testergebnis bei einer Person im Umfeld der Mannschaft ergeben. Das Gesundheitsamt Dresden gab dennoch Grünes Licht für die Partie in Saarbrücken.

Am Mittwoch veröffentlichte Dynamo zwei positive Fälle bei den insgesamt 45 Proben nach einer planmäßigen Testreihe. Alle drei Betroffenen befinden sich nach Vereinsangaben in häuslicher Quarantäne, die voraussichtlich zehn bis vierzehn Tage andauern wird.

Van Basten: All die Schmerzen war es nicht wert

Das niederländische Idol Marco van Basten (56) wäre rückblickend lieber viel früher in Fußball-Rente gegangen. Seine Karriere „war den Schmerz nicht wert“, den er durch all seine Verletzungen erlitten habe, sagte der Europameister von 1988 der BBC. Mit „all dem Wissen, das ich heute habe“, hätte van Basten seine Laufbahn eher beendet.

Unvergessen: Marco van Basten im EM-Finale 1988 in München gegen die damalige UDSSR.
Unvergessen: Marco van Basten im EM-Finale 1988 in München gegen die damalige UDSSR. © Imago/Horstmüller

„Man kann immer noch ein gutes Leben haben – es gibt mehr als Fußball“, sagte van Basten, der seit seinem 20. Lebensjahr immer wieder von schwerwiegenden Knöchelproblemen beeinträchtigt wurde. „Mein Knöchel verursachte so viele Probleme, dass es mein tägliches Leben beeinträchtigte. Aber zu dieser Zeit war Fußball mein ganzes Leben“, sagte van Basten, der dreimal den Ballon d'Or gewann und unter anderem mit dem AC Mailand 1989 und 1990 im Europapokal der Landesmeister triumphierte: „Heute würde ich eine andere Entscheidung treffen, wenn ich die Wahl hätte.“

Wegen seiner immer wieder auftretenden Knöchelverletzung und Knieproblemen trat van Basten, einer der besten Spieler seiner Generation, im Alter von 30 Jahren 1995 als Sportinvalide zurück. „Noch heute kann ich nicht Fußball spielen“, sagte van Basten, „ich kann nicht schießen, ich kann nichts mit meinem Fuß machen.“

Schleswig-Holstein: Jahres-Aus für Amateure

Schleswig-Holstein stellt den Spielbetrieb bei den Amateuren bis zum Jahresende ein. Das beschloss der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) bei einer Präsidiumssitzung am späten Donnerstagabend. Damit will der Verband den Vereinen während der Corona-Pandemie Planungssicherheit geben.

Derzeit könne nicht gesagt werden, „ob und in welcher Form die behördlichen Auflagen einen Trainings- und Spielbetrieb im Dezember zulassen“, informierte der SHFV.

BVB: Will Real Reinier vorzeitig zurückbeordern?

Die bisherigen Einsatzzeiten des brasilianischen Offensivtalents Reinier bei Borussia Dortmund sollen bei Real Madrid Gedankenspiele über eine vorzeitige Beendigung des Leihgeschäfts angestoßen haben. Einem Bericht der Sportzeitung AS zufolge sehen die Königlichen die erhoffte Weiterentwicklung des 18-jährigen Brasilianers gefährdet, weil Reinier beim BVB seit seiner Ankunft im vergangenen August lediglich zu sieben Kurzeinsätzen mit insgesamt 105 Minuten gekommen ist. Deswegen soll Real erwägen, Reinier bereits im Winter und nicht wie mit dem BVB vereinbart erst im Sommer 2022 wieder zurückzuholen.

Fünfjahreswertung: Deutschland holt auf

Sechs Spiele, sechs Siege: Mit einer perfekten Woche haben die verbliebenen deutschen Europapokalvertreter in der Uefa-Fünfjahreswertung den Rückstand zu Italien wieder etwas verkürzt. Zur Höchstzahl von 2,000 Punkten reichte es dennoch nicht, weil der VfL Wolfsburg bereits in der Europa-League-Qualifikation ausgeschieden war. So wurden dem deutschen Fußball am dritten Gruppenspieltag 1,714 Punkte gutgeschrieben.

Deutschland auf Platz vier hat zur Halbzeit der europäischen Gruppenphase 6,785 Punkte ergattert, Italien auf Rang drei 6,571. Damit beträgt der Rückstand Deutschlands in der Gesamtwertung nur noch 0,583 Punkte. Deutschland war zuletzt auf den vierten Platz zurückgefallen, weil 16,428 Zähler aus der Saison 15/16 gestrichen worden waren, Italien nur 11,500.

Der Kampf um die Platzierung mag sportlich spannend sein, faktisch ist er aber ohne Bedeutung. Um zur Saison 2022/23 einen seiner vier Fixplätze in der Champions League zu verlieren, müsste Deutschland auf Rang fünf abstürzen. Den belegt derzeit Frankreich mit 12,893 Punkten Rückstand.

Die aktuelle Uefa-Fünfjahreswertung:

  1. Spanien 85,855 Gesamtpunkte (aktuelle Saison: 7,500)
  2. England 84,426 (8,214)
  3. Italien 65,724 (6,571)
  4. Deutschland 65,141 (6,785)
  5. Frankreich 52,248 (4,083)
  6. Portugal 43,549 (4,600)
  7. Russland 37,549 (3,500)
  8. Niederlande 34,600 (4,600)
  9. Belgien 34,300 (3,800)
  10. Österreich 33,425 (4,300)

Lazio: Ermittlungen wegen Immobile-Test

Lazio Rom droht wegen möglicher Verletzungen der Corona-Auflagen ein Nachspiel. Der Club habe den Gesundheitsbehörden nicht mitgeteilt, dass der Ex-Dortmunder Ciro Immobile positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Das berichtete die Gazzetta dello Sport.

Immobile wurde am 26. Oktober und am 2. November von einem Labor positiv getestet. Aus zwei weiteren Tests, die von einem von Lazio beauftragten Labor am 30. und 31. Oktober durchgeführt wurden, ging ein negatives Ergebnis hervor. Der Club setzte daraufhin seinen Kapitän und Torjäger am vergangenen Sonntag beim Serie-A-Auswärtsspiel gegen den FC Turin (3:4) in der zweiten Hälfte ein.

Lazio rechtfertigte sich damit, dass auch aus dem ersten Test eine sehr niedrige Positivität des Stürmers auf das Virus hervorgegangen sei. In dem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft von Italiens Fußballverband (FIGC), Lazio-Clubboss Claudio Lotito und Vereinsarzt Ivo Pulcini wurden bereits befragt.

Lewandowskis: Anna setzt Robert unter Druck

Robert Lewandowskis Frau Anna ist die wichtigste Ratgeberin für Europas Fußballer des Jahres – obwohl sie selbst gar nicht kickt. Seine Spiele analysiert der Stürmerstar des FC Bayern München immer mit ihr. „Das haben wir schon immer so gemacht. Nach Auswärtsspielen ruft er an. Er will meine Meinung hören“, sagte die 32-Jährige im Mitgliedermagazin „51“ des deutschen Rekordmeisters.

Mit dem Gewinn der Champions League in diesem Sommer habe er sich seinen großen Traum erfüllt. „Es war aber auch ein bisschen traurig, weil wir nicht bei ihm in Lissabon sein konnten. Deswegen habe ich ihm gesagt: "Du musst die Champions League noch mal gewinnen"“, sagte Anna Lewandowska, die selbst als Karatekämpferin erfolgreich war und jetzt als Fitnesstrainerin und Ernährungsberaterin arbeitet.

Glücklich verheiratet: Robert und Anna Lewandowski.
Glücklich verheiratet: Robert und Anna Lewandowski. © Imago/East News

Dass er das schafft, ist nicht ausgeschlossen, denn der Ehrgeiz des fünfmalige Bundesliga-Torschützenkönigs (32) sei „riesig. Hundertprozentig zufrieden mit sich ist er eigentlich nie – auch wenn er zwei Tore geschossen hat. Dann sagt er, dass er noch ein, zwei mehr hätte erzielen können. Er verblüfft mich immer wieder. Er will mehr!“, sagte Anna Lewandowska.

Dass aus den beiden mal ein Paar wird und sie jetzt zwei Töchter haben, war am Anfang nicht so klar. „Als ich Robbie kennenlernte, hatte ich ein paar Vorurteile. Ich sagte ihm: „Du bist Fußballer? Hm... Er meinte: 'Anna, bitte gib mir ein bisschen Zeit. Dann zeige ich dir, wer ich wirklich bin.' Das war schon süß“, erzählte Anna Lewandowska, die seit dem 22. Juni 2013 mit ihrem Robert verheiratet ist. Das Paar hat zwei Töchter.

Keller für europaweite Gehaltssenkung

DFB-Präsident Fritz Keller befürwortet die vom italienischen Verbandspräsidenten Gabriele Gravina angestoßene Initiative zur europaweiten Senkung von Spielergehältern. „Am Ende muss eine europaweite Lösung stehen, weswegen ich die Initiative meines italienischen Kollegen Gabriele Gravina, der bereits eine positive Rückmeldung des ECA-Vorsitzenden Andrea Agnelli erhalten hat, ausdrücklich begrüße“, sagte der 63-Jährige: „Uns alle eint der Wunsch, die Zeit der Krise zu nutzen, um unseren Fußball so aufzustellen, dass er auch künftigen Generationen erhalten bleibt.“

Gravina hatte sich in der vergangenen Woche mit einem Schreiben an Fifa, Uefa und die europäische Clubvereinigung ECA gewandt und angesichts von Geisterspielen und Sponsorenschwund eine europaweite Reduzierung der Gehälter angeregt. „Die Situation ist gravierend. Wir müssen konkrete Antworten und Lösungen im Interesse des europäischen Fußballs finden“, hieß es in Gravinas Schreiben.

Auch beim DFB sei man wegen möglicher Gehaltsobergrenzen bereits seit längerer Zeit mit Verbänden, Vereinen, Fanorganisationen, aber auch der Politik im Austausch, so Keller. Die Gehaltsobergrenze sei ein „elementarer Bestandteil“ des Fünf-Punkte-Plans für mehr Nachhaltigkeit im Fußball. Nur reiche dabei eine rein deutsche Lösung nicht, es müsse europaweit einheitlich sein. „Wir können nur gemeinsam Antworten finden auf die aktuellen Herausforderungen, deren ganze Ausmaße wir derzeit noch gar nicht absehen können“, sagte der Spitzenfunktionär.

BVB: Can nach positivem Corona-Test zurück

Der Dortmunder Nationalspieler Emre Can arbeitet nach überstandener Corona-Infektion an seinem Comeback. Wie der BVB mitteilte, kehrte der 26 Jahre alte Defensivspieler am Freitag ins Training zurück. Er war vor zwei Wochen positiv getestet worden und hatte sich anschließend in häusliche Isolation begeben. „Vor der Rückkehr in den regulären Trainingsbetrieb wurden abschließende Kontrolluntersuchungen durchgeführt, die unauffällig ausfielen“, hieß es in der Mitteilung.

Chemnitzer FC ordnet Kurzarbeit an

Regionalligist Chemnitzer FC geht im November in Kurzarbeit. Nach Vereinsinformationen vom Freitag reagiert man damit auf den ausgesetzten Spielbetrieb in der vierten Liga. Die Profi-Mannschaft, das Trainer- und Betreuerteam sowie die hauptamtlichen Mitarbeiter des Nachwuchsleistungszentrums folgen damit dem Team der Geschäftsstelle, das sich bereits seit Mitte Oktober in Kurzarbeit befindet.

„Es ist bedauerlich, dass wir aufgrund der aktuellen Situation erneut die Kurzarbeit antreten müssen. Zugleich ist dieser Schritt aber notwendig, um die in den vergangenen Monaten geschaffene wirtschaftliche Basis des Chemnitzer FC nicht weiter zu gefährden. Ich habe den allerhöchsten Respekt vor unseren Mitarbeitern, die in diesem Jahr nun schon zum zweiten Mal die Entscheidung für die Kurzarbeit mittragen und unkompliziert unterstützen“, erklärte Michael Reichardt, Geschäftsführer des Chemnitzer FC. Der Trainingsbetrieb der Profis und des Nachwuchsleistungszentrums wird fortgesetzt.

Novum: Massentestung an der Anfield Road

Der FC Liverpool mit seinem deutschen Erfolgstrainer Jürgen Klopp funktioniert sein altehrwürdiges Stadion an der Anfield Road zum Corona-Testzentrum um. Der Verein beteiligt sich damit an einem Pilot-Projekt der Stadt, bei dem ab Freitag so viele Menschen wie möglich auf das Coronavirus getestet werden sollen.

Klopps Mannschaft sowie Frauen-Trainerin Vicky Jepson und ihr Team „haben ihre Unterstützung für das Programm erklärt und ermutigen jeden, der in Liverpool lebt und arbeitet, sich testen zu lassen“. Das verkündete der Traditionsverein auf seiner Website.

Die nordwestenglische Großstadt ist stark von der Pandemie gebeutelt. Ende Oktober gab es dort knapp 410 Fälle pro 100.000 Einwohner. Die geplante Massentestung ist in England ein Novum. Der Erfolg des Versuchs in Liverpool gilt laut Premierminister Boris Johnson als Wegweiser für nationale Massentests bis Weihnachten.

Keeper Gikiewicz kann schlecht einschlafen

An Spieltagen wird Torhüter Rafal Gikiewicz (FC Augsburg) oft zur Nachteule. „Vor drei Uhr oder halb Vier gehe ich nach einem Spiel meist nicht ins Bett“, verriet der 33-Jährige der "Augsburger Allgemeinen".

Das Ritual am Abend nach einem Spiel sei immer ähnlich, berichtete der Pole: „Meine Frau geht mit den Kindern schlafen und ich schaue mir das ganze Spiel noch einmal in Ruhe an.“ Wenn das nicht reiche, gehe es noch an die Konsole.

„Danach spiele ich manchmal noch ein paar Partien Fifa 21. Ich spiele in Division 3, bin also gar nicht so schlecht,“ so Gikiewicz: „Danach sind die Emotionen vom Bundesliga-Spiel raus, und ich kann einschlafen.“